WELTAUSSTELLUNG
Bewusstsein für das blaue Gold
Mit allen Aspekten von "Wasser und nachhaltiger Entwicklung" beschäftigt sich die diesjährige Weltausstellung Expo im nordspanischen Saragossa zwischen Juni und September dieses Jahres. Das hat gute Gründe: Spanien hatte in den vergangenen Jahren verstärkt mit Wassermangel und Dürre zu kämpfen. Schuld daran ist unter anderem der bewässerungsintensive Anbau von Obst und Gemüse. Viele Bauern benutzen dafür illegale Brunnen und sorgen damit für das Absinken des Grundwasserspiegels, die Behörden schauen viel zu oft weg. Auch Saragossa kennt das Problem von zu wenig, aber auch von zu viel Wasser: Der Fluss Ebro, an dem die Stadt liegt, trocknet im Sommer zuweilen aus, während er im Frühjahr manchmal über seine Ufer tritt und Verwüstungen hinterlässt.
Die diesjährige Weltausstellung soll deshalb nicht nur ein buntes Spektakel sein, sondern auch ein neues Bewusstsein für den verantwortungsvollen Umgang mit Wasser, dem blauen Gold, wecken. Schon die Pavillons greifen dieses Thema auf: Star-Architektin Zaha Hadid hat für die Weltausstellung einen spektakulären "Brücken-Pavillon" gebaut. Dieser verbindet die beiden Ufer das Flusses Ebro und eine Insel durch eine Brücke in fließenden und geschwungenen Formen, die an eine sich öffnende Schwertblume erinnern soll.
Im deutschen Pavillon können die Besucher den langen Weg des Wassers bis zum Wasserhahn auf einer Floßfahrt nachvollziehen. Auf einem so genannten "Float" gleitet man durch eine Wildwasserbahn: Am Anfang stehen virtuelle Grundwasserhöhlen, in die das Wasser durch Gesteinsschichten hinabtropft. Weitere Stationen entlang der Floßfahrt zeigen die Wasserentnahme und die Überprüfung der Messwerte auf Phosphor und Nitrate, bevor das Wasser dann durch Küche und Bad fließt - Spar-Tasten sorgen für eine möglichst sparsame Verwendung. Es geht im deutschen Pavillon aber nicht nur um innovative Technologien, um Trinkwasser-Aufbereitung und Kläranlagen, sondern auch um den Einfluss von Wasser auf die klassische Kultur: Unter den so genannten Sound-Duschen kann man sich Gedichte von Goethe, Schiller und Heine anhören, die vom Thema Wasser inspiriert wurden.
Während die Besucher der Expo über Pavillons und Exponate staunen, wird beim so genannten "Wasser-Forum" diskutiert: Mehr als 2.000 Experten erörtern Themen wie "Wasser und Stadt", "Wasser und Gesellschaft" oder "Wiederaufbereitung und Entsalzung". Für Vorträge haben sich unter anderem Michail Gorbatschow, EU-Außenrepräsentant Javier Solana, die kenianische Friedensnobelpreisträgerin Wangari Maathai und viele Umweltaktivisten angekündigt. Doch nicht alle Umweltschützer sind von der Expo begeistert: Greenpeace kritisiert unter anderem, dass das Expogelände selber im Überschwemmungsgebiet des Flusses Ebro liege und somit die natürliche Flusslandschaft zerstöre.