Der Wirtschaftsprofessor Marshall I. Goldman gehört zum internationalen "Putin-Pool", für den bislang viermal exklusive Begegnungen mit dem russischen Präsidenten organisiert wurden. Davon lässt sich Goldman nicht beeinflussen: Er hält mit seiner Kritik an Russland beziehungsweise der totalen Abhängigkeit des Landes von seinen Öl- und Gasexporten nicht hinter dem Berg. Bereits US-Präsident Ronald Reagan habe diese Schwachstelle erkannt und 1984 versucht, den Bau einer Gaspipeline von der UdSSR nach Westeuropa zu verhindern. Marshall lässt unerwähnt, dass die Bush-Administration an diesem Kurs festhielt: Der Bau der "Ostsee-Pipeline" und damit die russischen Gasexporte nach Deutschland sollten unterbleiben.
Das gut recherchierte Buch endet dort, wo es beginnen sollte: auf dem Höhepunkt des Reichtums - dem letzten Jahr der Präsidentschaft Putins. Er wollte seinem Nachfolger das Land schuldenfrei übergeben. Leider berücksichtigt Goldman die aktuelle Krise in Russland nicht. Immerhin deutet er an, dass der Verfall des Ölpreises das Land in eine Krise stürzen kann.
Das Öl-Imperium. Russlands Weg zurück zur Supermacht.
Börsenbuchverlag, Kulmbach 2009; 350 S., 24,90 ¤