Navigationspfad: Startseite > Presse > Aktuelle Meldungen (hib) > April 2011 > Experten: Hunger in der Welt wird ohne entsprechende Gegenma�nahmen zunehmen
Ein rasanter Anstieg der Bev�lkerung finde haupts�chlich in den Regionen der Welt statt, die besonders von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen seien, erl�uterte Alexander M�ller von der Ern�hrungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO). Auch komme in diesen Regionen der erschwerte Zugang zu Trinkwasser hinzu. ”Wasserknappheit ist das gro�e Problem der Zukunft“, sagte er.
Das Hunger eine urs�chliche Folge von Armut sei, betonte Marita Wiggerthale von Oxfam Deutschland. Wolle man den Hunger bek�mpfen, m�sse man die finanzielle Not lindern. Schulungsprojekte f�r Kleinbauern sind dabei ihrer Ansicht nach das beste Mittel. Auch m�ssten die Industriestaaten das ”land grabbing“ reglementieren, da es den Einheimischen oft den Zugang zu Ressourcen erschwere und die Not dadurch verst�rke. ”Hunger ist ein Armutsproblem“, betonte Wiggerthale.
Paul Armbruster vom Deutscher Genossenschafts- und Raiffeisenverband erkl�rte, dass es in den von Hunger betroffenen Staaten oft keine Landwirtschaftspolitik gebe und die Kleinbauern nicht �ber das notwendige Know-how verf�gten, die von ihnen bewirtschafteten Fl�chen ertragreich zu nutzen. Auch das Stadt-Land-Gef�lle mache ihm Sorgen, da die Kleinbauern nicht in die Wertsch�pfung eingebunden w�rden.
Der Schl�ssel zur Probleml�sung liege in einer Einkommenssteigerung der Kleinbauern und Landarbeiter, stellte Michael Br�ntrup vom Deutschen Institut f�r Entwicklungspolitik fest. Er setzt auf die �ffnung der M�rkte um Ertragsschwankungen in unterschiedlichen Regionen abzufangen.
B�rbel Dieckmann, Pr�sidentin der Welthungerhilfe, nimmt die Regierungen der betroffenen L�nder in die Pflicht. Die Kleinbauern sollten motiviert werden, auf dem Land zu bleiben und nicht in die St�dte zu gehen. Deshalb m�sse die Produktivit�t der Bauern gesteigert werden, die meist nicht mehr als zwei Hektar mit r�ckst�ndiger Technik bewirtschafteten. Sie lobte die parlamentarische Initiative, die sich f�r das Erreichen des 0,7-Prozent-Ziels einsetze und betonte: ”Das ist nicht nur im Interesse der Entwicklungsl�nder.“
F�r ein �kologische Entwicklung der Landwirtschaft in Entwicklungsl�ndern pl�dierte Ulrich Hoffmann von der Konferenz f�r Handel und Entwicklung der Vereinten Nationen (UNCTAD). Die Landwirtschaft sei der gr��te Emittent von Treibhausgasen, gr��er noch als die verarbeitende Industrie.
Die Problematik der Weltern�hrung bis 2050 zu betrachten, greift Manfred Kern von der Bayer CropScience zu kurz. Bereits ab 2025 st�nde die Welt vor einen ernstzunehmenden Ern�hrungsproblem. Um alle Menschen ern�hren zu k�nnen, bed�rfe es mindestens einer Verdopplung der landwirtschaftlichen Produktion.
Das nicht nur Anbaufl�chen f�r Bioethanol mit den Fl�chen f�r Lebensmittel konkurriert, sondern auch der Anbau von Baumwolle, machte Professor Harald von Witzke von der HU Berlin aufmerksam. Die Produktivit�t von Anbaufl�chen m�sse dringend gesteigert werden, wolle man die Menschheit in Zukunft ern�hren.
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