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Hybrid-Darstellung

  1. #1
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    Ansonsten wundert es mich, dass hier so gut wie niemand Beiträge postet.
    Ja, das ist schade, könnte aber auch damit zusammenhängen, dass die Debatten hier zum Teil nicht anders laufen als bei heise, gulli, Spiegel Online, tagesschau.de etc. pp.: Starke Thesen treffen mit voller Wucht aufeinander; wenige Leute haben viel Zeit, viele Leute haben wenig Zeit; wer sich zuerst vom Fleck bewegt, hat verloren.

    Schön wäre es, wenn dieses Forum wirklich als Forum der Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft verstanden würde, wir also versuchen könnten, der Enquete-Kommission verwertbare Impulse zu geben.

    Unter der Überschrift "Durchsetzung des Urheberrechtes aus Urheber verlagern" hatte ich mir zum Beispiel Hinweise auf die Problematik der verwaisten Werke erhofft. Hier stellt sich ja wirklich die Frage, ob ein Urheber, der sich jahrzehntelang nicht um das Schicksal seines Werkes kümmert, nicht irgendwann die Verfügungsgewalt über das Werk einbüßen sollte. Bislang schützt das Urheberrecht eher die Interessen der Urheber (und zwar auch deren Recht auf Desinteresse, sozusagen) als das Interesse der Allgemeinheit auf einen zeitgemäßen Zugriff auf diese Werke. Eigentum verpflichtet; wer sein Haus jahrzehntelang leerstehen und verwahrlosen lässt und damit dem sozialen und städtebaulichen Umfeld schadet, muss schlimmstenfalls mit Enteignung rechnen.

    Voraussetzung für eine Neuregelung wäre allerdings ein zentrales, für jeden (auch für Computerunkundige, Behinderte usw.) jederzeit und an jedem Ort zugängliches Urheber- und Werkregister. Das klingt für mich nach einer Aufgabe für den Staat (bzw. EU/UN) und nicht nach etwas, das "die Wirtschaft" selbst organisieren könnte oder sollte.

  2. #2
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    Zitat Zitat von Andrea Kamphuis Beitrag anzeigen
    Ja, das ist schade, könnte aber auch damit zusammenhängen, dass die Debatten hier zum Teil nicht anders laufen als bei heise, gulli, Spiegel Online, tagesschau.de etc. pp.: Starke Thesen treffen mit voller Wucht aufeinander; wenige Leute haben viel Zeit, viele Leute haben wenig Zeit; wer sich zuerst vom Fleck bewegt, hat verloren..
    Das kann man so deuten. Ich deute es anders. Die Bürger haben kein Interesse an der Enquete, sie sind es gewohnt, dass zum Thema Internet aus dem Bundestag nichts zukunfstweisendes kommt. Im Gegenteil: man muss Online-Petitionen mit 140,00 Unterzeichnern organiseren, um den grössten Unsinn zu verhindern.

    [QUOTE=Andrea Kamphuis;168Schön wäre es, wenn dieses Forum wirklich als Forum der Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft verstanden würde, wir also versuchen könnten, der Enquete-Kommission verwertbare Impulse zu geben.[/QUOTE]

    Warum? Wieso können die nicht einfach wie 40 Millionen andere Deutsche das Internet selber benutzen, sich einbringen mit dem Bürger kommunzieren? Sind die behindert? Es ist doch nahezu lächerlich, mit welche irrsinigen Bürokratieaufwuchs sich Sachunkundige aufschwingen, um auf den Kenntnisstand von 10-järhigen Schülern zu kommen. Und die Ergbnisse? Können Sie sich an die Umsetzung der Ergebnisse der Enqute von 1998 erinnern? Das einzige, was mir haften geblieben ist, ist das Mangref Kanther (CDU) mittlerweile vorbstraft ist. Sonst hat sich nichts geändert. Ursula von der Leyen hat letztes Jahr wie Manfred Kanther Sperren gefordert, wollte aber harte Kinderpronografie nur sperren, aber nicht köschen. Usinn.
    Kennen Sie das?:
    http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/13/110/1311002.pdf

    Die Enquete-Kommission ist schlcihtweg überflüssig. Es sind Bundestagsabegordnete darin, dneen es schlicht egal ist, dass die Bundesregierung sich im Koalitionsvertrag verabredet, gültige Gesetze (wie das Zugangserschwerungsgesetz) einfach nicht einzuhalten. Neuwahlen wären effektiver udn effizienter als die sinnlose Enquet zu supporten.

