Die politische Bildung in Deutschland soll mit neuen Formaten künftig verstärkt bildungs- und politikferne Zielgruppen erreichen. Dies fordern Union und SPD in einem gemeinsamen Antrag ( 16/9766). "Gerade politik- und bildungsferne Gruppen sind es, die aktuellen politischen Entscheidungen besonders skeptisch gegenüberstehen und sich oft durch die Politik nicht mehr repräsentiert fühlen", heißt es. Zukunftsängste und Misstrauen seien schon immer schlechte Ratgeber gewesen.
Die deutsche politische Bildung sei zwar im internationalen Bereich einzigartig und werde stark bewundert. Dennoch müssten die Aktivitäten verstärkt werden, wird an die Bundesregierung appelliert. Dabei komme der Bundeszentrale für politische Bildung eine wichtige Bedeutung zu. Politische Bildung und demokratische Werteerziehung müssten bereits in der frühkindlichen Erziehung und in der Grundschule verankert werden. Schulische und Erwachsenenbildung seien zu stärken.
An die Bundesregierung wird appelliert, "die Anstrengungen beim Kampf gegen Extremismus und Fremdenfeindlichkeit auf dem Feld der politischen Bildung zu verstärken. Die Auseinandersetzung mit Extremismus jeglicher Provenienz, insbesondere die Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus, Linksextremismus und religiösem Extremismus, gehört zu den dauernden Aufgaben der politischen Bildung", heißt es. Außerdem müsse die Bildung für Migranten verstärkt werden. Die politische Bildung habe sich über Jahrzehnte aus nachvollziehbaren Gründen auf die deutsche Bevölkerung konzentriert. "Gerade Zugewanderten sind aber die Grundzüge unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung zu vermitteln", heißt es.
Union und SPD fordern neue Methoden bei der Vermittlung von Zeitgeschichte. Kenntnis und Verständnis der jüngeren Geschichte und die Auseinandersetzung mit der NS-Terrorherrschaft und der SED-Diktatur seien ein zentraler Bestandteil politischer Bildung.