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Raster-Kraft-Fluoreszenz-Mikroskop am Wilhelm-Ostwald Institut für Physikalische und theoretische Chemie in Leipzig © picture-alliance/ZB
Mit der weiteren Positionierung der Bundesregierung zur Nanotechnologie befasst sich der Bundestag am 21. Oktober 2011. In einer etwa einstündigen Debatte diskutieren die Abgeordneten ab 9 Uhr den Aktionsplan Nanotechnologie 2015 (17/4485) sowie einen Antrag der Fraktionen der Union und FDP (17/7184) zum Thema. Ziel des Plans ist es, die Technologie weiter zu fördern und mögliche Risiken zu erforschen.
Die Bundesregierung will mit dem Plan ihre 2010 begonnene Arbeit fortsetzen. Im vergangenen Jahr legte sie erstmals einen Aktionsplan vor, in dem sieben Ressorts der Bundesregierung einen einheitlichen und übergreifenden Rahmen festlegten. Die verschiedenen Handlungsansätze von Förderung kleinerer und mittlerer Unternehmen bis hin zur Risikoforschung wurden darin gebündelt.
Das wissenschaftliche und wirtschaftliche Potential der Nanotechnologie werde sehr hoch bewertet, heißt es im Aktionsplan 2015. Das branchenübergreifende, weltweite Marktvolumen, welches die Technologie beeinflussen könne, werde für das Jahr 2015 auf eine Billion Euro geschätzt. "Der Nanotechnologiesektor zählt mit einer Forschungsquote von 14 Prozent der Forschung und Entwicklungsausgaben in Relation zum Gesamtumsatz zu einem der innovativsten Technologiefelder in Deutschland", schreibt die Bundesregierung. Daher will die Regierung die Möglichkeiten für ein Wirtschaftswachstum mit der Nanotechnologie fördern.
Die Forschungsergebnisse fänden zunehmend Verbreitung in Alltags- und Verbraucherprodukten. Daneben habe eine Diskussion über Chancen und Risiken eingesetzt. Wichtig sei es, die Produkte sicher und nachhaltig zu gestalten. Die Bundesregierung plant nach eigenen Worten eine Aufstockung der Mittel, mit denen produkt- und partikelspezifische Risikoabschätzungen sowie ökotoxikologische Bewertungen geleistet werden. Auf europäischer und nationaler Ebene werde geprüft, inwieweit der Gesetzesrahmen zugunsten der Sicherheit von Verbrauchern angepasst werden müsse. Ein Beispiel sei die europäische Kosmetikordnung. Ab 2013 sei die Kennzeichnung von Nanomaterialien in Kosmetika verpflichtend.
Die Bundesregierung sieht laut Aktionsplan in den Forschungsergebnissen Chancen für viele Bereiche. Es könnten ressourcen- und energieeffiziente Produkte entwickelt werden, die zum Umweltschutz beitrügen. Krankheiten könnten mittels Nanotechnologie früher diagnostiziert, Medikamente effektiver im Körper transportiert, zerstörte Gewebe besser geheilt werden. Auch Alternativen zum Verbrennungsmotor und damit energiesparende Mobilität könnten mittels Nanotechnologie gefördert beziehungsweise entwickelt werden. Die Regierung hält es für möglich, dass neue Produkte zu einer nachhaltigen Landwirtschaft beitragen. Hier sei aber eine Risikobewertung der veränderten Eigenschaften der Wirkstoffe sowie der Trägerstoffe notwendig.
Union und FDP stützen in ihrem Antrag den Kurs der Bundesregierung. Sie fordern eine Stärkung der Nanotechnologie. Die Regierung solle sich auf europäischer und nationaler Ebene dafür einsetzen, dass eine für Forschung, Verbraucher und Unternehmen geeignete Definition von Nanotechnologie erreicht werde. Außerdem solle die Regierung weiter die Förderung kleinerer und mittlerer Unternehmen in diesem Technologiesektor fortsetzen. "Bei rund 80 Prozent der Nanotechnologie-Unternehmen handelt es sich um KMU und Start-Ups", heißt es in dem Antrag. Bei allem dürfe die Regierung aber nicht die Risikoforschung aus den Augen verlieren. Verstärkt werden müsse der Dialog mit Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Bisherige Gesprächsergebnisse sollten in der Hightech-Strategie gebündelt werden, damit sie bekannter würden und der Verhandlungsprozess transparenter werde.
Das Wort Nano stammt aus dem Griechischen und bedeutet Zwerg. Die Nanotechnologie beschäftigt sich also mit sehr kleinen Strukturen. Ein Nanometer ist so groß wie ein millionstel Meter. Angewendet wird die Technologie beispielsweise in der Energietechnik bei Brennstoff- und Solarzellen und der Informationstechnik für neue Speicher und Prozessoren. (ske)