Keine Institution vermag Güter und Dienstleistungen so effizient und kostengünstig zu verteilen wie die freien Märkte. Da liegt die Frage nahe, ob dies nicht grundsätzlich auch für das Wasser gelten sollte. Denn Wasser ist knapp. Global gesehen hat jeder fünfte Mensch nicht ausreichend sauberes Wasser zur Verfügung, schätzt die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD). Erklärt man Wasser zum Wirtschaftsgut, sorgt die unsichtbare Hand des Marktes von ganz allein für eine gerechte und sparsame Verteilung des kostbaren Guts.
Soweit die Theorie - die in der Praxis versagt. Bereitstellung und Verteilung von Wasser erfordern einen hohen logistischen Aufwand. Diesen Aufwand könnten nur wenige große und kapitalstarke Unternehmen leisten. Ein Markt mit wenigen Anbietern und vielen Nachfragern wäre die Folge. Ein Oligopol. Dass dies zu hohen Preisen führt, sehen wir seit Jahren in der Stromwirtschaft. Wasser und Markt - das geht nicht zusammen.
Es mag pathetisch klingen, ist aber trotzdem wahr: Ohne Wasser ist alles nichts. Es sollte daher für alle verfügbar sein - zu Kosten, die nicht höher sind als unbedingt nötig. Die Wasserversorgung muss frei von Gewinninteressen organisiert sein, sie gehört in die Verantwortung öffentlicher kommunaler Unternehmen, die sich letztlich gegenüber dem Wählerwillen rechtfertigen müssen.
Die Synode der EKD hat Wasser bereits 2004 zum Menschrecht erklärt - ein Beschluss von zeitloser Richtigkeit.