Navigationspfad: Startseite > Dokumente > Archive > 2011 > EHEC
Der Bundesregierung liegen keine Hinweise vor, dass die Zahl der Dialyseplätze in Deutschland für Patienten, die mit dem gefährlichen Darmkeim EHEC infiziert sind, nicht ausreichen könnten. Es sei "derzeit nicht ersichtlich, dass es zu Engpässen kommt", erläuterte die Bundesregierung am Mittwoch, 25. Mai 2011, in der nichtöffentlichen Sitzung des Gesundheitsausschusses unter Vorsitz von Dr. Carola Reimann (SPD), der das Thema kurzfristig auf die Tagesordnung gesetzt hatte. Weiter hieß es, die Länder stimmten sich in dieser Frage ab.
Der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Reinhard Burger, erläuterte im Ausschuss, derzeit seien in 138 Fällen schwere Krankheitsverläufe infolge einer Infektion mit dem enterohämorrhagischen Escherichia coli-Bakterium (EHEC) bestätigt. Üblich seien sonst rund 60 Fälle in einem Jahr. Die betroffenen Patienten seien an dem so genannten hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS) erkrankt, das unter anderem mit Nierenschädigungen einhergehe.
Der Professor für Immunologie fügte hinzu, die Zahl der Fälle steige zurzeit weiter an. Spezialisten seines Instituts suchten intensiv nach dem Infektionsherd. Bislang sei aber kein einzelnes Lebensmittel als Quelle identifiziert. "Es könnte Gemüse sein, das roh verwendet wurde", sagte Burger. Aber dafür gebe es keine Belege, genauso wenig wie für die These, dass Gülle die Ursache sei.
Es handele sich "in der Tat um einen besonders aggressiven Stamm", sagte Burger auf Nachfragen mehrerer Abgeordneter. Burger riet dazu, Gemüse vor dem Verzehr besonders sorgfältig zu waschen, solange die Infektionsquelle nicht geklärt sei. "Gekochtes Gemüse ist sicher sicherer als rohes Gemüse", betonte der RKI-Chef. Immungeschwächte und Schwangere sollten derzeit besser kein Rohgemüse zu sich nehmen.
Der Gesundheitsausschuss will sich auch in seiner nächsten Sitzung mit den EHEC-Infektionen beschäftigen. Auch dann solle der RKI-Präsident gehört werden. (mpi)