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Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert (CDU) hat am Mittwoch, 4. November 2009, die Ausstellung „Die geteilte Stadt - Topographie der Berliner Mauer“ von Karl-Ludwig Lange eröffnet. Zu sehen sind die neun großformatigen Fotografien vom 6. November 2009 bis 9. Mai 2010 jeweils freitags bis sonntags im Raum des Mauer-Mahnmals im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus in Berlin-Mitte (Zugang über die Spree-Uferpromenade am Schiffbauerdamm).
Die Schwarzweißaufnahmen des 1949 im westfälischen Minden geborenen Karl-Ludwig Lange sollen das Verständnis für die Folgen des Mauerbaus in Berlin vertiefen. Sie stammen aus den Jahren unmittelbar nach der Maueröffnung und veranschaulichen, welche Wunden die Mauer in das Stadtbild von Berlin gerissen hat.
Der Bundestagspräsident wies auf den besonderen Ort und den besonderen Tag dieser Ausstellungseröffnung hin. Im Raum des Mauer-Mahnmals hat der Architekt des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses, Stephan Braunfels, die von dem Künstler Ben Wagin gesicherten Mauerteile so aufgestellt, dass sie dem ehemaligen Mauerverlauf folgen.
Damit ist nach den Worten Lammerts mitten im Parlamentsviertel und nahe der Stelle, an der die Spree einst Ost und West trennte, ein Mahnmal mit der "simplen Botschaft" entstanden, dass Jahr für Jahr Menschen ihr Leben an der Mauer verloren haben im Bedürfnis, frei zu sein.
Vor genau 20 Jahren, am 4. November 1989, fand auf dem Ost-Berlinder Alexanderplatz die "gigantische" Demonstration von Hunderttausenden statt, für den Präsidenten "einer der Höhepunkte der Demokratiebewegung in der DDR".
Lammert unterstrich, dass die Überwindung der Teilung der Stadt und des Landes keine "mehr oder weniger selbstverständliche Entwicklung" gewesen sei. Erinnerung brauche Stützen, und die Tatsache, dass in diesen Tagen viele Veranstaltungen an Orten stattfinden, die nicht unmittelbar mit der Stadt Berlin zu tun haben, zeige, dass der Mauerfall kein lokales, sondern ein globales Ereignis gewesen sei.
Der Kurator der Kunstsammlung des Deutschen Bundestages, Dr. Andreas Kaernbach, sprach sowohl den dokumentarischen als auch den künstlerischen Charakter der Arbeiten Karl-Ludwig Langes an. Auf den Fotografien durchschneiden die Brachflächen und der Todesstreifen ein organisch gewachsenes Stadtbild.
Die Aufnahmen entstanden nach der Maueröffnung. "Man sieht die Mauer, wie sie schon durchbrochen ist, teilweise abgebaut, und zurückgeblieben sind Wüstungen, Brachflächen", so Kaernbach. Das Schmerzhafte des Einschnittes in den Stadtorganismus werde spürbar und nachempfindbar.
Die Bilder ließen über die Geschichte philosophieren, sie hielten das "Atemholen, das Innehalten der Geschichte" fest, so der Kurator weiter. Mit dem Fall der Mauer sei das Einschnürende, Beengende für die Stadt aufgesprengt worden: "Die Freiheit ist zurückgekehrt."
Die zentrale Botschaft sei, so Kaernbach, dass der Fall der Mauer nicht nur ein fröhliches Fest war. Über Jahrzehnte sei die Mauer mit Verwundung und Tod verbunden gewesen. Die Mauer habe eine Spur des Todes und der riesigen Brachflächen in den Stadtorganismus geschlagen.
Karl-Ludwig Lange lebt und arbeitet in Berlin. Bekannt wurde er nicht nur mit seinen Fotografien zur Berliner Mauer, sondern auch mit zahlreichen Stadtporträts und Serien der geteilten und später wiedervereinten Stadt.
Musikalisch umrahmt wurde die Eröffnung von dem Cellisten Georg Boge, der die Suiten Nr. 1 und 3 für Violoncello solo von Johann Sebastian Bach und die Sonata for Cello solo von Paul Hindemith spielte.
Die Ausstellung ist vom 6. November 2009 bis zum 9. Mai 2010 jeweils freitags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.