Navigationspfad: Startseite > Presse > Aktuelle Meldungen (hib) > Mai 2012 > Regierung und Opposition wollen Analphabetismus bekämpfen
Die Grünen, die den Antrag „Bildungsarmut durch Alphabetisierung und Grundbildung entgegen wirken“ (17/8765) verfasst haben, erwarten, dass der „Nationale Pakt für Alphabetisierung und Grundbildung“ genutzt wird und konkrete Zahlen als Zielvorgabe genannt werden. In den von der Kultusministerkonferenz vor einem Jahr beschlossenen Pakt sollen Kommunen, Wirtschaft und Gewerkschaften sowie die Kirchen und andere Träger einbezogen werden, Maßnahmen erarbeitet und gebündelt werden. Die Grünen plädieren zudem dafür, dass vor allem in der Erwachsenenbildung stärker der Aspekt des Analphabetismus berücksichtigt wird. Der Stigmatisierung der Betroffenen müsse entgegen gewirkt werden, sagte Kai Gehring (Grüne).
Die Fraktion Die Linke fordert in ihrem Antrag „Niemanden abschreiben – Analphabetismus wirksam entgegentreten, Grundbildung für alle sichern“ (17/8766) die Bundesregierung auf, nicht nur das Phänomen des Analphabetismus festzustellen sondern vor allem Instrumente dagegen zu entwickeln. Zudem machte Rosemarie Hein (Linke) darauf aufmerksam, dass es einen Zusammenhang zwischen Schulabbrechern und Analphabeten gebe. „Es kann doch nicht sein, dass in einer Zeit in der die Halbierung der Schulabbrecherzahlen angestrebt wird, diese sich in etlichen Bundesländern stattdessen erhöhen.“
Die Regierungsparteien betonten, dass der Kampf gegen Analphabetismus auch für sie ganz zentral sei. Doch müssten vor allem auch die Länder ihre Verantwortung übernehmen. Marcus Weinberg (CDU/CSU) sagte: „Einige Forderungen in den Anträgen sind zudem nicht realisierbar.“ Der FDP-Abgeordnete Patrick Meinhardt pflichtete dem bei. Er betonte außerdem den Wert frühkindlicher Bildung - gerade auch um einen möglichen Analphabetismus entgegen zu wirken.
Der Parlamentarische Staatssekretär Helge Braun (CDU) wies die Vorwürfe der Opposition zurück, die Regierung täte zu wenig:„Wir haben seit 2007 dieses Thema in den Mittelpunkt gestellt.“ Viele Maßnahmen, die in den Anträgen stünden, seien bereits Programm. Jetzt ginge es im Wesentlichen darum, die Maßnahmen umzusetzen: „Sie müssen auf die Straße gebracht werden.“ Die Verantwortung hierfür liege im Wesentlichen bei den Ländern.
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