Hauptnavigation & Schnellsuche


25. Januar 2012

Kürschnergate: "Ich freu mich auch, Euch alle mal kennenzulernen!"

Mittwochmorgen im Bundestag: Per E-Mail informiert die Stelle für Informaterial des Bundestages die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darüber, dass eine neue Ausgabe von Kürschners Handbuch erhältlich ist. Um viertel nach zwölf ist "kürschnergate" Trending Topic auf Twitter. Was war passiert?

Der Spaß beginnt als schlichte Panne: In einem Abgeordnetenbüro verklickt sich eine Mitarbeiterin und bittet eine Kollegin, ihr einen "Kürschner" mitzubringen. Die E-Mail geht an alle – alle rund 2600 Verwaltungsmitarbeiter sowie sämtliche Mitarbeiter in den Fraktionen und Abgeordnetenbüros. Eine zweite E-Mail in die große Runde, verschickt anderthalb Stunden später, enthält einen augenzwinkernden Hinweis auf "Goldene Regeln für schlechte E-Mails" und die "Antworten an alle"-Funktion. Wenige Minuten später weisen weitere E-Mails auf den Irrtum hin, viele Absender bitten darum, sofort aus dem „Verteiler" genommen zu werden – weiterhin in E-Mails an alle. Genervt weisen Absender auf Spam hin, bitten um Disziplin und darum, den "Kindergartenspaß" schnell zu beenden. Aber schon nach wenigen Minuten zeigen sich erste Absender amüsiert. Unbekannte sprechen sich direkt an und schmieden Pläne, wie das neue Buch beschafft werden könnte. Auf Twitter finden die ersten Tweets mit Zitaten aus den E-Mails an alle den Weg in die Öffentlichkeit.

Verlosungen, Wettermeldungen, Grüße an Mami

Um Viertel nach zwölf ist #kürschnergate Trending Topic auf Twitter. Die E-Mail-an-alle-Lawine rollt unterdessen weiter. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verbringen begeistert die Mittagspause gemeinsam vor dem Rechner. Eine Fanpage auf Facebook hat bald mehr Fans als E-Mails an alle verschickt wurden. Die Absenderin der Ursprungsmail wird als Mitarbeiterin des Monats vorgeschlagen, alte Bekannte finden wieder zueinander, Fotos vom Mittagessen werden ausgetauscht. Schließlich mahnen Einzelne dazu, sich wieder den eigentlichen Aufgaben zuzuwenden. Ob im Ernst oder als Scherz – das ist zu diesem Zeitpunkt nicht mehr eindeutig zu erkennen...

Und was ist "Kürschner"?

"Der Kürschner", oder Kürschners Volkshandbuch, gilt mitunter als "Bibel des Bundestages". Das traditionsreiche Handbuch mit dem rot-weiß gestreiften Umschlag informiert über den Bundestag und seine Abgeordneten. Viel genutzt wird vor allem der alphabetisch geordnete Teil mit den Abgeordnetenbiografien und -porträts. Außerdem gibt es Informationen zur Zusammensetzung der Gremien und Fraktionen sowie grundlegende statistische Angaben. Das Buch kann kostenfrei online bestellt werden. In der eigentlichen Infomail ging es allerdings um einen weiteren Titel aus der Kürschner-Reihe: Das Handbuch zu Gesetzlichen Grundlagen und Geschäftsordnungen.




© 2010 Deutscher Bundestag
 

Ausdruck aus dem Internet-Angebot des Deutschen Bundestages

www.bundestag.de/internetenquete/Kuerschnergate/index.jsp

Stand: 25.01.2012