Navigationspfad: Startseite > Presse > Aktuelle Meldungen (hib) > Januar 2013 > Wehrbeauftragter sieht keine Stimmungsverbesserung in der Bundeswehr
Im vergangenen Jahr sind beim Wehrbeauftragten insgesamt 4.309 Eingaben eingegangen. Im Jahr 2011 waren es noch 4.926 gewesen. Auch im Vergleich zur Truppenstärke war die Zahl der Eingaben rückläufig. So sank die Eingabenquote von 2,39 Prozent im Jahr 2011 auf 2,18 im Jahr 2012. Königshaus wies jedoch darauf hin, dass viele Soldaten wegen der Umstrukturierung der Streitkräfte sich derzeit mit dem Schreiben von Beschwerden zurückhielten, weil sie zunächst abwarten wollten, wie sich ihr Dienstalltag nach Umsetzung der Bundeswehrreform gestaltet.
Als positiv bewertet Königshaus in seinem Bericht trotz weiterhin bestehender Probleme die Verbesserungen bei Ausrüstung und Bewaffnung der Truppe in den Auslandseinsätzen. Dies habe mit dazu beigetragen, dass die Bundeswehr seit dem 11. Juni 2011 keine Toten und deutlich weniger Verwundungen habe beklagen müssen. Deutlich größere Mängel sieht der Wehrbeauftragte hingegen weiterhin bei der Betreuung und Versorgung von Soldaten, die aus Auslandseinsätzen zurückkehren. So habe die Zahl der traumatisierten Soldaten mit 1.143 im vergangenen Jahr einen erneuten Höchststand erreicht. Im Gegenzug fehle es noch immer an Psychologen und Psychotherapeuten im Sanitätsdienst. Königshaus lobt jedoch, dass an den Universitäten der Bundeswehr ergänzende Studienangebote eingerichtet worden seien.
Als „völlig unzureichend“ sieht der Wehrbeauftragte die Betreuungsmöglichkeiten von Soldatenkindern an. Der Bau bundeswehreigener Kindertagesstätten sei bislang nur in geringem Umfang geplant – vor allem dort, wo die fehlenden Betreuungsplätze zu Problemen bei der Personalgewinnung geführt hätten. „Die Soldatinnen und Soldaten mit Kleinkindern fühlen sich zu Recht auf den Arm genommen, wenn die Bundesregierung ein ,Förderprogramm Betriebliche Kinderbetreuung‘ auflegt und im Bereich der Wirtschaft die Schaffung neuer Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren fördert, dies aber im eigenen Bereich der Bundeswehr aus Kostengründen nur unzureichend und wenig vorbildhaft umsetzt“, schreibt Königshaus in seinem Bericht.
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