So bekannt wie andere Leipziger Künstler, Neo Rauch zum Beispiel, ist Ricarda Roggan noch nicht. Eine prominente Bewunderin hat die Leipziger Fotokünstlerin aber bereits: Angela Merkel mag ihre Bilder, für die Roggan Alltagsgegenstände arrangiert und dann ablichtet. Auch der Bundestag hat 2003 ein Werk der Künstlerin gekauft. Im Kunstraum des Bundestages sind das dreiteilige Foto mit dem langen Namen "Zwei Stühle und ein Tisch - Stuhl, Tisch und Kasten - Stuhl, Tisch und Stellwand" und andere Bilder der Künstlerin noch bis zum 10. Januar 2010 zu sehen.
Ricarda Roggan ordnet für ihre Fotos oft Gegenstände an, die sie in verlassenen Gebäuden gefunden hat - manche der Tische und Stühle vom dreiteiligen "Triptychon"-Foto standen ursprünglich in DDR-Wahlkabinen. "Die Möbel sind verbrauchte Allerweltsmöbel und von Spuren ihrer Nutzung übersät", beschreibt Andreas Kaernbach, Kurator der Kunstsammlung des Bundestages. "Deutsche Alltagsgeschichte wird museal präsentiert, fotografisch dokumentiert und zugleich künstlerisch überhöht." Die Bewertung überlässt die Künstlerin dem Beobachter.
Nicht nur Fundstücke aus der DDR inspirieren Roggan, sondern auch Unfallautos, alte Dachböden oder Kellerschächte, die sie sorgfältig in Szene setzt, bevor sie sie verewigt. Geboren wurde Roggan 1972 in Dresden. Mit 21 begann sie, in Leipzig an der Hochschule für Grafik und Buchkunst zu studieren. Drei Jahre später schloss sie ein Fotografiestudium beim renommierten Fotografen Timm Rautert an, der unter anderem durch Bilder für das Zeit-Magazin und den Stern bekannt wurde.