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In der gemeinsamen deutsch-französischen Jurysitzung am Montag, 21. Januar 2013, aus Anlass des 50. Jahrestags des Elysée-Vertrages, einigte sich die Jury unter Vorsitz der beiden Parlamentspräsidenten Prof. Dr. Norbert Lammert und Claude Bartolone auf die beiden Preisträger des deutsch-französischen Parlamentspreises.
Deutsche Preisträgerin ist Prof. Dr. Nicole Colin mit ihrem Werk "Deutsche Dramatik im französischen Theater nach 1945. Künstlerisches Selbstverständnis im Kulturtransfer". Der französische Preisträger ist Nicolas Beaupré mit seinem Werk "Das Trauma des Ersten Weltkriegs von 1918 bis 1933".
Colin analysiert den Prozess und die Hintergründe für die Begeisterung des französischen Theaters für deutsche Dramatiker. Der Untersuchungszeitraum reicht von den Anfängen der décentralisation und der ersten Welle der Brechtrezeption über die Reformen von Malraux bis in die 1990er Jahre, in denen sich eine allmähliche Ablösung des intensiven deutsch-französischen Theateraustausches zugunsten einer stärker europäischen und globalen Rezeptionsperspektive abzeichnet.
Colin zeigt, dass die deutschsprachige Dramatik jenseits des bloßen Austauschaspektes eine eigenständige Position im französischen Theaterfeld einnehme und somit Einfluss auf das gesamte französische Theater ausübe. Die deutsche Bühnentradition, so ein weiteres Ergebnis der Studie, bilde die Grundlage des in den 1960er Jahren entstehenden théâtre public.
Nicolas Beaupré befasst sich in seinem Werk nicht mit dem Krieg von 1914 bis 1918 im engeren Sinne, sondern mit dem bestimmenden Einfluss, den dieser Krieg in der nachfolgenden Zeit auf die gemeinsame Geschichte der beiden Länder bis 1933 ausgeübt hat. Das Werk zeigt, wie das Trauma, das auf beiden Seiten der Erste Weltkrieg darstellte, die spätere unterschiedliche politische Entwicklung beider Länder bedingte.
Es untersucht, wie sich die gegenseitigen Frustrationen anhäufen, wie sich die Gegensätze und Spannungen verschärfen und wie sich ein Graben zwischen beiden Völkern auftut, der schließlich auf der einen Seite in den Revanchismus, den Totalitarismus und den Hegemonialanspruch Hitlers, auf der anderen in Rückzug und Defätismus mündet.
Der Deutsche Bundestag und die Assemblée nationale verleihen alle zwei Jahre für wissenschaftliche Arbeiten, die zu einer besseren gegenseitigen Kenntnis der beiden Länder beitragen, den deutsch-französischen Parlamentspreis.
Um die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung können sich deutsche und französische Staatsbürger bewerben, die ein juristisches, wirtschafts-, sozial-, politik- oder anderes geisteswissenschaftliches Werk verfasst haben, das als selbständige Veröffentlichung erschienen ist. Gemeinschaftswerke von bis zu drei Verfassern können berücksichtigt werden, wenn sich alle Autoren gemeinsam bewerben und einen wesentlichen und nachvollziehbaren Beitrag zum Gesamtwerk geleistet haben.
Die Arbeit muss in deutscher oder französischer Sprache abgefasst sein. Pro Bewerber wird nur jeweils eine Arbeit in das Verfahren aufgenommen. Es werden sowohl Eigenbewerbungen als auch Nominierungen durch Dritte akzeptiert.
Der Bewerbung sind beizufügen: Drei Exemplare des Werkes, ein Bewerbungsschreiben von höchstens einer Seite, ein Lebenslauf von höchstens zwei Seiten sowie eine Zusammenfassung des eingereichten Werkes von höchstens drei Seiten.
Rückfragen zum deutsch-französischen Parlamentspreis sind an folgende Adresse zu richten:
Deutscher Bundestag
Wissenschaftliche Dienste
Fachbereich WD 1
Platz der Republik 1
11011 Berlin
Tel.: +49 (0)30 227 38630
Fax: +49 (0)30 227 36464
Deutscher Bundestag
Wissenschaftliche Dienste
Referat WD 1 - Geschichte, Zeitgeschichte und Politik
Platz der Republik 1
11011 Berlin
Telefon: +49 (0)30/227-38630
Fax: +49 (0)30/227-36464