Thema
Frank Kürschner-Pelkmann
Wasser als Ware
In den 1990er-Jahren galt die Privatisierung von Versorgern als
Allheilmittel. Sie endete oft desaströs
Jeden Tag versickern in London 700
Millionen Liter Trinkwasser in der Erde, der Grund sind Lecks des
maroden Leitungsnetzes. Dass etwa 30 Prozent des Wassers zwischen
Wasserwerk und -hahn verloren gehen, beunruhigt die britischen
Umweltschutzbehörden, denn die Zahl der Dürren in
Südengland nimmt ...
Katja Lüers
blaues gold
Wasser ist der Grundstoff. Ohne ihn gäbe es kein Leben auf
der Erde
Es ist geruch- und geschmacklos,
lichtdurchlässig, farblos und für die meisten Menschen in
den Industriestaaten eine absolute Selbstverständlichkeit:
Wasser. 70 Prozent der Erdoberfläche sind mit Wasser bedeckt,
das sind 1,4 Billiarden Liter. Trotz dieses enormen Wasserreichtums
steht dem Menschen ...
Ulrike Schuler
Deutschland
Das Wassersparen stellt die Versorger vor große Probleme.
Man sollte es dennoch tun, fordern Umweltschützer
Trink Wasser!, Drink Water!, Bois
de l'eau!", hieß es noch bis vor kurzem ganz weltläufig
auf großen blau-weißen Werbeplakaten der Berliner
Wasserbetriebe. So als hätten die Hauptstädter noch nie
etwas gehört von Klimawandel, sich ausbreitenden
Dürreregionen und Wassersparen. Oder sind die ...
Andreas Wildhagen
WasserWerke
Die Preise sind hoch - die Leistungen auch
"Wasser taugt nun mal nicht
für den Kapitalismus." Dieser Stoßseufzer eines Managers
in einem großen deutschen Energieunternehmen enthielt
durchaus eine Prise Neid gegenüber den Kollegen der Strom- und
Gaswirtschaft. Denn mit der großen weiten Welt der
Energiemanager lässt sich die kleinteilige Welt ...
Andreas Wildhagen
Privatisierung
Erfahrungen in Potsdam und Braunschweig
"Der Oberbürgermeister von
Potsdam bedankt sich bei der Firma Eurawasser für die
Zusammenarbeit." Mit diesem trockenen Satz beendete die Stadt vor
acht Jahren ihren Ausflug in die Privatisierung des
Wassergeschäfts. Nach anfänglicher Euphorie der
Stadtväter, die gleich nach der Wende in der ...
Imke Rosebrock
trinkgewohnheit
Leitungswasser ist out - ohne Grund, sagen Experten. Kehrt sich
der Trend bald um?
Mineralwasser ist purer Pop. Ein
Lifestyleprodukt, aus großen Tiefen gewonnen, bisweilen aus
weiter Ferne herangekarrt und mit schicken Verpackungen vertrieben,
dessen Nutzen uns aufwändige Werbekampagnen vermitteln:
Flaschenwasser trinken macht schön, glücklich und
hält jung. "Wer eine Flasche ...
Interview
Herr Stamminger, Sie haben die
Geschirrspülgewohnheiten der Europäer untersucht. Legen
die Menschen Wert darauf, möglichst wenig Wasser zu
verbrauchen? Die Menschen spülen sehr unterschiedlich. Wir
haben festgestellt, dass manche Leute sehr wohl darauf achten, mit
wenig Wasser und wenig ...
Imke Rosebrock
Filtersysteme
Über die Notwendigkeit, Leitungswasser zusätzlich
aufzubereiten
Filter für den Hausgebrauch
und bunte Steinchen und Kristalle - mit allerlei Gerätschaften
oder gar esoterischen Anwendungen bearbeiten Menschen ihr
heimisches Leitungswasser und versuchen, es gesünder,
verträglicher, genießbarer zu machen. Dabei gibt es am
Trinkwasser aus bundesdeutschen ...
Martin Dahms
Spanien
Der fehlende Regen ist nur eine Ursache für den
Wassernotstand. Eine andere ist das Anzapfen der Grundwasserseen
für landwirtschaftliche Bewässerung. Nun sind diese Seen
in manchen Regionen leer gepumpt
Wenn es nach der spanischen
Touristenwerbung geht, dann sind die Tablas de Daimiel ein
Feuchtgebiet. Der knapp 2.000 Hektar große Nationalpark nahe
der kastilischen Provinzhauptstadt Ciudad Real beherberge "ein
eigentümliches und einzigartiges Ökosystem": Sumpfseen,
in denen sich Haubentaucher, ...