    Zitat Zitat von Andrea Kamphuis Beitrag anzeigen
    Unter der Überschrift "Durchsetzung des Urheberrechtes aus Urheber verlagern" hatte ich mir zum Beispiel Hinweise auf die Problematik der verwaisten Werke erhofft. Hier stellt sich ja wirklich die Frage, ob ein Urheber, der sich jahrzehntelang nicht um das Schicksal seines Werkes kümmert, nicht irgendwann die Verfügungsgewalt über das Werk einbüßen sollte. Bislang schützt das Urheberrecht eher die Interessen der Urheber (und zwar auch deren Recht auf Desinteresse, sozusagen) als das Interesse der Allgemeinheit auf einen zeitgemäßen Zugriff auf diese Werke. Eigentum verpflichtet; wer sein Haus jahrzehntelang leerstehen und verwahrlosen lässt und damit dem sozialen und städtebaulichen Umfeld schadet, muss schlimmstenfalls mit Enteignung rechnen.

    Voraussetzung für eine Neuregelung wäre allerdings ein zentrales, für jeden (auch für Computerunkundige, Behinderte usw.) jederzeit und an jedem Ort zugängliches Urheber- und Werkregister. Das klingt für mich nach einer Aufgabe für den Staat (bzw. EU/UN) und nicht nach etwas, das "die Wirtschaft" selbst organisieren könnte oder sollte.
    Zunächst ist es nicht möglich, immaterielle Werke unter dne Eigentumsbegriff zu subsumieren. Kopien sind keine Sache, die gestohlen sind, was bei Eigentum Voraussetzung ist. Fragen Sie mal einen Rechteverwerter, was der von der Sozialbindungspflicht des Eigentums nach Artikel 14 Grundgesetz hält. Der wird Ihnen ganz schnell erzählen, dass das nicht materiell gemeint war mit dem "geistigen Eigentum", sondern eher als Metapher, um mehr Geld zu bekommen, das man auf dem Markt nicht erzielen kann, sondern nur mit staatlichem Zwang wie in Planwirtschaften.

    Habe ich Sie richtig verstanden, dass Sie eine Megabürokratie aufziehen wollen, um Leute zu unterstützen, denen ihr Urheberrecht am Popo vorbeigeht? Wenn sich einer nicht um den Schutz seines Urheberechtes kümmern will (Verschlüsselung, Zugriffskontrolle, Bekanntgabe, ...), dann soll doe Gemeinschaft davon ausgehen, dass das frei verfügbare Werke sind. Wieviel Zwangsarbeit sollen die Bürger für die Faulheit von Urhebern denn noch übernehmen. Für solche Modelle, wenn die nicht privatwirtschaftlich gemacht werden, woran die seit 2.000 Jahren niemand hindert) müssen Sie erst die Repbublik in eine sozialistische Dikatatur verwandeln, damit Urhebr allein bestimmen können, welche kostenlose Servicefrohndiensnte Bürger erbingen sollen. Mit unserer derzeitigen Ordnung geht das nicht.

  3. #3
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    Wie wär's denn zur Abwechslung mal mit etwas mehr Sachlichkeit, konstruktiven Vorschlägen und weniger Polemik? Könnte helfen...

  4. #4
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    Zitat Zitat von Jan Dark Beitrag anzeigen
    Die Enquete-Kommission ist schlcihtweg überflüssig. Es sind Bundestagsabegordnete darin, dneen es schlicht egal ist, dass die Bundesregierung sich im Koalitionsvertrag verabredet, gültige Gesetze (wie das Zugangserschwerungsgesetz) einfach nicht einzuhalten. Neuwahlen wären effektiver udn effizienter als die sinnlose Enquet zu supporten.
    Und wie verträgt sich dieses Urteil mit Ihrer Erwartung, dass die Enquete-Mitglieder sich hier "einbringen und mit dem Bürger kommunizieren?

