Navigationspfad: Startseite > Dokumente > Web- und Textarchiv > 2011 > Hochschulzulassung
Das neue, dialogorientierte Zulassungsverfahren soll voraussichtlich zum Wintersemester 2012/2013 an den Start gehen. Diesen Zeitplan stellten die Sachverständigen bei einem öffentlichen Fachgespräch des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung unter Vorsitz von Ulla Burchardt (SPD) am Montag, 4. Juli 2011, vor. Gleichwohl bleibe es ein "ehrgeiziges Ziel“, sagte Prof. Dr. Micha Teuscher, Vorsitzender der Stiftung für Hochschulzulassung. Hintergrund ist die Verschiebung des Starttermins für das dialogorientierte Zulassungsverfahren. Bei einem öffentlichen Fachgespräch im März dieses Jahres hatten die Sachverständigen die Einführung des Verfahrens an deutschen Hochschulen noch vorsichtig optimistisch bewertet, jedoch auf bestehende Risiken hingewiesen.
Wie Teuscher weiter berichtete, waren die Softwareprobleme ausschlaggebend für die endgültige Verschiebung. An ihrer Behebung werde weiterhin gearbeitet. Noch vor Weihnachten sollen demnach erste Tests mit dem verbesserten System stattfinden, damit zum Wintersemester 2012/2013 ein "stabiles System“ zur Verfügung steht.
Dennoch, so stellte Prof. Dr. Stefan Jähnichen vom Fraunhofer-Institut für Rechnerarchitektur und Softwaretechnik klar, gebe es auch dann keine Garantie, dass das System laufen werde. "Zur Not werden wir auch hier die Reißleine ziehen“, betonte er. Die Entscheidung, das System zu stoppen, sei richtig gewesen, auch wenn es enttäuschend gewesen sei. Die Hochschulen hätten große Akzeptanz dem neuen Verfahren gegenüber gezeigt.
Auch die Länder seien enttäuscht gewesen, dass die entwickelte Software nicht mit den differenzierten Hochschulsystemen zu verbinden gewesen sei, sagte Staatssekretär Josef Lange von der Kultusministerkonferenz. Trotz der Verschiebung hätten sie jedoch ihre Zusage zur Finanzierung des Systems bis Ende 2012 bekräftigt.
Für das kommende Semester steht die Studienplatzbörse der Hochschulrektorenkonferenz (HSK) zur Verfügung, wie deren Präsidentin Prof. Dr. Margret Wintermantel dem Ausschuss mitteilte. Damit sollen die Zulassungskapazitäten an deutschen Hochschulen in möglichst vollem Umfang ausgenutzt werden.
Ihren Angaben zufolge rechnet die HSK mit rund 500.000 Studienanfängern im kommenden Wintersemester. Die Hochschulen seien vorbereitet und würden sich an der Börse beteiligen, betonte Wintermantel. Dennoch seien sie nach wie vor interessiert an dem dialogorientierten Zulassungsverfahren.
Die Oppositionsfraktionen hatten die Sorge geäußert, dass mit dem Verschieben des Verfahrens auch die Bereitschaft der Hochschulen sinken könnte, sich daran zu beteiligen.
Gegenstand des Expertengesprächs sind Anträge der SPD (17/5899) und der Linkfraktion (17/5475). Die SPD spricht sich dafür aus, einen Notfallplan für die Hochschulzulassung zum Wintersemester 2011/2012 zu erstellen. Die Bundesregierung soll mit den Ländern einen Plan für die Hochschulzulassung in den kommenden Jahren entwickeln. Zudem müsse ein Maßnahmen- und Zeitplan zur Einführung des dialogorientierten Zulassungsverfahrens erstellt werden.
Die Linke spricht sich dafür aus, die Hochschulzulassung bundesgesetzlich zu regeln. Sie fordert ein Bundeshochschulzulassungsgesetz, in dem festgelegt wird, dass der Abschluss einer beruflichen Ausbildung zur Aufnahme eines Hochschulstudiums berechtigt. Zudem solle jeder, er eine Studienberechtigung hat, das Recht haben, ein Studium im Fach und an der Hochschule seiner Wahl aufzunehmen. Auch das Recht auf einen Master-Studienplatz solle so sichergestellt werden. (tyh)