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Schon seltsam, wie wenig das gesehen wird, was ein Urheber eigentlich leistet, damit etwas entstehen kann,
womit viele Menschen dann Geld verdienen können, oder Spass daran haben. Sich erfreuen.
Einem Erfinder nimmt man diese doch auch nicht. Stellt euch vor mancher Erfinder hätte seine Ideen in den Müll
geworfen, aus Angst, dass er verhungern muss und sich statt dessen etwas zugewendet, was ihn und seine Familie nährt.
Ich finde den Vergleich zw. Urheber und "Erfinder" wenig zielführend. Letzterer bekommt auf seine Entwicklung auch lediglich einen Zeitrahmen zugesprochen, den er exklusiv nutzen darf, um zu versuchen, mit seiner neuen Idee Geld zu verdienen. Schafft er - oder gelingt ihm - dies nicht, dann verfällt der Patentschutz nach einer Zeit und seine Innovation wird gemeinfrei. Leider nur zeigt sich heute auch ein starker, organisierter Missbrauch mit diesem, ehemals auf den "kleinen Erfinder" zugeschnittenen Patentrecht - ganz analog dem ehemals auf gewerbliche Konkurrenz ausgerichteten und nun regelmässig gegen private Nutzer angewendeten Urheber- und Verwertungsrecht.

Es ist jeweils das gleiche Syndrom: Grosse, marktbeherrschende Unternehmen unterhalten ganze Rechtsabteilungen, um ihr angesammeltes, zusammengekauftes Potenzial von Exklusivrechten gegen unliebsame Konkurrenz in Stellung zu bringen. Dabei spielt die Situation des einzelnen Kreativen ebensowenig eine Rolle, wie die des einzelnen "Erfinders" - den es heute in dieser Form gar nicht mehr gibt, oder die Situation der Menschen in Schwellen- und Entwicklungsländern, die sich die horrenten Lizensgebühren für wichtige Medikamente oder unfruchtbares Patentsaatgut nicht leisten können.

Manche Patente werden z.B. auch nur gekauft, um sie in einer Schublade verschwinden zu lassen. Manch kreatives Werk, darf nicht mehr aufgelegt werden, weil die Rechte irgendein Konzern hält, der sich einfach dagegen sperrt, es seinerseits aber aus wirtschaftlichen Erwägungen heraus auch nicht selbst machen will.

Der kleine Kreative hat heute eine wesentlich bessere Ausgangslage, als jemals zuvor. Er braucht keinen Verlag, um etwas öffentlich zu publizieren, er braucht keinen Rechteverwerter, um etwas zu veröffentlichen, um es zu promoten und es letztlich auch zu verkaufen. Dies alles kann man heute selbst von zu Hause aus organisieren, mit Produktionsmitteln, die in nahezu jedem Haushalt stehen.

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Also um einen Song komponieren zu können, der auch bei den Herzen der Menschen ankommt braucht der Komponist mindestens die Fähigkeit 1 Instrument zu beherschen, was für gewöhnlich nicht genügt. Besser sind zwei, oder sogar drei, vier.
Dies war vielleicht so, in der Zeit, als das Urheberrecht entstand. Heute braucht es keinesfalls diese Fähigkeiten, obschon sie nützlich sein können. Viele der aktuellen Musikwerke basieren melodisch auf gesampleten Loops (eine rhythmische Sequenz wird in einer Endlosschleife abgespielt und mehrere solcher Spuren übereinander gelegt). Dafür braucht es lediglich etwas Erfahrung im Umgang mit der Software und etwas Rhythmusgefühl. Viele Urheber schaffen übrigens aus reiner Lust und Laune heraus, ohne sich damit unter Erfolgsdruck zu setzen. Einfach weil sie es tun wollen und sie sind schon froh, wenn andere sich finden, denen es gefällt. Wir brauchen uns also nicht darum zu sorgen, dass uns über kurz oder lang die kreativen Werke ausgehen.

Den Rest Ihres Beitrages möchte ich jetzt nicht weiter kommentieren, denn er rekurriert doch insgesamt auf denselben Sachverhalt. Abschliessend sprechen Sie sich noch für eine "Kulturflatrate" aus - das kann man diskutieren. Da besteht jedoch primär die Gefahr, dass man damit bloss einen gewaltigen, bürokratischen Wasserkopf aufbläht (siehe GEMA & Co) und es letztlich wieder dazu führt, dass die grossen "Stars" vom System profitieren (und hofiert werden), die vielen kleinen im "long tail" aber unter den Tisch fallen.

Ausserdem stellt die halbwegs korrekte Erfassung der realen Downloads (im Gegensatz zu den utopistischen Schätzungen der Content-Industrien) eine nicht zu unterschätzende Problematik dar. Diese jedoch bräuchte man unbedingt als Basis für eine gerechte Verteilung der Gelder aus dieser Abgabe.

Gruss,
Dominic