    Was die Untauglichkeit des Begriffes "geistiges Eigentum" angeht, sind wir wahrscheinlich fast auf einer Linie (ich lese ja auch so Zeugs: Patry, Boldrin, Levine, Lessig, Hansen, Kreutzer usw. usf.) - was die Konsequenzen dessen für das Urheberrecht angeht, allerdings ganz und gar nicht. Sie scheinen zu glauben, Urheber wären überwiegend vom Kaliber eines Walt Disney oder eines Frank Schätzing und bekämen einfach den Hals nicht voll. Die allermeisten Urheber in Deutschland (Hunderttausende bis Millionen, je nach Zählweise) sitzen aber, wenn sie mit großen Werkmittlern über Veröffentlichungskonditionen verhandeln, am erheblich kürzeren Hebel. Als ein Mittel, diese extrem asymmetrische Verteilung der Verhandlungsmacht ein wenig auszubalancieren, möchte ich das Urheberrecht nicht missen. Und dazu gehört, dass ich als Urheberin nicht gezwungen werden will, pauschal alle erdenklichen und noch unerdenklichen Nutzungsrechte bis zum Tag des jüngsten Gerichts an die Verwerter abzutreten.

    (Zur "Megabürokratie" siehe meine Antwort auf backtoreality.)

  5. #5
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    Kein Handwerker erhebt den Anspruch, dass der Staat ein Verzeichnis seiner erbrachten Leistungen führt. Kein Handwerker erhebt den Anspruch, nach Erbringung seiner Leistung diese zerstören zu dürfen, wenn sie ihm nicht mehr gefällt. Die Ideenwelt, die "Urheber" und ihr Umfeld entfalten, sind mächtig entartet.

    Wenn man Marketing für seine Produkte machen will, ist es heute billig wie nie im Internet Marketing für seine Produkte zu machen. Eine Webpräsenz kostet 20 € im Monat und weniger und schon ist man in weltweit verfügbaren Suchmaschinen präsent. Da gibt es keinen Handlungsbedarf für den Staat, da gibt es keinen Regulierungsbedarf, da gibt es keine Grund für eine entartete Megabürokratie. "Urheber" können sich ganz normal verhalten wie jeder andere Dienstleister auch. Selbst die Vergütungsstrukturen über die VG Wort sind geklärt, wenn man nru online oder auch online veröffentlichen will. Und die Rechtschreibung hat man selbst in der Hand. Es gibt keinen Grund, dass der Steuerzahler tätig werden muss für das Urheber-Marketing.

    Ich habe nicht gefordert, dass "die Enquete-Mitglieder sich *hier* "einbringen und mit dem Bürger kommunizieren". Die Enquete kann ruhig aufgelöst werden und die Mitglieder könne wie die anderen 40 Mio Bürger sich überall dort einbringen wo sonst auch diskutiert wird.

    Die Arbeit der Enquete ist viel zu schleppend, esoterisch, akademisch, weltfremd, sachfremd und zynisch. Beispiel Jimmy Schulz, FDP. Auf der einen Seite werden grosse Worte wegen SWIFT, neuem Personalausweis usw. gemacht und im Bundestag kindische Spielchen getrieben, dass man mit verzagter Stimme seine Rede vom iPad abliest (schönes (kostenloses?) Product-Placement für Apple), und wenn auf der anderen Seite dann die Hand zum Schwur gehoben werden soll, dann winkt man als FDP SWIFT und den neuen Personalausweis mal eben durch. Was stört mich mein Gerede von gestern. Umfallen, wie immer.

    Die erste Enquete hat nichts gebracht und die zweite wird auch nichts bringen. Die einzige Währung die die Staatszersetzer verstehen, die Gesetze des Bundestages öffentlich missachten so wie die FDP-Justizministerin und der CDU-Innenminister das Zugangserschwerungsgesetz und damit den Deutschen Bundestag und den Bundespräsidenten verhöhnen, sind Bürgerbegehren, Proteste, Petitionen, Montagsdemos. Die 140.000 sitzen denen als Schock in den Knochen, aber das esoterische Gerede in der Enquete lässt die völlig kalt. Wenn sie sich sowieso flüchten udn weglaufen wie ein Grossteil der Herren in der CDU, die keinen Bock mehr haben auf Merkel und einfach abhauen wie Köhler, Koch, Beust und wie die flüchtenden Gestalten alle heissen.

