Aus Afghanistan und Pakistan gibt es mehr zu berichten als nur über kriegerische Auseinandersetzungen, meint Peter Münch, bei der Süddeutschen Zeitung verantwortlich für die "Seite 3". Mag sein. Für sein eigenes Sammelbändchen gilt das nicht: Seine Reportagen kreisen um den Krieg und seine Auswirkungen. Beredt reflektieren die Artikel - enstanden zwischen 1997 und 2008 - die anfängliche Naivität des Autors mit Blick auf die politische Entwicklung in der Krisenregion, die sich Münch systematisch erarbeitet: Mit jeder seiner gut geschriebenen Reportagen analysiert er die politische Entwicklung und die Hintergründe sachkundiger. Das Wichtigste hat der Journalist verstanden: Paschtunwali - der traditionelle Verhaltenskodex der Paschtunen - dominiert das Zusammenleben. Dabei handelt es sich um ein trostloses mittelalterliches Regelwerk, das auf der Unterdrückung der Mädchen und Frauen basiert. Die Ehre des Mannes oder des Stammes kann man dagegen kaufen. Zu Wort kommen in Münchs Reportagen nicht nur die erste afghanische Gouverneurin, sondern auch Islamisten aus der Taliban-Hochburg Quetta.
Letzte Abfahrt Khyberpass. Afghanisch-pakistanische Ausblicke.
Picus Verlag, Wien 2008;
164 S., 14,90 ¤