Korruption
Betrug in der Wasserwirtschaft hebt die Preise
Korruption ist mitverantwortlich dafür, dass fast als eine Milliarde Menschen auf der Welt keinen Zugang zu sauberem Wasser hat. Zu diesem Ergebnis kommt der Global Corruption Report 2008 der Nichtregierungsorganisation (NGO) Transparency International. Betroffen sind nicht nur Länder in Asien und Afrika, sondern auch die meisten Industrieländer des Nordens. Die Vorsitzende der NGO, Huguette Labelle, fordert deswegen von den Regierungen sofortige Gegenmaßnahmen: "Keine der weltweiten Initiativen zu Umwelt, Entwicklung sowie Nahrungs- und Energiesicherheit berücksichtigt das Problem der Korruption hinreichend. Das muss sich ändern." Der Report ist nach Angaben von Transparency der erste dieser Art weltweit.
Die Folgen von Korruption spüren vor allem arme Menschen. Teilweise haben allein aus diesem Grund Haushalte in Jakarta, Lima, Nairobi oder Manila höhere Wasserkosten als die Einwohner von New York, London oder Rom. "Korruption führt in Entwicklungsländern zu Preissteigerungen von bis zu 30 Prozent", erklärt Labelle. Und noch eine erschreckende Zahl hat die Organisation errechnet: Um eines der Millenniumsziele - die Halbierung der Anzahl jener Menschen ohne Zugang zu sauberem Wasser bis 2015 - zu erreichen, müssen zusätzlich 48 Milliarden US-Dollar aufgewandt werden. So hoch sind die Einbußen allein aufgrund von Korruption.
Dabei könne es "an jedem Punkt der Wasserversorgungs- und Abwasserkette" zu Korruption kommen - durch Kleinkriminalität in der Wasserlieferung, die Vertuschung von Wasserverschmutzung durch Betriebe oder Betrug beim Wassermanagement. Auch in Industrieländern. Als Beispiele nennt der Bericht etwa Preisabsprachen in Schweden, die vor einigen Jahren bekannt geworden sind. In Chicago seien Finanzmittel für die Wasserversorgung für politische Kampag-nen missbraucht worden.
Politik und Justiz sollten nach Ansicht der Organisation durch eine kompromisslose Verfolgung und Bestrafung stärker gegen Korruption vorgehen. Regierungen müssten die Aufsichtsbehörden stärken, unter anderem durch Weiterbildung der Mitarbeiter. In der Pflicht seien vor allem auch die multinationalen Konzerne. Sie müssten sich öffentlich zur Korruptionsprävention bekennen und sich verpflichten, Programme zu deren Bekämpfung umzusetzen.