Filtersysteme
Über die Notwendigkeit, Leitungswasser zusätzlich aufzubereiten
Filter für den Hausgebrauch und bunte Steinchen und Kristalle - mit allerlei Gerätschaften oder gar esoterischen Anwendungen bearbeiten Menschen ihr heimisches Leitungswasser und versuchen, es gesünder, verträglicher, genießbarer zu machen.
Dabei gibt es am Trinkwasser aus bundesdeutschen Wasserhähnen nichts auszusetzen, so das Fazit des aktuellen Berichts über die "Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch", den Umweltbundesamt und Bundesgesundheitsministerium im Dreijahresturnus herausgeben. Für den Bericht werden die Messwerte derjenigen Versorgungsanlagen erfasst, die insgesamt mehr als 60 Millionen Bundesbürger beliefern: Zu über 98 Prozent seien die Anforderungen eingehalten worden. Selbst die Grenzwertüberschreitungen von Nitrat - im landwirtschaftlich genutzten Raum ein Problem - hätten sich von 1,1 Prozent im Jahr 1999 auf 0,13 Prozent (2004) verringert.
Die technische Aufrüstung im Privathaushalt sei daher meist überflüssig, so die Ansicht von Experten. "Aus gesundheitlichen Gründen ist es nicht notwendig, das Trinkwasser aus der Leitung mit speziellen Filtern aufzubereiten", sagt Oliver Schmoll vom Umweltbundesamt. "Im Gegenteil: Werden die Filter nicht richtig bedient oder gewartet, können sie verkeimen und dadurch Schaden anrichten." Auch Stiftung Warentest und die Verbraucherzentralen beurteilen die diversen Filtersysteme eher kritisch. So erkenne der Laie nicht, wann beispielsweise der Filter eines "Ionenaustauschers" - er soll Nitrat, Blei oder Kupfer aus dem Wasser entfernen - seine Kapazitätsgrenze erreicht hat. "Von diesem Punkt an treten die zuvor ausgefilterten Schadstoffe wieder in das gefilterte Wasser ein - und diesmal sehr viel konzentrierter", warnt eine Broschüre der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.
Handlungsbedarf scheint hingegen bei so mancher Hausinstallationen zu bestehen, denn oft wird das Wasser erst auf den letzten Metern verunreinigt. "Bei knapp 22 Prozent der von uns untersuchten Proben wurden Grenzwerte überschritten", berichtet Stephan Bruck von der Firma AQA. Sein Unternehmen bietet in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik private Wasseranalysen an. Häufige Probleme in den Haushalten: Vernickelte Armaturen machen Allergikern zu schaffen. An Kupferleitungen in Regionen mit hartem, speziell zusammengesetzem Wasser können Schäden auftreten. Und Bleileitungen in älteren Häusern stellen vor allem für Schwangere und Kinder eine Belastung dar. Hier helfen dann auch keine Kristalle oder Tisch- filter mehr.