Gerda Hasselfeldt eröffnete Antisemitismus-Ausstellung
Bundestagsvizepräsidentin Gerda Hasselfeldt (CSU) hat am 26. Januar 2009 eine Ausstellung mit dem Titel "Antisemitismus? Antizionismus? Israelkritik?" im Westfoyer des Paul-Löbe-Hauses in Berlin eröffnet. Die Ausstellung wendet sich vor allem an junge Menschen und informiert über zeitgenössische Formen des Antisemitismus in Deutschland und Europa.
Die Wanderausstellung wird aus Anlass des Gedenktages für die
Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar bis zum 30. Januar im
Bundestag gezeigt. Sie wurde vom Zentrum für
Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin
zusammen mit der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad
Vashem konzipiert.
Karikaturen und Fotografien
Anhand aktueller Beispiele wie etwa Karikaturen und Fotografien zeigt sie, wie sich judenfeindliche Stereotypen in allen gesellschaftlichen Gruppen bis heute gehalten haben und wie sie immer wieder virulent werden.
Bei der Eröffnung waren auch junge Leute aus Deutschland,
Frankreich und Polen anwesend, die seit dem 21. Januar an einer
Jugendbegegnung des Bundestages zum Gedenktag für die Opfer
des Nationalsozialismus in Berlin, Paris und in Oradour-sur-Glane
teilnehmen, jenem französischen Dorf bei Limoges, in dem die
SS 1944 ein Massaker an der Bevölkerung angerichtet hatte.
"Ermutigendes Zeichen"
Bundestagsvizepräsidentin Gerda Hasselfeldt sagte, es sei ein "äußerst ermutigendes Zeichen", wenn sich Jugendliche intensiv mit diesem Thema beschäftigen. "Hinschauen und mitmischen", das sei die Lehre aus der Geschichte. Wo immer Antisemitismus vorkomme, seien die Menschen- und Freiheitsrechte gefährdet.
Der Leiter des Berliner Zentrums für Antisemitismusforschung,
Prof. Dr. Wolfgang Benz, sagte, man habe es heute nicht mit einem
Antisemitismus neuer Qualität zu tun: "Es ist immer der alte.
Es ist die gleiche Ideologie, die zum Holocaust führte, und es
sind die gleichen Argumente."
"Das Gerücht über den Juden"
Neu sei derzeit nur, dass man in Deutschland in Gefahr sei, Antisemitismus als Problem der anderen, der Polen, der Osteuropäer etwa, wahrzunehmen, "um uns in selbstgefälliger Aufgeklärtheit in Sicherheit zu wähnen".
Musikalisch umrahmten die beiden 16-jährigen Berliner Ortwin
Bader-Iskraut (Violoncello) und Philipp Wollheim (Violine) vom
Julius-Stern-Institut der Universität der Künste Berlin
die Ausstellungseröffnung.
Öffnungszeiten: 27. bis 29. Januar jeweils
von 8 bis 17 Uhr, 30. Januar von 8 bis 14 Uhr (Eintritt frei)
Ort: Berlin-Mitte, Paul-Löbe-Haus
(Westfoyer), Konrad-Adenauer-Straße 1