  6. #6
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    Zitat Zitat von Andrea Kamphuis Beitrag anzeigen
    Voraussetzung für eine Neuregelung wäre allerdings ein zentrales, für jeden (auch für Computerunkundige, Behinderte usw.) jederzeit und an jedem Ort zugängliches Urheber- und Werkregister. Das klingt für mich nach einer Aufgabe für den Staat (bzw. EU/UN) und nicht nach etwas, das "die Wirtschaft" selbst organisieren könnte oder sollte.
    Ja, das wäre in der Tat wichtig. Die GEMA führt so ein Register, allerdings nur über die GEMA-geschützten Werke. Die Deutsche National-Bibiothek führt ebenfalls eins, ist aber darauf angewiesen, dass sie von den Urhebern mit Pflichtexemplaren ihrer Veröffentlichungen beliefert werden. Es hat aber den Vorteil, dass es für jedermann über das Internet einsehbar ist. Es wäre sicherlich sinnvoll, hier weiterhin an der öffentlichen Zugänglichkeit und Vollständigkeit der erfassten Werke zu arbeiten.

  7. #7
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    Zitat Zitat von Backtoreality Beitrag anzeigen
    Die Deutsche National-Bibiothek führt ebenfalls eins, ist aber darauf angewiesen, dass sie von den Urhebern mit Pflichtexemplaren ihrer Veröffentlichungen beliefert werden. Es hat aber den Vorteil, dass es für jedermann über das Internet einsehbar ist.
    Ich bin Urheberin - nix Dolles und Berühmtes, mit dem man reich werden könnte, aber Dutzende von Buchübersetzungen usw. Aus leidvoller Erfahrung kann ich sagen: Im Normalfall melden nicht wir Urheber der Nationalbibliothek unsere Werke; das tun die Verleger. Und dabei passieren zahlreiche Pannen: Ein einziger Buchstabendreher im Impressum bzw. im Datensatz (z. B. Kamphius statt Kamphuis - das hat einer meiner Auftraggeber letztes Jahr geschafft), und ich bin später für Interessenten, die das mittlerweile vom Markt verschwundene Werk erneut verlegen wollen, unauffindbar.

    So befremdlich das für Nichtbetroffene klingen mag: Was hier wie eine extreme Ausnahme klingt, ist fast schon der Normalfall. Die Urheber müssen ja, um ihre Interessen wahren und eine Genehmigung erteilen zu können, erst einmal überhaupt mitbekommen, dass jemand mit einem ihrer alten Werke etwas Sinnvolles anfangen und es der Öffentlichkeit in zeitgemäßer Form wieder verfügbar machen will. Und das ist gerade bei Werken mit zahlreichen Urhebern (Sammelbänden, Filmen, multimedialen Werken usw.) Jahre bis Jahrzehnte nach der Erstveröffentlichung ohne Zentralregister so aufwändig, dass die potenziellen Neuverleger lieber von ihrer Idee Abstand nehmen. Damit ist niemandem gedient; unglaublich viel wertvolles Material, Gedankengut usw. würde faktisch aus dem Menschheitsbewusstsein verschwinden.

    Übrigens bin ich - anders als z. B. der Justiziar des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Christian Sprang, oder auch der Vorredner von S. Leutheusser-Schnarrenberger bei der Berliner Rede zum Urheberrecht, Ulrich Wickert, entschieden dagegen, dass wir Urheber das Recht haben sollten, unsere einmal veröffentlichten Werke der Öffentlichkeit später wieder zu entziehen, also zu bewirken, dass die Werke komplett aus den Bibliotheken und digitalen Archiven verschwinden. Kultur und gesellschaftlicher Diskurs heißt, dass wir uns auf die Äußerungen anderer beziehen, auf ihnen aufbauen, uns an ihnen abarbeiten usw.

    Wer wie Wickert fordert, er müsse sein "Geschwätz von gestern" quasi wieder in den Mund zurücksaugen und aus der Welt verschwinden lassen dürfen, behindert diese wichtigen Prozesse. Dass Autoren ihre Meinung ändern, dass ihre früheren Standpunkte irgendwann faktisch überholt oder ihnen peinlich sein oder ihnen auch beruflich schaden können, mag ja sein, aber dieses Problem muss m. E. anders gelöst werden: durch einen gesellschaftlichen Lernprozess, durch die Erfahrung, dass man digitale Dokumente nur dann richtig einschätzen kann, wenn man ihre Entstehungszeit und -bedingungen mitbedenkt.

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