Berlin: (hib/BOB) Deutschland soll die
Entwicklungszusammenarbeit mit so genannten Schwellenländern
umgestalten. Dies fordert die CDU/CSU-Fraktion in einem Antrag (
15/5329). Dabei sei die Armutsbekämpfung
in Schwellenländern, darunter versteht man ein wirtschaftlich
relativ fortgeschrittenes Entwicklungsland, weiterhin als ein
wichtiges Thema zu sehen. Allerdings sollten Schwellenländer
auch eigene Ressourcen zur Armutsbekämpfung bereitzustellen
und die Rahmenbedingung bei der Armutsbekämpfung
verbessern.Die Union führt aus, es habe sich eine Gruppe
stärker entwickelter Länder herausgebildet, die
wirtschaftlich erfolgreich sei und deren außenpolitische
Bedeutung stetig zunehme. Dieser Gruppe gehörten etwa China,
Indien, Südafrika und Brasilien an. Dies habe die Frage
aufgeworfen, ob die beachtlichen wirtschaftlichen Erfolge zur
Einstellung der Entwicklungszusammenarbeit mit den
Schwellenländern führen sollten. Dann könnten die
frei werden Ressourcen den ärmsten Entwicklungsländern
besser zugute kommen. Bei einer "differenzierten Betrachtung" werde
aber ebenso schnell deutlich, dass in diesen Ländern weiterhin
auch eine große Zahl von Armen lebt. Die Konzeption der
entwicklungspolitischen Zusammenarbeit dürfe daher nicht nach
einem "allgemeingültigen Strickmuster" erfolgen, sondern
müsse "maßgeschneidert" an die spezifische Situation der
Schwellenländer angepasst werden. Es müsse im gemeinsamen
Interesse sein, dass die Schwellenländer stabil bleiben, sich
unter Lösung ihrer sozialen Probleme weiterentwickeln und
"reibungslos" in den globalisierten Markt integriert werden
könnten. Bei der Armutsbekämpfung seien die
Schwellenländer allerdings in die Pflicht zu nehmenZudem
verlangt die Unionsfraktion, dass strategische Partnerschaften zur
Lösung gemeinsamer Probleme angebahnt und gemeinsame
Strategien zur Unterstützung der ärmsten
Entwicklungsländer erarbeitet werden. Dabei müsse die
Zusammenarbeit der beteiligten Ressorts strategisch koordiniert auf
Grundlage gemeinsam abgestimmter Länderstrategien erfolgen.
Die Wirksamkeit der deutschen Zusammenarbeit sei unter anderem
durch eine verstärkt sektorale und regionale Konzentration
(beispielsweise auf Ebene der Bundesstaaten in Indien und
Brasilien) zu erhöhen. Die Vergabe von Zuschüssen
dürfe nur im Ausnahmefall erfolgen und nur für
Kooperationsfelder, an denen auch Deutschland ein hohes Interesse
hat.
Herausgeber
Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
Verantwortlich: Uta Martensen
Redaktion: Dr. Bernard Bode, Michael Klein, Dr. Volker Müller,
Bernadette Schweda, Sabrina Sperlich, Siegfried F. Wolf