Navigationspfad: Startseite > Presse > Aktuelle Meldungen (hib) > Juli 2011 > Zeuge äußert sich zu geplanten Forschungsarbeiten im Lager Asse
So hätten die Forscher vorgehabt, dort probehalber hoch strahlendes Material hinunter zu lassen. Bei Vertreterinnen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen löste Kühn damit Nachfragen aus, hatte er doch vor diesen Planungen schon in den 1970er Jahren für den Standort Asse als Lager für hoch radioaktiven Müll wegen der Möglichkeit von Wasser- oder Laugeneintritten Bedenken gehegt. Die Probearbeiten wurden indes nie durchgeführt: 1992 verfügte das Bundesforschungsministerium einen Stopp der Gorleben-Forschung in Asse.
Kühn arbeitete seit 1965 als Ingenieur für die Gesellschaft für Strahlenforschung (GSF). Von 1973 bis 1995 leitete er das Institut für Tieflagerung der GSF. Im Lager Asse gab es auch Prüfungsarbeiten zur möglichen Lagerung von Atommüll in Gorleben. Der Untersuchungsausschuss geht der Frage nach, ob es bei der Entscheidung der Bundesregierung im Jahr 1983, sich bei der Suche nach einem Endlager für radioaktive Abfälle auf Gorleben als möglichen Standort zu beschränken, zu Manipulationen oder politischen Einflussnahmen auf Wissenschaftler gekommen ist.
Kühn war auch an der ersten Studie der privatwirtschaftlichen Kernbrennstoff-Wiederaufarbeitungsgesellschaft a(KEWA) aus dem Jahr 1976 beteiligt. Die Studie hatte ursprünglich Gorleben als möglichen Standort nicht genannt. ”Wir wollten so was nicht an der Zonengrenze haben“, sagte er.
Der 73-Jährige bestätigte, seit dem Jahr 2005 Ehrenmitglied der Kerntechnischen Gesellschaft (KTG) zu sein. Eine Mitgliedschaft im Deutschen Atomforum dementierte er hingegen. Angesprochen auf Aktenhinweise, nach denen er über Jahre hinweg in einer Arbeitsgemeinschaft des Atomforums zu Nuklearer Infrastruktur mitgearbeitet habe, sagte er: ”Daran kann ich mich nicht erinnern.“ KTG-Gründungsmitglied Kühn sagte, er wisse nicht, ob die KTG vom Atomforum Gelder erhalten habe. ”Natürlich halte ich mich für unabhängig“, betonte er.
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