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Die Niedersächsische Landjugend überreichte die Erntekrone 2012 an den Ausschuss für Ernährung. © DBT/Melde
"Der Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz ist der einzige des Bundestages, der geschmückt ist", stellte der Ausschussvorsitzende Hans-Michael Goldmann (FDP) anlässlich der traditionellen Übergabe der Erntekrone durch den Bund der Deutschen Landjugend am Mittwoch, 24. Oktober 2012, fest. 15 Jugendliche aus Walsrode in Niedersachsen brachten die aus gebundenen Getreideähren gefertigte Krone zum Erntedank nach Berlin.
"Wir haben die Krone in drei Stunden mit der Hilfe von 20 Jugendlichen gefertigt", sagte Silke Willenbockel von der Ortsgruppe Walsrode der Niedersächsischen Landjugend. "Die Erntekrone wurde mit Heide geschmückt, weil wir seit einem Jahr im neu geschaffenen Heidekreis wohnen", erläuterte die junge Niedersächsin.
Konkret wurden die Wünsche der Landjugend an die Abgeordneten nach der Übergabe im Saal des Landwirtschaftsausschusses. Magdalena Zelder, Vorsitzende des Bundes des Landjugend: "Wir wollen ein besseres Image." Sie wies darauf hin, dass Jugendliche auf dem Land und junge Landwirte die Fachkräfte von morgen sind, die zukünftig die "hochwertigen" Nahrungsmittel produzieren, für die jedes Jahr gedankt wird.
"Doch Sendungen wie ‚Bauer sucht Frau’ tun dem Ansehen nicht gut", sagte Zelder unter breiter Zustimmung der Abgeordneten. Bereits jetzt zeichne sich der Fachkräftemangel auf dem Land ab. Selbst Familienbetriebe würden in Zukunft auf Lohnarbeitskräfte durch Dienstleister angewiesen sein. Statt eines trivialen Bildes vom Bauern bedürfe es einer Initiative, die in die Bildung junger Landwirte investiert, um der stetig steigenden Komplexität des Berufes gerecht zu werden.
Doch damit das Land für junge Leute und Familien attraktiv und lebendig bleibt, "bedarf es einer ordentlichen Breitbandversorgung des Internets". Die sozialen Netzwerke seien für Jugendliche auf dem Land von hoher Bedeutung. Auch die Schulen würden mehr und mehr auf das Internet setzen. "Doch viele Dörfer sind in dieser Hinsicht abgehängt", sagte die Landjugendvorsitzende.
Ein zweites Thema, das angesprochen wurde, war die Förderung der Junglandwirte durch die EU, die in Zukunft nicht mehr auf die Bereitstellung zusätzlicher Mittel durch die Bundesländer angewiesen sein dürfe, weil dies dazu führe, dass Junglandwirte je nach finanzieller Lage des jeweiligen Bundeslandes sehr unterschiedliche Unterstützung erhalten würden.
"Das ist ein Thema, das angepackt werden muss", stimmte der Angeordnete Dr. Edmund Peter Geisen (FDP) zu, denn die sogenannte Kofinanzierung der Junglandwirte funktioniere bisher nur unbefriedigend. Koalitionskollege Alois Gerig (CDU/CSU) zeigte sich hoffungsvoll, bei den Verhandlungen zur Gemeinsamen Agrarpolitik in Brüssel eine entsprechende Änderung "hinzubekommen".
Dr. Kirsten Tackmann (Die Linke) schloss sich der Forderung an, dass alle Junglandwirte den gleichen Zugang zur Förderung erhalten sollen. Darüber hinaus forderte sie mehr Bemühung um die Aus- und Weiterbildung von Landwirten. Friedrich Ostendorff (Bündnis 90/Die Grünen) sagte, dass in dieser Frage nicht nur über die Förderung an sich gesprochen werden dürfe, sondern auch über die Qualität, statt nur auf Wachstum zu setzen. Dr. Wilhelm Preismeier (SPD) sprach sich für die Sozialdemokraten dafür aus, dass die dafür zur Verfügung stehenden Mittel "bis zur Grenze ausgeschöpft werden müssen".
Vorsitzender Goldmann betonte, dass der Ausschuss vom "erzeugten Rohstoff über die Veredelung bis zum Verbraucher" alle wichtigen Fragen bearbeite und dabei auch auf die Erfahrungen der Landjugend setzt.
Sie sind in ihren Bereichen Experten", sagte er und forderte die jungen Gäste auf, sich in allen Fragen, die sie bewegen, direkt an ihre Abgeordneten zu wenden – persönlich oder auch via Internet. (eis/24.10.2012)