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  1. #5
    Neuer Benutzer
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    Zitat Zitat von mrtopf Beitrag anzeigen
    Naja, aber genannten Datenschutzskandale haben ja nichts mit Social Networks zu tun. Gibt es ausserdem Erkenntnisse, was aus diesen Datenschutzskandalen konkret an Schaden entstanden ist? Und auch ich kann mir immer schlecht ausmalen, was Schlimmes passieren kann. Was könnte das also sein? Können wir mal ne Liste machen, damit wir wissen, worüber wir sprechen?
    Prinzipiell besteht die grosse Gefahr im Zusammenführen und Erweitern von bestehenden Datenbanken. Was mit einer einfachen Adressliste anfängt, kann über die Zeit zu einem sehr präzisen Profil aufgebaut werden, wenn es dem "Datensammler" gelingt, einzelnen Datensätzen konkrete Details zuzuordnen (besonders hilfreich für diesen Zweck ist z.B. eine eindeutige, lebenslang gültige Steuernummer!). Alle diese Daten sagen für sich allein betrachtet nicht sehr viel aus. In der Verknüpfung, über Jahre gesammelt und auf elektronischem Wege ausgewertet, stellen sie jedoch ein detailiertes Bild über den betreffenden Menschen, dessen Lebensumstände, Vorlieben und allgemeinen Verhaltensweisen dar. Detailierter und aussageklräftiger als dessen eigenes Erinnerungsvermögen!

    Wie gross die sich daraus ableitende Gefahr für das Individuum ist, hängt wohl in erster Linie vom konkreten Einzelfall ab (manch einer hat eben "mehr zu verlieren", als manch anderer).

    Ein anderer Punkt ist, dass solche Datensammlungen für die Wirtschaft extrem wertvoll sind - eben wegen der hohen Aussagekraft, die diese verknüpften Daten über potenzielle Kunden haben. Zielgerichtete Werbung kann so perfektioniert und der Kostenaufwand diesbezüglich minimiert werden, was andererseits die Profite auch maximiert. Der "Kunde" bzw der Privatmensch, mit dessen Daten hier gewirtschaftet wird, hat aber regelmässige wenig bis gar nichts davon - von ein paar Payback-Brotkrumen abgesehen, sofern er sich auf dieses Spiel einlässt. Das kann eigentlich so nicht sein, dass hier Gewinne auf Kosten derer, die die Produkte kaufen sollen, noch maximiert werden, ohne Wissen und Beteiligung selbiger. Das ist ja fast so, als müsste man im Supermarkt erstmal Eintritt bezahlen, um dort anschliessend Einkaufen zu können. Sicherlich auch eine reizvolle Vorstellung für die Betreiber solcher Märkte. Aber dem Kunden nur schwer zu vermitteln...

    Widerspruchsrecht (Opt-Out) ist ja schön und gut, nur verschiebt das zum einen den Aufwand auf Seite desjenigen, der davon betroffen ist, ohne dass er irgendein Interesse daran, noch dass das irgendeinen Vorteil für ihn hätte und zum anderen gilt dies auch nur für alle zukünftigen Abschlüsse. Die ganzen schon bestehenden Datenhalden sind davon nicht betroffen und die Leute, die dort erfasst sind, haben i.d.R. keinerlei Ahnung davon, was und wieviel wer von ihnen weiss. Solche Datenbanken bekommt man auch nicht mehr weg. Man kann zwar Gesetze erlassen, die so etwas vorschreiben - man kann aber sehr schlecht kontrollieren, ob dies auch eingehalten wird. Jeder durchschnittliche PC ist dafür geeignet, eine veritable Datensammlung zu führen - ob in einer Wohnung oder einem Büro ist völlig egal. Das einzige wirklich probate Mittel besteht in der Prävention bei der Erhebung von Daten. Stichwort "Datenvermeidung" - alles was nicht unbedingt notwendig ist, darf nicht erfasst werden und was erfasst wird, muss vorher deutlich bekannt gegeben werden. Insbesondere mit Hinblick auf Speicherdauer und Verwendungszweck. Alles andere hat kaum Aussicht auf Erfolg. Selbst höhere Strafandrohungen schrecken gegenüber den zu erwartenden Gewinnmargen nur wenig ab, weil so etwas heute ja auch gern "outgesourcet" wird, sprich: man sammelt in Deutschland dann nicht mehr selber, man bezahlt einen externen "Dienstleister" dafür und wäscht die eigenen Hände in Unschuld.
    Geändert von Dominic (21.12.2010 um 11:43 Uhr)

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