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"Geistiges Eigentum" gibt es nicht
Im Mittelalter beherrschte nur eine kleine Elite das Lesen und Schreiben. Durch gesellschaftliche Entwicklungen (allgemeine Schulpflicht) und Erfindungen (Buchdruck) wurde das Wissen der Menscheit dem größten Teil der Bevölkerung zugänglich. Wissen zu verbreiten wurde immer günstiger. Das Internet führte schließlich dazu, dass Wissensinhalte praktisch kostenlos weiter gegeben werden können.
Heute ist die Verbreitung von Wissen wieder in großer Gefahr. Große Konzerne sind daran interessiert, Wissen nur gegen Bezahlung weiter zu geben, obwohl von ihrer Seite aus bei der Verbreitung keine Kosten entstehen. Nicht das "geistige Eigentum" muss geschützt werden, sondern das Wissen der Menschheit muss geschützt werden vor der Ausbeutung durch wenige Großkonzerne.
Ganz abgesehen davon gibt es keine rechtsgültige Definition des Begriffs "Geistiges Eigentum".
Der Begriff "Geistiges Eigentum" wurde von der 1967 gegründeten "World Intellectual Property Organization" erfunden. Der Begriff vermengt verschiedene Rechtsgüter wie Copyrights, Patente und Handelsmarken, die aber erstmal nichts miteinander zu tun haben. Richard M. Stallman schrieb hierzu:
"Der Begriff "geistiges Eigentum" führt auch zu vereinfachendem Denken. Er motiviert Menschen, sich auf die dürftige Gemeinsamkeiten all dieser verschiedenen Gesetze zu konzentrieren (die darin besteht, daß sie spezielle Machtzustände erzeugen, die gekauft und verkauft werden können) und ihre Substanz zu ignorieren - die spezifischen Einschränkungen, die jedes davon der Öffentlichkeit auferlegt, und die Konsequenzen dieser Einschränkungen.
Ein copyright-bezogenes Problem besteht beispielsweise darin, ob Musik-Tausch erlaubt sein sollte. Patentrecht hat damit nichts zu tun. Aber Patentrecht bringt die Frage auf, ob es armen Länder gestattet sein sollte, lebensrettende Medikamente zu produzieren und preiswert zu verkaufen, um Leben zu retten. Das Copyright hat damit nichts zu tun. Keines dieser Probleme ist ausschließlich wirtschaftlicher Natur, und keiner, der sie aus oberflächlicher wirtschaftlicher Perspektive der Überverallgemeinerung betrachtet, wird imstande sein, sie zu fassen."
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