Bernward Janzing
Wasserkraft
An Europas Bächen und Flüssen sind die Potenziale zur
Stromgewinnung fast ausgeschöpft. Nun richtet sich der Blick
auf die Meere
Der Führungswechsel fand im
Herbst 2003 statt - in jenen Wochen überflügelte die
Windkraft in Deutschland die Wasserkraft, die im Stromsektor bisher
die wichtigste regenerative Energie gewesen war. Eine Rückkehr
der klassischen Wasserkraft an die Spitze ist in Deutschland
ausgeschlossen, denn ihr ...
Hannes Koch
Knappe Ressource
Es gibt genug Wasser für alle. Dennoch ist es für
viele Menschen unerreichbar
Der Aufregungspegel in den Debatten
der demokratischen Öffentlichkeit steht oft sehr hoch. Gerade,
wenn es um Umweltprobleme weltweiter Dimension geht, scheint die
Uhr permanent fünf Minuten vor Zwölf zu zeigen. Seit
Nicholas Stern im Auftrag der britischen Regierung 2006 seinen
Klimareport ...
Frank- Kürschner-Pelkmann
Göttliches Gut
Wasser ist heilig, aber oft nicht rein
"Das Wasser im Fluss ist so
schmutzig, dass niemand darin eintauchen kann": Shankracharya
Vasudevanand Saraswati, der das wichtigste Hindu-Kloster im
indischen Allahabad leitet, war nicht mehr bereit, in den Ganges zu
steigen. Diese Ankündigung alarmierte die Politiker des
Landes. Wenn er und andere ...
Katja Lüers
Klimawandel
Die Erde wird wärmer - das hat Folgen für die
Verfügbarkeit von Wasser
Es wird wärmer auf der Erde.
Wie stark, ist derzeit umstritten - die Tendenz ist jedoch
eindeutig. Die Folge: An den Polkappen schmilzt das Eis, extreme
Wetterphänomene wie Wirbelstürme, Dürreperioden und
Überschwemmungen häufen sich, auch in Europa. Dieser von
Menschen gemachte Treibhauseffekt hat ...
Claudia Wessling
Staudämme
Im Westen häuft sich die Kritik an Staudämmen und
Talsperren. In China werden sie bejubelt. Tausende Ortschaften
mussten dem Wasser schon weichen
Die Betonmauer des
Drei-Schluchten-Staudamms ist ein beeindruckendes Bauwerk, das
chinesischen Touristen regelmäßig Rufe der Bewunderung
entlockt: Auf mehr als zwei Kilometern Länge durchschneidet
der gekrümmte Riese den Yangtse-Fluss in der Provinz Hubei.
Flussaufwärts staut sich seit der Eröffnung ...
Interview
entwicklungshilfe
Deutschland ist nicht nur Geldgeber
Frau Kortmann, für rund 2,6
Milliarden Menschen weltweit sind Toiletten Luxus, fast 1 Milliarde
hat keinen Zugang zu sauberem Wasser. Die Uno hat sich zum Ziel
gesetzt, bis 2015 diese Zahlen zu halbieren. Ist das machbar? Ich
sehe eine Chance dafür. Würden alle bilateralen Geber
einen solch großen ...
Jérome Cholet
Rolle der FRauen
In den Dublin-Leitprinzipien wurde der entscheidende Beitrag der
Frauen zur Wasserversorgung anerkannt. Ein Beispiel aus
Südafrika
Dichte Nebelwolken und kalter Tau
liegen auf den grünen Hügeln der Provinz KwaZulu-Natal,
im Osten Südafrikas. Während Khombisiles Geschwister noch
schlafen, macht die Elfjährige in ihrer Hütte Feuer. Sie
muss Wasser abkochen, um den Frühstücksbrei zuzubereiten
und Trinkwasser zu gewinnen. ...
Richard Friebe
Landwirtschaft
Sie verbraucht 70 Prozent des Wassers. Weltweit arbeiten
Forscher an Sparmodellen
Mitte Juni konnte man das
tausendfache Aufatmen fast hören. Die Landwirte im Norden und
Osten Deutschlands sahen den ersten Regen seit Wochen auf ihre
Felder niederprasseln. Der Teufelskreis, der zuverlässig zu
massiven Ernteausfällen führt, war erst einmal
durchbrochen. Woraus er sich ...
Interview
In Spanien wird
großflächig Obst und Gemüse zum Export angebaut.
Jetzt klagt das Land, die Landwirtschaft trage eine große
Mitschuld am derzeitigen Wassermangel. Sollten wir auf Erdbeeren
aus Spanien verzichten? Man kann sagen, der Import großer
Mengen Obst und Gemüse ist ein Import von
Süßwasser. ...
