Vorwärts denken" fordert der Weltklimarat IPCC in seinem kürzlich veröffentlichten Wasser- und Klimabericht. Darin werden die wenig rosigen Aussichten vieler Völker und Ökosysteme auf eine Wasserversorgung noch detaillierter als bisher schon skizziert. "Zurück denken" aber fordert der Weltlandwirtschaftsrat: Altes Wissen nutzen, Landrassen fördern und gleichzeitig die Gentechnik stoppen - den 800 Millionen zuliebe, die schon von der ersten Grünen Revolution nicht profitiert haben.
Was also ist zu tun? Die internationale Forschung ist gespalten - längst nicht nur auf institutioneller Ebene. In den Wissenschaftlern selbst schlagen oft zwei Herzen. In ihrer Welt der Wahrscheinlichkeitsfunktionen verschwimmt gesichertes Wissen hinter einer auch semantisch nicht zu verschleiernden Unentschiedenheit - und gelegentlich auch hinter Weltanschauungen: "Entscheider müssen im Kontext dieser Unsicherheit operieren", sagt der Weltklimarat. Im Kontext unsicherer Prognosen und Datenlücken.
In diesem zweifelhaften Zustand nach hinten zu blicken, lässt die Risiken wie sie waren. Der Schritt ins Ungewisse aber, und dazu gehört für viele die Nutzung der Biotechnik in der wasserverschlingenden Landwirtschaft, erfordert Mut und Vertrauen in das eigene Tun. Können wir aber der Forschung vertrauen, wenn sie verspricht, mit der Gentechnik neue, an Wasserarmut angepasste und damit auch in hydrologischen Grenzlagen überlebensfähige Nutzpflanzen zu entwickeln? Anders gefragt: Können wir auf diese Option verzichten? Die Opfer des Klimawandels im Süden kaum. Nur darf man ihnen auch keine biotechnische Soforthilfe in Aussicht stellen: Nutzpflanzen die nötige Stresstoleranz zu vermitteln, dürfte wegen der beteiligten Gen-Netzwerke noch ein Jahrzehnt oder mehr dauern.