Im Unterschied zum Mythos erhebt sich der "russische" Phönix nicht aus der Asche, sondern ein Mantel aus Ruß hält ihn am Boden fest, meint Gerhard Mangott, Professor für internationale Politik an der Universität Innsbruck. In seinem Sachbuch "Der russische Phönix" erläutert Mangott die Hintergründe der dramatischen Krisen, die Russland unter dem "vielfach überforderten und kranken Präsidenten Jelzin" durchlebte. Zudem zeichnet er die Umstände der machtvollen Rückkehr des Landes auf die internationale Bühne unter Präsident Putin nach.
In einer klaren Sprache, die der Leser gerade bei "Russland-Experten" zu oft vermisst, schreibt er, dass der Aufstieg des Landes auf Kosten der bürgerlichen Freiheitsrechte, rechtsstaatlicher Kontrolle und demokratischer Teilhabe vonstatten ging. Eine weitere Verhärtung der Herrschaftsordnung werde die innovativen und kreativen Elemente der Gesellschaft ersticken und die aktive Teilhabe der Bürger am politischen Prozess beenden. Mangotts Prognose: Je länger die gegenwärtige Wirtschaftskrise dauert, umso wahrscheinlicher wird die Kreml-Führung autoritäre Züge annehmen.
Der russische Phönix. Das Erbe aus der Asche.
Kremayr & Scheriau Verlag, Wien 2009; 221 S., 19,90 ¤