Ende 2007 legte Russland den 1990 unterschriebenen Vertrag über Konventionelle Streitkräfte in Europa (KSE) und das Abkommen über seine Anpassung (AKSE) aus dem Jahr 1999 auf Eis. Die Begründung lautete: die Raketenabwehrpläne der USA und die NATO-Osterweiterung hätten eine neue Realität geschaffen. Tatsächlich hatte außer Moskau keiner der westlichen Vertragspartner das KSE-Abkommen ratifiziert.
In einem Sammelband analysieren 25 Wissenschaftler und Diplomaten die Bedeutung der Rüstungskontrolle für das gegenwärtige strategische Umfeld. Dabei wird auch hinterfragt, ob das Konzept des militärischen Gleichgewichts noch der Anforderungen entspricht.
Auch wenn sich der KSE-Vertrag in einem "komatösen Zustand" befinde, wolle niemand auf ihn verzichten, schreibt der russische Botschafter Vladislav Chernov. Das Abkommen müsse lediglich an die Realitäten des Jahres 2009 angepasst werden. Dazu müssten die Nato und Russland jedoch auf ihre Maximalforderungen verzichten, fordert Oberst Wolfgang Richter in seinen programmatischen Artikel.
Die Zukunft konventioneller Rüstungskontrolle in Europa.
Nomos Verlag, Baden-Baden 2009; 560 S., 89 ¤