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Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Neuer Benutzer
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    Wozu genau brauchen wir Netzneutralität?

    Ich denke, hier sollte die Diskussion beginnen. Was genau sind die Dinge, die wir im Internet erhalten wollen und die durch Diskriminierung evtl. eingeschränkt werden?

  2. #2
    Neuer Benutzer
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    Was ohne Netzneutralität so alles möglich ist. Weiteres bitte dazu posten!

    * Große Unternehmen kaufen sich exklusiv-Zugang => sie sind schneller und werden eher angeklickt, bzw. unabhängige Seiten (Blogs) brauchen länger zum laden und werden häufiger weg geklickt.
    * Gewisse Angebote werden geblockt, weil der Provider eigene Produkte verkaufen will (keine Internettelefonie über UMTS, da Mobilfunkunternehmen das Gespräch abrechnen wollen)
    * Es werden nur noch Webseiten angezeigt, die bezahlen, für weitere Angebote muss extra gezahlt werden (youtube und google gehen immer, Wikipedia für 5€ mehr und Blogs für 10€ mehr)
    * In den Datenverkehr muss erstmal hineingeguckt werden, was da eigentlich "fließt" => Datenschutzproblematik ... lädt der User viel runter, oder telefoniert er/sie viel über's Internet. Lästert er/sie möglicherweise mehr?

  3. #3
    Neuer Benutzer
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    Ich zitiere mich dazu mal selbst, aus einem anderen Thread.
    Zitat Zitat von Dominic
    Ich fürchte, das würde in der Praxis nicht so einfach funktionieren, da es ja eher die grossen Netzbetreiber sind, die den Durchgangs-Verkehr in ihren Netzen priorisieren wollen. Das heisst dann, die kleinen Konkurrenten bekommen entweder saftigere Preise oder im Gegenzug schlechte Bedingungen präsentiert. Die Netzneutralität gehört aus einem triftigen Grund gesetzlich festgeschrieben: weil es sich beim Internet um eine öffentliche, gemeinnützige Infrastruktur handelt, die für die Allgemeinheit unter gleichen Vorraussetzungen nutzbar sein muss. Es ist nämlich überhaupt nicht sicher, dass jeder Bürger an jedem Standort die völlige Wahlfreiheit über seinen Provider hat. Gerade in Deutschland gibt es noch viele "weisse Flecken" auf der digitalen Landkarte, wo die Leute schon froh sind, wenn sie endlich einmal einen Breitband-Anschluss bekommen können. Die Frage ist in dem Fall also nicht, welchen Anbieter man wählen soll, sondern ob man überhaupt einen bekommt. Wenn dieser dann noch meint, einen bestimmten Dienst in seinem Netz nicht - oder nur zu sehr viel höheren Preisen - freigeben zu wollen, dann ist der Kunde der Gekniffene.

    Ausserdem öffnet es der Willkür Tür und Tor. Man stelle sich einmal folgendes Beispiel, bezogen auf den Strassenverkehr (auch eine öffentliche, gemeinnützige Infrastruktur), vor:

    Den Automobilherstellern (u.a.) wird gestattet, individuelle Verträge mit den Eigentümern der Strassen (also hauptsächlich den Kommunen oder Bund) abzuschliessen, dass ihre Modelle die zulässige Höchstgeschwindigkeit um 10 km/h straffrei überschreiten dürfen und die Luxus-Oberklassen sogar um 20 km/h. Das würden sich die rennomierten Markenhersteller natürlich nicht nehmen lassen, zumindest für ihre Oberklassen entsprechende Verträge abzuschliessen und dies als "Sahnehäubchen" im Wettbewerb mitzuliefern. Weiterführend könnte man bestimmte Strecken auch komplett für den normalen Verkehr "sperren", indem die Zugangsbedingungen so unattraktiv gestaltet werden, dass die meissten "freiwillig" darauf verzichten (müssen), diese Verkehrswege zu benutzen.

    Man kann sich unschwer vorstellen, wohin so etwas führt. Es gäbe dann wahrscheinlich irgendwann ein Netz von Hochgeschwindigkeitsstrecken, die kaum von Verkehr belastet und demzufolge in hervorragendem Zustand sind, die nur gelegentlich von dahinbrausenden Leistungsträgern frequentiert werden. Der ganze Schwerlast- und Personenkraftverkehr, der sich die Luxusklasse nicht leisten kann oder will, hat mit einem stets maroden, stauverstopften Nebenstrassennetz vorlieb zu nehmen. Die Betreiber der Infrastruktur - liesse man sie nach rein marktwirtschaftlichen Erwägungen entscheiden - würden natürlich versuchen, diese höherpreisigen Strassen immer weiter auszubauen, weil die sich einfach viel besser rentieren: Weniger Verkehr, der weniger Wartungskosten erzeugt und dazu noch viel mehr Geld von ein paar wenigen Privilegierten einbringt - besser geht doch gar nicht!

    Aber das ist dann eben nicht mehr gemeinnützig und auch nicht so wirklich öffentlich. Die Gesellschaft als solche kann sich nicht mehr darauf verlassen, dass sie überall ein hinreichend gut ausgebautes und funktionierendes Verkehrsnetz vorfindet, weil die Netzneutralität für das Strassensystem im Namen des kommerziellen Wettbewerbs aufgegeben wurde.

    Genau das ist auch der vorgezeichnete Weg für die - wie man in politischen Kreisen so gern sagt - Datenautobahn. Ein maximierter Gewinn für grosse Unternehmen und ein kolossaler Verlusst für die Gesellschaft als Ganzes.

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