Navigationspfad: Startseite > Presse > Aktuelle Meldungen (hib) > November 2011 > Klimazeuginnen berichten über Auswirkungen der globalen Erwärmung
Die schwierigen Wetterbedingungen hätten dazu geführt, dass in den letzen Jahren Flüsse ausgetrocknet und viele Wasserquellen versiegt seien, berichtete Hauwa Umar-Mustaphar aus Nigeria. „Allein die Fläche des Lake Tschad ist in den vergangenen Jahren um 60 Prozent zurückgegangen“, sagte sie. Als Folge der schwer vorhersehbaren Wetterbedingungen in ihrem Land, komme es dort immer öfter zu Bodenerosionen und Überschwemmungen. „Wenn dann eine Straße unterspült wird, ist uns der Zugang zu den Märkten versperrt“, sagte Uma-Mustaphar, Direktorin der Tubali Development Initiative, einer Nicht-Regierungsorganisation. Sie schätzte, dass aufgrund des Klimawandels 40 Prozent weniger landwirtschaftliche Produkte produziert werden. „Daurch sterben natürlich auch die Tiere, weil sie zu wenig Nahrung haben. Auch das Brunnenwasser ist häufig verschmutzt und man braucht viel länger als früher, um überhaupt Wasser zu finden“, berichtete die Afrikanerin. Das größte Problem aber sei, dass es keine Alternative für andere Erwerbsquellen in ihrer Region gebe, erklärte sie.
Nicht nur auf dem Land, sondern auch in der Stadt hat der Klimawandel dramatische Auswirkungen, berichtete die Südafrikanerin Zukiswa Nomwa. Die Wasserknappheit in den Randgebieten von Kapstadt bekämen vor allem die Frauen zu spüren, die für die Ernährung der Familien verantwortlich seien. „In vielen Gebieten bedroht der Klimawandel das Leben der Frauen. Sie sind seinen Auswirkungen am stärksten unterworfen“, sagte die Mitarbeiterin der Environmental Monitoring Group. „Die Frauen müssen weiter gehen, um Wasser und Feuerholz zu finden, und es wird für sie immer schwieriger, Nahrungsmittel zu bekommen“, erklärte die Südafrikanerin.
In Papua Neuguinea sind vor allem der Anstieg des Meeresspiegels und damit die zahlreichen Überschwemmungen eine spürbare Auswirkung des Klimawandels. Serafhina Aupong berichtete, dass dadurch Ernten vernichtet und ganze Dörfer umgesiedelt werden müssten. Zwar würden Mauern und Dämme gebaut, „aber es ist ein Wettlauf mit der Zeit“, erklärte die Campaignerin der Organisation Bismarck Ramu, deren Schwerpunkt die Arbeit mit Fischern ist, die unter dem Klimawandel leiden. Vielerorts habe dieser zudem noch weitreichendere Folgen: So könnten beispielsweise in einigen Orten, die Kinder nicht mehr zur Schule gehen, weil die Dörfer wegen der schlechten Fischfangergebnisse kein Geld mehr hätten, ihre Lehrer zu bezahlen.
In der anschließenden Diskussion hob der Abgeordnete Andreas Jung (CDU/CSU) hervor, dass Deutschland eine besondere Verantwortung habe, eine führende Rolle beim Klimaschutz einzunehmen. Frank Schwabe (SPD) wies darauf hin, dass die Menschen, die jetzt am meisten unter dem Klimaschutz leiden müssten, den geringsten Ausstoß von CO2 verursachen würden. Auch Michael Kauch unterstrich für die FDP-Fraktion die Notwendigkeit, den Klimawandel anzugehen. Bei den anstehenden Verhandlungen in Durban müsse aber von den Schwellenländern mehr Druck auf Länder wie China ausgeübt werden. Die Vorsitzende des Ausschusses, Eva Bulling-Schröter von der Linksfraktion, die mit einer Delegation des Bundestages nach Durban reisen wird, sagte zu den Erfolgsaussichten des Klimagipfels, sie sei „wenig zuversichtlich“. Mit Blick auf den eindringlichen Appell der Gäste, gerade Deutschland müsse sich in Durban noch stärker für den Klimaschutz engagieren, sagte der Abgeordnete Hermann Ott (Bündnis 90/Die Grünen): „Sie erinnern uns daran, dass wir mächtig sind.“
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