Berlin: (hib/BOB) Die Zuschauer der Fernsehreihe "Tatort" - bei jeder Ausstrahlung zwischen sechseinhalb und neun Millionen - akzeptieren auch, wenn Themen mit politischem, in diesem Fall menschenrechtlichem Hintergrund behandelt werden. Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) sei schon immer auf diese Inhalte konzentriert gewesen. Das sagte Ulrich Deppendorf, WDR-Fernsehprogrammdirektor, in einer öffentlichen Anhörung des Fachausschusses am Mittwochnachmittag zum Thema "Fernsehen und Menschenrechte". Die Verletzung von Menschenrechten gehöre zu den politisch brisanten Themen. Man wolle sie auch weiterhin in fiktionalen Beiträgen wie dem "Tatort" darstellen. Deppendorf verwies unter anderem auch auf die Serie "Lindenstraße", in der Fragen wie die Integration von Ausländern oder die Homo-Ehe behandelt würden. Die Schauspieler Dietmar Bär und Klaus J. Behrendt, TV-Kommissare im "Tatort", merkten ergänzend an, wenn neun Millionen sich mit einem politischen Thema - wie beispielsweise den Minen - auseinandersetzten, sei schon viel gewonnen. Man könne nicht mehr tun, als die betreffenden Themen anzustoßen.
Die SPD bescheinigte den Verantwortlichen, das Thema der Gefährdung durch Minen als eine Menschenrechtsverletzung dem Zuschauer erfolgreich zu vermitteln. Bei der Anhörung wurde vorab der "Tatort"-Film "Minenspiel" (am 8. Mai in der ARD) gezeigt. Der FDP-Vertreter gab zu, mit der heutigen Vorführung zum ersten Mal überhaupt unter den Zuschauern der Kriminalfilmreihe gewesen zu sein. Deppendorf kommentierte, dass man glücklich sei, einen zusätzlichen "Tatort"-Zuschauer gefunden zu haben. Für Gelächter sorgte Dietmar Bär, der seine Einladung auf die Bank der Sachverständigen unter Anspielung auf Worte des neu gewählten deutschen Papstes Benedikt XVI. wie folgt kommentierte: "Wir sind einfache Arbeiter im Weinberg der ARD."
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