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Rohleder sagte, in der deutschen IT-Branche fehlten Fachkräfte wie auch international erfahrene Manager. 38000 Plätze für Hochqualifizierte seien derzeit nicht besetzt, was den Umsatz um 1,5 Milliarden Euro drücke. Der Bitkom-Vertreter warb dafür, im Schulunterricht und in der Lehrerausbildung der IT-Kompetenz mehr Gewicht zu geben. Die Zuwanderungspolitik müsse „modernisiert“ werden, Deutschland solle für ausländische Experten etwa aus Indien „attraktiver“ werden. Es gelte, Frauen und Ältere verstärkt für diese Branche zu motivieren. Den Anteil weiblicher Arbeitnehmer an den Belegschaften bezeichnete Rohleder als „katastrophal niedrig“. Dies habe offenbar nicht zuletzt damit zu tun, dass bis zu drei Viertel aller Jobs im Außendienstbereich angesiedelt seien, was Frauen offenbar von einer solchen Tätigkeit fernhalte. SPD-Obfrau Edelgard Bulmahn plädierte dafür, an den Universitäten vermehrt Studiengänge anzubieten, die Informatik mit anderen Fächern wie Wirtschaftswissenschaft kombinieren. Untersuchungen belegten, dass man auf diese Weise Studentinnen ansprechen könne.
Rohleder beklagte, dass Hightech-Firmen während ihrer Gründungs- und frühen Wachstumsphase in der Bundesrepublik kaum in der Lage seien, ausreichend Kapital zu akquirieren. Anders als etwa in Großbritannien, Israel oder den USA fehle es hierzulande an einem funktionierenden Markt für Risikokapital, was auch mit dessen steuerlicher Behandlung zu tun habe. Der Bitkom-Sprecher forderte, das Engagement der Unternehmen für Forschung und Entwicklung steuerlich zu fördern, die Bundesrepublik sei eines der wenigen OECD-Länder ohne solche Unterstützungsmaßnahmen. Generell, so Rohleder, „eiern wir in der Innovationspolitik herum“, man habe noch keinen Mittelweg gefunden zwischen dem marktwirtschaftlich ausgerichteten Kurs der USA und der auf staatliche Lenkung setzenden „Innovationsplanwirtschaft“ in Asien. Schließlich machte sich der Referent dafür stark, digitale Infrastrukturen auszubauen, beispielsweise im Gesundheitswesen, im Energiesektor oder im Verkehr.
Blättel-Mink plädierte dafür, auch das in der Gesellschaft wurzelnde Potenzial besser für die Stärkung der Innovationskraft der Wirtschaft zu nutzen. Positiv auf die Innovationsfähigkeit einer Firma wirke sich etwa die innerbetriebliche Mitbestimmung der Arbeitnehmer aus, erklärte die Professorin. Unternehmen würden überdies vermehrt auf die Kreativität von Kunden setzen, die Anregungen für die Produktentwicklung gäben und so einen Beitrag zur Erhöhung der Innovationskompetenz leisteten.
Die Soziologin bewertete es positiv, dass im Sinne der Nachhaltigkeit eine Tendenz hin zu mehr Vereinbarkeit von Ökonomie und Ökologie zu beobachten sei. Allerdings stelle sich die Frage, wie dauerhaft dieser Trend bei der Entkoppelung von Wachstum und Ressourcenverbrauch angelegt sei.
Bei aller Kritik an Defiziten wies Blättel-Mink aber auch darauf hin, dass Deutschland im internationalen Innovationswettbewerb unter 26 Industrie- und Schwellenländern auf Rang vier verortet werde.
Die Enquetekommission wollte bei dieser Sitzung der Frage nachgehen, wie die ökonomische, technische und gesellschaftliche Innovation erzeugt werden kann, die für ein Umsteuern der Wirtschaft hin zur Nachhaltigkeit und zu einem qualitativen Wachstum vonnöten ist.
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