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Michael Groschek hat von der Pieke auf gelernt, wie Parteiarbeit funktioniert. Er weiß, was man erreichen kann, wenn man sich politisch engagiert. Der Oberhausener wollte schon mit 15 Jahren in die SPD eintreten, weil er von Willy Brandt so beeindruckt war. Als Gymnasiast hatte er den charismatischen SPD-Politiker häufig im Ruhrgebiet im Wahlkampf erlebt und war regelrecht mitgerissen von seinen Visionen für eine gerechte Gesellschaft. "Ich schlich mich damals in Oberhausen sogar in einen Saal, in dem Willy Brandt sprach, weil ich ihn unbedingt hören wollte", erzählt Michael Groschek. Da er erst 15 war, wurde der Schüler von der SPD abgewiesen -er war zu jung, um Genosse werden zu können. Mit 18 Jahren wurde der Westfale dann Parteimitglied und sammelte 36 Jahre lang Erfahrungen in den unterschiedlichsten Parteiämtern in der Kommunal- und Landespolitik in Nordrhein-Westfalen. Seit September 2009 sitzt der erfahrene Politiker nun im Deutschen Bundestag und möchte sich wie sein Vorbild Willy Brandt dafür einsetzen, dass es in diesem Land gerechter zugeht.
Michael Groschek wuchs im Ruhrgebiet bei den Großeltern auf und erfuhr früh, dass politische Auseinandersetzungen auch in den Familien geführt wurden. "Am Wahlsonntag stritten sich meine Großeltern, wem man die Stimme geben sollte", erzählt Michael Groschek. "Meine Großmutter war damals eine überzeugte Adenauer-Wählerin und für meinen Großvater war klar, dass er sein Kreuz auf dem Wahlzettel nur bei der SPD machen würde", fügt er an.
Als der Enkel als Schüler 1974 in die SPD eintrat, war der Großvater zufrieden, die Großmutter verunsichert. Michael Groschek führte aber zu Hause so engagierte Diskussionen mit den Großeltern, dass seine 76 jährige Großmutter zwei Jahre nach seinem eigenen Parteieintritt ebenfalls Mitglied der SPD wurde. "Sie blieb Kanzler-Wählerin und gab ihre Stimme nun dem SPD-Kanzlerkandidaten Helmut Schmidt", sagt der Abgeordnete.
(Stand: November 2010)
Am Gymnasium war Michael Groschek damals wahrscheinlich der einzige Schüler, der schon Mitglied einer Partei war. Er erzählt: "Weil ich schon immer einen enormen Gerechtigkeitssinn hatte und damit auch nicht hinter dem Berg halten konnte, wurde ich erst zum Klassen- dann Schulsprecher gewählt. Meine Mitschüler waren offenbar davon überzeugt, dass ich ihre Interessen am besten vertreten könne. Außerdem hatte ich mich über die geschniegelten Vertreter der Schülerunion an meinem Gymnasium geärgert, die inhaltlich nicht viel zu bieten hatten. Ich dachte mir, da muss man etwas entgegensetzen und hab mich zur Wahl gestellt - mit Erfolg."
Nach dem Abitur wurde Michael Groschek Zeitsoldat bei der Bundesmarine und studierte ab 1980 Wirtschafts- und Kommunikationswissenschaften an der Universität Essen. Im gleichen Jahr kandidierte er für den Vorstand der Jungsozialisten in Oberhausen, wurde zum Vorsitzenden gewählt und blieb es bis 1984.
Nach dem Staatsexamen wurde Michael Groschek Geschäftsführer der SPD-Fraktion und kandidierte 1984 für den Rat der Stadt Oberhausen. "Ich führte dort die SPD-Fraktion von 1988 bis 2001 als Vorsitzender. Diese Arbeit für die Bürger der Stadt Oberhausen hat mir immer sehr viel Freude gemacht. Mein Herz schlägt für die meine Region, in der es noch eine echte Arbeiterschaft gibt. Da weiß ich, ich bin einer von ihnen", sagt der Abgeordnete.
