Marie-Carin von Gumppenberg und Udo Steinbach verpflichteten 16 Autoren, um über die Geschichte, die Politik und die Konflikte im Kaukasus zu berichten. Obwohl diese Überblicksdarstellung einer Grenzregion zwischen christlicher und islamischer Welt zu begrüßen ist, sollten bei einer künftigen Neuauflage nicht nur Fehler korrigiert, sondern Karten und ein Register hinzugefügt werden. Auch bei den Zahlen muss nachgearbeitet werden: Bei der Vertreibung der Aserbaidschaner aus Armenien ist einmal von 161.000 Personen die Rede, an anderer Stelle von 190.400.
Bei der Darstellung des armenisch-aserbaidschanischen Konflikts um Berg-Karabach (übersetzt heißt "Karabach" übrigens nicht "Schwarze Berge", sondern "Schwarzer Garten") wird der Leser zudem manipuliert: Die Autoren verdrehen die Fakten derart, dass am Ende die Armenier selbst Schuld daran sind, dass sie in der aserbaidschanischen Stadt Sumgait im Februar 1988 massakriert wurden. Die konsequente Vernichtung der christlichen Spuren in Aserbaidschan und die Vertreibung der armenischen Christen wird als "Homogenisierung der religiösen Landschaft" verharmlost.
Marie-Carin von Gumppenberg, Udo Steinbach (Hg): Der Kaukasus. Geschichte - Kultur - Politik.
Verlag C.H. Beck, München 2008; 255 S., 12,95 ¤