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Ingrid Nestle stammt aus Schwäbisch Gmünd in Baden Württemberg und ist seit 2009 Abgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag und Sprecherin für Energiewirtschaft ihrer Fraktion. Sie studierte Energie- und Umweltmanagement in Flensburg und Cambridge und wurde zum Thema "Kosten des Klimawandels" promoviert. Vor zehn Jahren trat Ingrid Nestle in die Partei ein, da war sie gerade 24 Jahre alt. Schnell überzeugte die Wirtschaftsingenieurin durch Fachkompetenz, wurde 2004 Sprecherin der Grünen Jugend in Schleswig-Holstein und in den Kreisvorstand Flensburg gewählt.
Zur Landtagswahl 2005 kandidierte sie auf der Landesliste und engagierte sich in der "Initiative zur Kampagne zum Dialog mit Nichtwählern". Im Jahr 2005 wurde sie Sprecherin der Bundesarbeitsgemeinschaft Energie von Bündnis 90/Die Grünen und 2009 kandidierte sie erfolgreich für den Bundestag.
Sie sagt: "Als Bundestagsabgeordnete möchte ich mit meinem Wissen einen Beitrag leisten, dass Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit in diesem Land eine verantwortliche Energie- und Umweltpolitik für die Menschen gemacht wird."
Bereits in der Grundschule beschäftigte sich Ingrid Nestle intensiv mit Natur- und Umweltschutz. "Ich hatte als Kind ein prägendes Erlebnis", erzählt sie. "Bei einer Autofahrt fuhr ich mit meinen Eltern durch einen Wald, dem man ansah, dass die Bäume krank waren. Ich frage meine Mutter, wie das sein kann und bekam zur Antwort, es liege an den Abgasen der vielen Autos. Ich war entsetzt, dass ich in einem Auto saß, und diskutierte fortan bei jeder Fahrt, ob sie wirklich nötig sei. Meine Eltern nutzten unser Auto bald nur noch in Ausnahmefälle, und später wurde es ganz abgeschafft."
In der fünften Klasse trat Ingrid Nestle in die Umwelt-AG an ihrer Schule ein und arbeitete dort an vielen Naturschutzprojekten mit. Am Gymnasium wurde ihr Engagement für den Umweltschutz politischer. Sie engagierte sich in der Naturschutzjugend (Naju) Stuttgart, organisierte CO2-Demos, Fahrrad-Sternfahrten für den Umweltschutz und einen Jugend-Umweltkongress in Stuttgart.
Dass sie nach dem Abitur ein Studium im Fach Energie- und Umweltmanagement begann, erscheint vor diesem Hintergrund nur konsequent.
1998 ging die junge Umweltschützerin von Baden-Württemberg zum Studium an die Universität nach Flensburg. Neben ihren Hauptfächern Energie und Umwelt belegte Ingrid Nestle auch Gesellschaftswissenschaften und Jura. "Ich wollte einen breiten Einblick in gesellschaftliche und rechtliche Ebenen erhalten und mir neben dem Energie- und Umweltmanagement auch dort fundiertes Wissen aneignen", erzählt die Abgeordnete.
Im Jahr 2000 absolvierte sie ein Praxissemester im Bundesumweltministerium im Referat für Internationalen Klimaschutz und war Mitglied der deutschen Delegation bei der globalen Klimakonferenz in Den Haag. "Auf solchen Veranstaltungen kann man sehr gut Kontakte knüpfen und Erfahrungen austauschen, und dieser Austausch mit Menschen aus der ganzen Welt ist spannend und wichtig, um den eigenen Wissensstand zu erweitern", sagt Ingrid Nestle.
Im Jahr 2001 absolvierte die Studentin ein Auslandssemester in Granada. Kurz vor Abschluss des Studiums führte sie im Rahmen ihrer Diplomarbeit Interviews in Indien zum Thema mittel- und langfristige Verteilung von Treibhausgasen.
