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Eine siebenköpfige Delegation des Ausschusses für Tourismus unter der Leitung des Vorsitzenden Klaus Brähmig (CDU) besuchte vom 12. bis 16. Oktober 2010 Spanien zu tourismuspolitischen Gesprächen.
Mitglieder des Ausschusses für Industrie, Tourismus und Handel des spanischen Parlaments empfingen die deutsche Delegation in der Hauptstadt Madrid. Sie berichteten über Pläne, den stagnierenden Tourismus in Spanien durch erhebliche Investitionen in die Modernisierung der Infrastruktur einen neuen Schub zu verleihen. Dabei wird ein Schwerpunkt auf die Umweltverträglichkeit durch die Klimaeffizienz der Gebäude gelegt. Wichtig war ihnen in diesem Zusammenhang der Hinweis, dass bei der angestrebten Erneuerung die Identität Spaniens als touristisches Ziel nicht aufs Spiel gesetzt werden dürfe. Spanischer Lebensstil und Kultur müssten erkennbar bleiben.
Ein weiterer Schwerpunkt war der Gedankenaustausch mit Vertretern der in Madrid ansässigen Welttourismusorganisation (UNWTO). Erörtert wurden bei den zahlreichen Gesprächen unter anderem die Neuausrichtung der UNWTO unter der Leitung des neuen Generalsekretärs Dr. Taleb Rifai. Mehrere Gesprächspartner informierten die Delegation ausführlich u.a. über soziale und ethische Dimensionen des Tourismus. Alle Gesprächsteilnehmer waren sich darin einig, dass Tourismus die Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen einander näher bringt und verbindet, Tourismus sei die beste Friedenspolitik weltweit. Weitere Themen waren die Arbeit der UNWTO bei Seuchen und Krisen, Instrumente zur nachhaltigeren Gestaltung des Tourismus sowie die Ergebnisse des jüngsten Tourismus-Satellitenkontos.
Nach dieser statistischen Erhebung der UNWTO ist die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus in Deutschland fast dreimal so groß wie die der Landwirtschaft. Auch die Zweige Textilindustrie, Chemische Industrie und Ernährungswirtschaft liegen weit hinter dem Tourismus zurück. Klaus Brähmig hob in diesem Zusammenhang hervor: „Der Tourismus ist für Deutschland ein überaus wichtiger Wirtschaftsmotor mit nicht exportierbaren Arbeitsplätzen. Dies wird nunmehr durch die Zahlen einer Weltorganisation bestätigt. Sowohl das rapide Wachstum der Branche über die Jahre als auch die sich ständig erweiternde Vielfältigkeit der Angebote zeigen, dass der bisher eingeschlagene Weg der Tourismusförderung in die richtige Richtung geht.“
Im weiteren Verlauf der Reise hatten die Abgeordneten die Möglichkeit, sich über die geplante Umgestaltung des Platja de Palma zu informieren. Dazu hatte der Ministerpräsident der Balearen, Francesc Antich, beim diesjährigen Treffen mit dem Vorsitzenden in Berlin den Ausschuss eingeladen. Er hatte sich persönlich für die Delegation Zeit genommen und unterrichtete die Abgeordneten bei einer Ortsbesichtigung über die massiven Vorhaben. 50 % der Hotelbetten im Billigpreissegment sollen in absehbarer Zeit durch Angebote in einer höheren Kategorie ersetzt werden. Zum einen werden die abgewohnten Hotels vollständig abgerissen und durch Neubauten ersetzt, zum anderen werden Hotelanlagen mit noch zu nutzender Substanz mit erheblichen Mitteln renoviert und damit wieder attraktiver gemacht. Mit diesen Maßnahmen soll dem einschneidenden Rückgang der Gäste in dieser Region sowie dem rückläufigen Konsumverhalten der Touristen entgegengewirkt werden. Beide Seiten vereinbarten, sich weiterhin regelmäßig auszutauschen. Die nächste Gelegenheit hierzu könnte die Internationale Tourismusbörse 2011 in Berlin sein.
„Die Inselregierung sollte sich auch weiterhin verstärkt mit den deutschen Veranstaltern abstimmen, um sowohl günstige Angebote realisieren zu können, als auch gehobenen Ansprüchen gerecht zu werden“, so der Vorsitzende des Ausschusses für Tourismus des Deutschen Bundestages.