Zu dieser Zeit wechselte er außerdem in die Immobilienwirtschaft. All diese Parteiämter schienen Michael Groschek aber keinesfalls auszulasten, denn er wurde zur gleichen Zeit Mitglied im Vorstand des SPD-Bezirks Niederrhein.
Nach Jahren erfolgreicher politischer Arbeit in der Kommunalpolitik wurde Michael Groschek von seinen Genossen im Jahr 2000 als Kandidat für die Landtagswahl nominiert - und holte mit 57,8 Prozent der Stimmen das Direktmandat für seinen Wahlkreis. Als Landtagsabgeordneter der rot-grünen Landesregierung unter dem SPD-Ministerpräsidenten Wolfgang Clement arbeitete Michael Groschek im Haushalts- und Finanzausschuss des Landtages.
"Das war eine wirklich aufregende Zeit", sagt Groschek, "denn parallel zu meinem Landtagsmandat wurde ich im Dezember zum Generalsekretär der nordrhein-westfälischen SPD gewählt. Ich führe diese Funktion inzwischen seit neun Jahren aus und wurde im Februar 2010 im Amt bestätigt. Es ist nicht nur eine ständige Herausforderung, ich bin mir auch der großen Verantwortung bewusst", sagt der Politiker.
Michael Groschek wurde auch in einer weiteren Legislaturperiode im Jahr 2005 in den Landtag von Nordrhein-Westfalen gewählt. Der Ministerpräsident war damals Peer Steinbrück, der bereits in der vorangegangenen Wahlperiode das Amt von Wolfgang Clement übernahm, weil der als Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit ins Kabinett von Bundeskanzler Gerhard Schröder berufen wurde.
Vor der Bundestagswahl 2009 suchte die SPD einen Kandidaten für den Wahlkreis Oberhausen-Dinslaken. Die Wahl fiel auf Michael Groschek, der nicht nur ein verlässlicher, sondern auch ein überzeugender Genosse ist. Er wurde gefragt, ob er sich vorstellen könne, für den Bundestag zu kandidieren. "Man brauchte einen Politiker mit Erfahrung und Durchsetzungsvermögen. Einen von hier, der authentisch ist, der die Sprache der Menschen im Ruhrgebiet spricht. Da musste ich mich nicht lange überreden lassen und stand zu meiner Verantwortung und zu meiner Partei", sagt Michael Groschek.
Bei SPD-Wahlkreiskonferenz wurde er im November 2008 mit einem Ergebnis von 96,1 Prozent als Bundestagskandidat nominiert. "Dieses Wahlergebnis hat mir natürlich gezeigt, dass meiner Entscheidung richtig gewesen ist", sagt der Politiker.
"Der Wahlkampf war alles andere als ein Spaziergang. Es war eine wirklich harte Herausforderung, die Menschen auf der Straße, bei Veranstaltungen oder Diskussionsrunden von den Positionen der SPD zu überzeugen", sagt Michael Groschek und fügt an: "Ich hatte so populäre Gegenkandidatinnen wie Marie-Luise Dött (umweltpolitische Sprecherin der CDU/CSU Bundestagsfraktion) und Bärbel Höhn (stellvertretende Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen), die in Nordrhein-Westfalen ein hohen Ansehen genießen und politisch etwas zu sagen haben."
Der Einsatz hat sich für den Politprofi mit 36 jähriger Parteizugehörigkeit gelohnt. Michael Groschek holte das Direktmandat für die SPD und zog in den Bundestag ein. "Kämpfen für klare Ziele hat in der SPD eine große Tradition und der möchte ich gerecht werden. Ich setze mich für bezahlbaren Wohnraum, den Klimaschutz und eine strengere Kontrolle der Kapitalmärkte sowie für die Abschaffung der Gebühren von der Kita bis zur Uni ein", sagt Michael Groschek.
Im Bundestag ist er Mitglied im Verteidigungsausschuss sowie stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. (bsl)
(Stand: November 2010)