Berlin: (hib/AS/AW) Für die
Einsetzung eines Untersuchungsausschusses zum Thema Gorleben haben
sich SPD, Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen in einem
gemeinsamen Antrag (
17/888) ausgesprochen. Der
Untersuchungsausschuss soll klären, ob es sich bei der
Entscheidung der Bundesregierung im Jahr 1983, ausschließlich
den Standort Gorleben als Endlager für atomare Abfälle zu
erkunden, um eine fachliche Entscheidung gehalten habe oder ob
dabei auch ”politische Vorfestlegungen oder Vorgaben“
eine Rolle gespielt haben. Gleichzeitig möchte die Opposition
wissen, ob bei der Entscheidung der aktuelle Stand von Wissenschaft
und Technik zu Grunde gelegt wurde und ob es von Seiten der
damaligen Bundesregierung oder von dritter Seite, Bemühungen
gab, die Empfehlungen der Experten zu beeinflussen. Zudem wollen
die drei Fraktionen untersuchen, welche Konsequenzen die aus diesem
Verfahren gewonnenen Erkenntnisse heute für den Standort
Gorleben und die zukünftige Suche nach einem Standort für
ein atomares Endlager haben könnte.
”Kritiker führen seit jeher an, dass die Festlegung
auf Gorleben politisch manipuliert worden sei und zweifeln die
Eignung des Salzstockes als Endlager an“, schreiben die drei
Fraktionen zur Begründung ihres Antrages. Dies sei
erforderlich geworden, nachdem im September 2009 Dokumente
veröffentlicht worden waren, die die Vermutung nahe brachten,
dass die Entscheidung Gorleben als alleinigen Standort für die
Endlagerung atomarer Abfälle auszubauen, eine Fehlentscheidung
gewesen sei, die bis heute weitreichende Konsequenzen habe.
Dem Untersuchungsausschuss sollen 15 ordentliche Mitglieder
(CDU/CSU: 6 Mitglieder, SPD: 3 Mitglieder, FDP: 2 Mitglieder, Die
Linke: 2 Mitglieder, Bündnis 90/Grüne: 2 Mitglieder)
sowie eine entsprechende Anzahl von Stellvertretern
angehören.
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