Berlin: (hib/BOB/LEU) In der
Europäischen Union muss Deutschland die Initiative zu einer
gemeinsamen Russland-Politik ergreifen. Diese sein ein
”zentraler Testfall“ für die Entwicklung der
Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik der EU, stellt die
SPD-Fraktion in einem Antrag (
17/1153) fest. Die Regierung müsse sich
dabei mit allen EU-Partner eng abstimmen, besonders mit den mittel-
und osteuropäischen Partnern. Auch die spanische
Ratspräsidentschaft messe dem Ausbau der Beziehungen zu
Russland hohe Priorität bei und sollte darin deutsche
Unterstützung erhalten. Ziel sei es, eine
”größtmögliche Geschlossenheit“ der EU
in allen Politikbereichen, die das Verhältnis zu Russland
betreffen, herzustellen. Die Bundesregierung sei somit aufgerufen,
in der EU auf eine ”Ostpolitik aus einem Guss“ zu
dringen. Im Rahmen von EU, der Nato und der OSZE seien ferner
Initiativen für ernsthafte Debatten und eine gemeinsame
Stellungnahme zum Vorschlag des russischen Präsidenten Dmitri
Medwedjew für einen ”Europäischen
Sicherheitsvertrag“ vom November 2009 zu ergreifen.
Die SPD-Fraktion tritt weiter dafür ein, dass im
Nato-Russland-Rat gemeinsame Studien zu den sicherheitspolitischen
Herausforderung im 21. Jahrhundert ergriffen werden. Desweiteren
solle im Rat die Initiative zur Wiederaufahme und Verstärkung
des Dialogs über Militärdoktrinen und
Rüstungsplanungen ergriffen werden. Gegenüber Russland
und den USA müsse die Bundesregierung auf eine Unterzeichnung
des Nachfolgeabkommens zum Vertrag über die Verringerung von
strategischen Nuklearwaffen (START-Vertrag) vor dem Beginn der
Überprüfungskonferenz im Mai dieses Jahres dringen.
Schließlich solle sie sich bei den USA und den
Verbündeten sowie in Russland für eine kooperative und
vertragsgestützte Lösung bei der Errichtung eines
Raketenabwehrsystems in Europa einsetzen, fordert die
SPD-Fraktion.
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Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
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