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Zwei Gäste aus Sport und Kultur berichteten am Montag, 26. November 2012, den Abgeordneten des Unterausschusses "Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik" von ihren Arbeiten und Plänen. Der FDP-Abgeordnete Harald Leibrecht leitete als stellvertretender Vorsitzender des Unterausschusses die öffentliche Sitzung, in der der ehemalige Präsident des Deutschen Fußballbundes (DFB), Dr. Theo Zwanziger, und Dr. Susanne Gaensheimer, die Kuratorin des deutschen Beitrags für die 55. Biennale di Venezia 2013, Bericht erstatteten.
Zwanziger stellte die Aktivitäten der DFB-Kulturstiftung vor. Das kulturelle Engagement des DFB hatte seinen Anfang in der Vorbereitungsphase der Fußball-WM 2006. Damals, so Zwanziger, ging es darum Deutschland nicht nur als sportbegeistertes, sondern auch als weltoffenes und kulturinteressiertes Land zu präsentieren.
Nach der WM blieb die Unterstützung kultureller Begleitprogramme ein Anliegen des DFB. Die Aktivitäten wurden in eine Kulturstiftung ausgelagert. Diese trägt seit März 2012 den offiziellen Namen DFB-Kulturstiftung Theo Zwanziger. Sie verfolgt satzungsgemäß die Förderung von Kunst und Kultur im Zusammenhang mit dem Fußball, die Aufarbeitung und Pflege der Fußballgeschichte sowie Maßnahmen im Bereich der Völkerverständigung, Integration und Antidiskriminierung.
"Sport ist in der Lage einer Gesellschaft einen Weg in die Zukunft zu zeigen", sagte Zwanziger im Hinblick auf die Diskussionen im Vorfeld der Europameisterschaft über einen möglichen Boykott wegen der umstrittenen Menschenrechtssituation in der Ukraine. In seinen Augen sei ein Boykott keine Lösung, man müsse "hingehen und Flagge zeigen", so Zwanziger.
Der ehemalige DFB-Präsident bezeichnete die Stiftung als "eine gute Sache". Mit einem Etat von 250.000 Euro pro Jahr werden unterschiedliche Projekte unterstützt, darunter Foto-Ausstellungen, Filmfestivals, Lesungen und Publikationen. Rund 30 Einzelposten standen auf einer Liste, die Zwanziger bei sich trug.
Der Sportfunktionär hob als gelungenes Beispiel besonders die Gedenkstätten-Broschüre zur EURO 2012 hervor, in der eine Auswahl von Mahn- und Gedenkstätten in den acht Spielorten der Europameisterschaft in Polen und der Ukraine vorgestellt wurden. "Die Menschen müssen ja erst mal von etwas wissen, bevor sie hingehen können, um sich weiterzubilden", erklärte er den Abgeordneten im Ausschuss das Projekt.
Nach den Ausführungen Theo Zwanzigers ging es im Ausschuss um den deutschen Beitrag für die Biennale in Venedig. Die Kuratorin und Direktorin des Museums für Moderne Kunst in Frankfurt am Main, Susanne Gaensheimer, erläuterte ihre Pläne vor teilweise skeptischen Abgeordneten. Deutschland und Frankreich tauschen im 50. Jahr des Élysée-Vertrages auf Vorschlag beider Außenministerien die Pavillons. "Wir sehen das Projekt als große Chance", berichtete die Kunsthistorikerin.
Dieses Vorhaben stieß auf breite Unterstützung unter den Abgeordneten. Einige Politiker kritisierten aber die Auswahl der Künstler, da diese das deutsch-französische Symbol nicht flankiere. Gaensheimer berichtete vor dem Ausschuss, dass sie vier unterschiedliche Künstler eingeladen hat: Romuald Karmakar, Santu Mofokeng, Dayanita Singh und Ai Weiwei. Die Tatsache, dass alle vier sich auf kritische Weise mit ihrem Umfeld beschäftigten, sah die Kuratorin als inhaltliche Klammer der Künstler.
Der Regisseur Karmakar, Sohn einer französischen Mutter und eines iranischen Vaters, lebe in Deutschland und habe sich "konsequent mit deutschen Themen" beschäftigt, erläuterte die Museumsdirektorin ihre Auswahl.
Die anderen Künstler, der südafrikanische Fotograf Santu Mofokeng, seine indische Kollegin Dayanita Singh sowie der chinesische Bildhauer Ai Weiwei hätten als Gemeinsamkeit ein zweites Standbein in Deutschland. (ah/26.11.2012)