Berlin: (hib/JOH/ELA) Die Bundesregierung
erwägt nicht, Haiti wieder in die Liste der Partnerländer
für ihre bilaterale Entwicklungszusammenarbeit aufzunehmen.
Gleichwohl engagiere sie sich auch nach dem Erdbeben vom 12. Januar
mit Programmen und Projekten sowie Maßnahmen der Not- und
Übergangshilfe und werde sich am Wiederaufbau Haitis
”angemessen“ beteiligen, schreibt die Regierung in
einer Antwort (
17/948) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion
Die Linke (
17/697). Darin betont die Regierung auch, dass
die Frage, welche Unterstützung sie in welchem Umfang leisten
werde, Gegenstand der internationalen Geberkonferenz im März
2010 sei. Angesichts der erheblichen Belastungen durch das Erdbeben
seien die G7-Finanzminister bei ihrem Treffen am 5. und 6. Februar
aber bereits übereingekommen, so schnell wie möglich eine
Lösung zum Erlass der noch ausstehenden Schulden zu finden. Es
solle sichergestellt werden, dass die Wiederaufbauhilfe nur in Form
von Zuschüssen beziehungsweise
”Fast“-Zuschüssen erfolge, um die langfristigen
Entwicklungschancen Haitis nicht zu beeinträchtigen.
Es bestehe international kein Zweifel an der Anerkennung der
vollständigen Souveränität der Regierung von Haiti,
schreibt die Bundesregierung weiter. Vorrangige Aufgabe der
Wiederaufbauhilfe sei es daher, die Regierungsfunktionen
vollständig wiederherzustellen.
In der Antwort heißt es zudem, die Bundesregierung
unterstütze die zentrale koordinierende Rolle der Vereinten
Nationen. Auch die VN-Friedensmission Minustah leiste
”hervorragende Arbeit“. Die militärische
Präsenz der USA sei für die Umsetzung der
Hilfsmaßnahmen außerdem nach wie vor ”wichtig und
wertvoll“ und würde von der haitianischen
Bevölkerung dankbar aufgenommen. Angesichts der inzwischen in
großem Umfang bereit gestellten internationalen Hilfe,
hätten die USA ihre militärische Präsenz jedoch
schon zu reduzieren begonnen.
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Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
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