Im gleichen Jahr wurde Ingrid Nestle Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen in Flensburg.
Ihre erste Anstellung fand Ingrid Nestle als frisch gebackene Diplom-Wirtschaftsingenieurin im Jahr 2004 bei Prof. Dr. Olav Hohmeyer an der Universität Flensburg. Ein Glück für die engagierte Absolventin, denn Professor Hohmeyer, Leiter des Instituts für Management der Universität Flensburg, ist ein anerkannter Wissenschaftler, der schon vor Jahren mahnte: "Das Klimaproblem muss innerhalb der nächsten vierzig Jahre gelöst werden. Nur wenn wir heute im Energiebereich umsteuern, wird uns dies gelingen."
Ingrid Nestle konnte bis 2008 als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Professor Hohmeyer an verschiedenen Forschungsprojekten mitarbeiten und gab Kurse zum Thema Umwelt- und Energiepolitik.
Neben ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit engagierte sich die inzwischen 26-jährige junge Frau ab 2003 auch parteipolitisch. Sie wurde Mitglied des Kreisvorstandes von Bündnis 90 Die Grünen in Flensburgund war ab 2004 Vorstandsprecherin.
Zwei Jahre später kandidierte sie bei den Landtagswahlen in Schleswig-Holstein, allerdings auf einem weniger aussichtsreichen Listenplatz. "In diesem Wahlkampf konnte ich viele Erfahrungen sammeln. Außerdem führte ich zeitgleich eine eigene landesweite Kampagne zum Dialog mit Nichtwählern durch und forderte die Bürger dazu auf, ihr demokratisches Recht auf Stimmabgabe wahrzunehmen", erklärt Ingrid Nestle.
Im November 2008 wurde die Energie- und Umweltexpertin in Schleswig-Holstein Spitzenkandidatin von Bündnis 90/Die Grünen für die Bundestagswahl. "Ich wurde von einer Kollegin aus meinem Landesverband angesprochen, ob ich mir vorstellen könnte, für den Bundestag zu kandidieren. Nach reiflicher Überlegung entschloss ich mich, es zu versuchen, obwohl ich zu diesem Zeitpunkt ein Jobangebot aus Cambridge hatte", sagt Ingrid Nestle.
Auf dem Landesparteitag bewarb sie sich als Kandidatin für einen Listenplatz und setzte sich gegen drei Gegenkandidatinnen durch.
Ingrid Nestle zog 2009 als Spitzenkandidatin für den Wahlkreis 1 Schleswig-Flensburg in den Bundestagswahlkampf und bildete mit ihrem Parteikollegen Dr. Konstantin von Notz, der ebenfalls in Schleswig-Holstein kandidiert hatte, eine Doppelspitze.
Die Abgeordnete sagt: "Wir fuhren als Spitzenteam im Bundestagswahlkampf tausend Kilometer mit dem Fahrrad durch Schleswig-Holstein, um uns bei den Wählern vorzustellen und um mit den Menschen über grüne Themen, Naturschutz und Energiepolitik ins Gespräch zu kommen. Wir sind überall sehr freundlich aufgenommen worden, und zwar von Wählern aller Altersgruppen."
Am Ende hat sich die Anstrengung für Ingrid Nestle gelohnt. In Schleswig-Holstein erhielten Bündnis 90/Die Grünen 12,7 Prozent der Zweitstimmen.
Als Bundestagabgeordnete ist Ingrid Nestle auch Sprecherin für Energiewirtschaft der Bundestagsfraktion und verantwortlich für die Themen Energieeffizienz, Energienetze und Wettbewerb.
Sie setzt sich dafür ein, dass die Bürger nicht durch "ungerechtfertigte Strompreiserhöhungen" belastet werden und macht sich für den Atomausstieg und für den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien stark.
Ingrid Nestle ist ordentliches Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Technologie und stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung im Bundestag. (bsl)
(Stand: April 2011)