Der Ausschuss informierte sich über den Sport an Hochschulen. © pa/Cultura RF

Die bei einer Universiade erbrachten Leistungen sollten im Förderkonzept des deutschen Spitzensportes berücksichtigt werden. Diese Forderung erhob der Vorstandsvorsitzende des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbandes (ADH), Nico Sperle, während der öffentlichen Sitzung des Sportausschusses am Mittwoch, 29.Juni 2011, unter Vorsitz von Dagmar Freitag (SPD). Damit könne der Stellenwert der Universiade besser anerkannt werden, sagte Sperle. Der ADH-Generalsekretär Olaf Tabor machte deutlich, dass derzeit die Athleten in Entscheidungsnot kämen. Auf der einen Seite stehe die Teilnahme an der Universiade, den Weltsportspielen der Studenten. Auf der anderen Seite gebe es jedoch in zeitlicher Nähe Wettkämpfe, bei denen Olympia- oder Weltmeisterschaftsnormen erreicht werden können, was wiederum ”Punkte für die Sporthilfe“ bringe. Es gebe derzeit mit dem Deutschen Basketball Bund nur einen Fachverband, der Leistungen bei der Universiade in seine Beurteilungen einspeise, sagte Sperle.

Universiade als Test für die Olympischen Spiele

Dass die Universiade auch sinnvoll als Test für die Olympischen Spiele sein könne, hätten sowohl der Judo-Olympiasieger Ole Bischoff als auch die Goldmedaillengewinnerin im Schwimmen, Britta Steffen, gezeigt, sagte ADH-Sportdirektor Thorsten Hütsch. Beide hätten an der 24. Sommer-Universiade in Bangkok 2007 erfolgreich teilgenommen, obwohl sie schon damals A-Kader-Mitglieder gewesen seien.

Das Interesse der Sportler an einer Universiade-Teilnahme sei sehr groß, machte er deutlich. ”Die Sportler treffen dort auf ein internationales Top-Starterfeld, jedoch ohne den ganz großen Druck zu haben wie bei Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen.“

13.000 Sportler aus 180 Ländern

Bei der vom 12. bis 23. August 2011 im chinesischen Shenzhen stattfindenden 26. Sommer-Universiade wird das deutsche Team aus 116 Aktiven bestehen, die in 18 Sportarten an den Start gehen, kündigte Hütsch an. Die chinesischen Gastgeber würden in der Zehn-Millionen-Stadt Shenzhen für allerbeste Rahmenbedingen sorgen.

Den 13.000 teilnehmenden Sportlern aus 180 Ländern stünden 160.000 Volunteers zur Verfügung. Von den 68 Wettkampf- und Trainingsstätten seien 22 ganz neu erbaut und 36 renoviert. Der ”Sportartenkanon“ sei von zwölf auf 24 Sportarten erhöht worden, was zu insgesamt 306 Entscheidungen führe.

Ein derartiger ”Gigantismus“ habe jedoch auch Nachteile, sagte ADH-Generalsekretär Tabor. Wolle man derartige Budgets bei jeder Universiade gewährleisten, könnten die Austragungsorte langfristig wohl nur in Asien oder Russland liegen.

Thema: Menschenrechtslage in China

Auf die sich ähnlich wie bei den Olympischen Spielen in Peking 2008 darstellende Menschenrechtslage eingehend sagte Tabor, man habe die ”Positionierung des Deutschen Olympischen Sportbundes aufgegriffen, um proaktiv zu sein“. In dem erst am 28. Juni nominierten Universiade-Team seien auch Olympia-Teilnehmer, die die Problematik kennen würden.

”Unseren studierenden Spitzenathleten können und wollen wir den Kopf nicht nehmen“, sagte er. Eine kritische Auseinandersetzung der Athleten mit diesem Thema müsse ”innerhalb der Regeln“ möglich sein. (hau)