Wir ahnten es bereits: Quasselstrippen sind meist männlich. Das ist jetzt auch offiziell ermittelt worden in einer repräsentativen Telefonumfrage im Auftrag des Branchenverbandes Bitkom. Danach telefonieren rund zehn Prozent der männlichen Mobilfunknutzer pro Tag länger als eine Stunde - bei den Frauen sind es nur sieben Prozent. Ob auch die Telefonbefragungen der Herren länger dauerten als die der Damen, teilte die Bitkom zwar nicht mit, aber das ist auch gar nicht nötig.
Es genügt eine Fahrt im voll besetzten ICE am Freitagnachmittag von, sagen wir, Berlin in Richtung (Noch-)Bundesstadt Bonn. Allein die durchschnittliche Mitteilungsdauer per Handy pro heimreisendem männlichen Bundesbediensteten reicht als Bestätigung der Gender-Laberthese völlig aus. Kleine Kostprobe? - "Hallo? Heinz hier. Ne, bin nicht mehr im Ministerium. Ja, schon im Zug. Komme zehn Minuten später. Ja. Ja. Bis gleich im Tennisclub. Gut. Tschö." Fünf Minuten später: "Ja, Heinz hier. Du, vielleicht kommen wir doch pünktlich in Bonn an. Ja. Sehen uns dann im Club. Ja, Tschö!" Und so weiter. Und das dutzendfach.
Zur geschlechtsspezifisch ausgeprägten Fonstärke sagt die Bitkom übrigens leider auch nichts. Wäre mal was für 'ne Feldforschung. Die Forscher müssten sich aber beeilen. Denn angeblich wird in der Bundesregierung gerade eine Änderung des Bonn-Berlin-Gesetzes ausgeheckt. Das bestimmt, dass sechs Ministerien ihren Hauptsitz am Rhein haben. Würde die Pendelei zwischen B. und B. abgeschafft, wäre die Ruhe auf der Route kaum vorstellbar. Allerdings kamen schnell Dementis. Zum Beispiel von der Kanzlerin. Dabei hätte die doch gar nichts zu befürchten: Erstens fährt sie so gut wie nie im Zug von Berlin nach Bonn, und zweitens kommuniziert sie bekanntlich am liebsten heimlich, still und leise - per SMS.