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Als einen Tag der Ermutigung hat Bundestagspräsident Norbert Lammert den 17. Juni 1953 in einer Feierstunde des Deutschen Bundestages gewürdigt. Alle seien gefordert, das Wissen um den Volksaufstand lebendig zu halten. „Wir können uns an diesem Tag mit Stolz einer Traditionslinie deutscher und europäischer Freiheitsgeschichte vergewissern, die länger als anderthalb Jahrhunderte zurückreicht.
„Was können wir aus dem 17. Juni 1953 lernen?“, fragte Prof. Gesine Schwan von der Humboldt-Viadrina School of Governance, die in diesem Jahr die Gedenkrede der Feierstunde gehalten hat. „‘Einigkeit und Recht und Freiheit‘ werden uns nicht vom Grundgesetz in den Schoß gelegt, sondern entstehen allererst durch gemeinsames politisches Handeln der Bürger. Nicht zufällig sind Menschen, die sich in der Demokratie engagieren, mit ihr auch zufriedener. Verständigung ist die Voraussetzung gemeinsamen politischen Handelns.“ „Das lehrt uns das Beispiel des 17. Juni: Wir dürfen auf die das ganze System herausfordernde Krise nicht mit weniger, sondern wir müssen mit mehr Demokratie antworten“, betonte Schwan.
Der Volksaufstand gegen die kommunistische Herrschaft in der DDR mit der deprimierenden Gewalterfahrung und die geglückte Revolution von 1989/90 seien die zwei Seiten derselben Medaille: Sie zeigten den Mut der Bürger, den unbändigen Willen zur Freiheit und das Bekenntnis zur deutschen Einheit“, sagte Lammert. „In der Rückschau erkennen wir, dass die dramatischen Ereignisse von 1953 und der Aufbruch 1989 Teil einer großen Befreiungsbewegung waren.“ So stehe der 17. Juni 1953 am Anfang einer Reihe von Aufständen in Mittel- und Osteuropa gegen Unfreiheit und die kommunistische Herrschaft – in Ungarn 1956, in Prag 1968, in Polen 1980, erklärte Lammert.
Der 17. Juni mahne, an die Opfer zu denken, die der Kampf um die Freiheit gefordert habe, in Deutschland, aber auch anderswo. „Unsere Solidarität und Unterstützung gilt den Menschen im Iran, in Thailand oder auch in Ägypten und überall auf der Welt, die für ihr Recht auf Selbstbestimmung kämpfen, für die scheinbare Selbstverständlichkeit, selbst zu bestimmen, von wem sie regiert werden wollen“, sagte der Bundestagspräsident.
„Die Forderungen der Aufständischen nach Recht und Freiheit sind ganz und gar aktuell. Aber sie dürfen nicht zu leeren Floskeln verkommen. Wir müssen aus ihnen lebendige Antworten auf unsere neuen globalen Herausforderungen entwickeln, wenn wir Recht und Freiheit nicht unter der Hand verlieren wollen“, erklärte Schwan.
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