Kata Kottra
Wasserfussabdruck
Das Konzept misst den realen Verbrauch im Produktionsprozess
Wie viel Wasser verbraucht ein
durchschnittlicher Westeuropäer am Tag? Man denkt an die
morgendliche Dusche, das Zähneputzen, die Klospülung, zum
Trinken eine Flasche Sprudel und vielleicht noch die Fahrt durch
die Autowaschanlage. Wer so rechnet, kommt zwar - im wohlhabenden
Westen - leicht auf ...
Interview
Sanitärversorgung
Interview mit Thilo Panzerbieter - Vorstand der German Toilet
Organization
Herr Panzerbieter, Sie vertreten
eine Nichtregierungsorganisation, die sich mit Latrinen
beschäftigt. Werden Sie manchmal verspottet? Nicht unbedingt
verspottet, aber viele müssen erst einmal schmunzeln, wenn ich
sage, was ich mache. Ich erkläre es ihnen dann. Was
erklären Sie den Menschen denn? Ich ...
Kata Kottra
WELTAUSSTELLUNG
Bewusstsein für das blaue Gold
Mit allen Aspekten von "Wasser und
nachhaltiger Entwicklung" beschäftigt sich die
diesjährige Weltausstellung Expo im nordspanischen Saragossa
zwischen Juni und September dieses Jahres. Das hat gute
Gründe: Spanien hatte in den vergangenen Jahren verstärkt
mit Wassermangel und Dürre zu kämpfen. ...
Sandra Ketterer
WIEDERVERWERTUNG
Entwicklungsländer können sich Kanalisation oft nicht
leisten. Die GTZ hat einen Ersatz entwickelt
Einmal die Taste drücken und
das Geschäft ist erledigt: Das Wasser rauscht und die Notdurft
verschwindet in der Kanalisation. Was hierzulande eine
Selbstverständlichkeit ist, gibt es in
Entwicklungsländern oft nicht. Wasserklosetts, Abflusssysteme
und aufwendige Kläranlagen sind vielfach zu teuer ...
Christiane Fröhlich
Konflikt
Israelis und Palästinenser verfügen über
genügend Wasser und über Ideen, es gemeinsam zu nutzen.
Umgesetzt wird davon nichts - aus politischen Gründen
Israel, die Palästinenser und
Jordanien beziehen ihr Wasser aus dem Jordanbecken: dem Jordan und
seinen Zuflüssen, dem See Genezareth sowie einigen
Grundwasserspeichern. Die Region ist durch ein vorwiegend trockenes
Klima gekennzeichnet: Dürren kommen häufig vor und
strapazieren die natürlichen ...
Christiane Fröhlich
KrisenHerde
Wie Konflikte international bewältigt werden
Zwar wird Wasser in einigen
Regionen der Erde immer knapper. Dennoch ist ein Krieg um Wasser
zwischen zwei oder mehr Staaten schon aus wirtschaftlichen
Gründen unwahrscheinlich: Es ist weitaus günstiger,
Wasser zu kaufen oder selbst zu erzeugen, als in den Krieg zu
ziehen. Allerdings: Wo Wasser so ...
Bert Ingo Schulz
Korruption
Betrug in der Wasserwirtschaft hebt die Preise
Korruption ist mitverantwortlich
dafür, dass fast als eine Milliarde Menschen auf der Welt
keinen Zugang zu sauberem Wasser hat. Zu diesem Ergebnis kommt der
Global Corruption Report 2008 der Nichtregierungsorganisation (NGO)
Transparency International. Betroffen sind nicht nur Länder in
Asien und ...
Claudia Wessling
Ballungsräume
Besonders in Schwellen- und Entwicklungsländern ziehen
immer mehr Menschen in die Städte. Doch ihre neuen Siedlungen
können nicht mehr mit Wasser versorgt werden
Das braune Wasser der Yamuna
lädt nicht zum Trinken ein. Nur während des Monsuns im
Sommer füllt der Regen den sich an der indischen Metropole
Delhi vorbeischlängelnden Fluss auf und vertreibt die
übel riechenden Dämpfe. Kaum vorstellbar, dass viele
Bewohner der Megacity ihr Trink- und Badewasser ...
Elke Binder
Wasser im All
Viele Missionen der Raumfahrt suchen nach Wasser - und damit
auch nach Leben. Auf dem Mars ist Phoenix jetzt fündig
geworden
12. März 2008 - großer
Erfolg im All: Die europäisch-amerikanische Raumsonde Cassini
näherte sich dem kleinen Saturnmond Enceladus bis auf 50
Kilometer - so nah wie nie zuvor. Mit 15 Kilometern pro Sekunde
raste sie mitten durch eine der rätselhaften Eisfontänen
am Südpol des Mondes, die Forscher ...
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