Unter dem Begriff Informationskompetenz unterstützen wissenschaftliche und öffentliche Bibliotheken schon seit längerer Zeit die Entwicklung von Kompetenzen für lebenslanges Lernens (vgl. das diebezügliche deutsche überegionale Portal).

Eng verbunden mit der anderen Seite der Medaille, Medienkompetenz, lässt sich Informationskompetenz als die Kreativität definieren, den eigenen Informationsprozess bewusst und bedarfsgerecht zu gestalten. Diese umfasst neben kritischer Reflektion des eigenen Informationsprozesses hinsichtlich Informationsbedarf, effektiver Recherche- und Navigationsstrategien sowie Auswahl und Bewertung der erhaltenen Informationen auch die verantwortungsvollen Nutzung und Weitergabe der Informationen, verbunden mit einem Bewusstsein für im Informationsprozess auftretende ethische, rechtliche, sozio-ökonomische und kulturelle Fragestellungen.

Im Rahmen des letzten Punktes ist z.B. auf die Problematik im Umgang mit dem immer komplexer werdenden Urheberrecht hinzuweisen. Beratung erfolgt von Bibliotheken auch zum Umgang mit Veröffentlichungspraktiken unter Berücksichtigung von Open Access, dem gewünschten freien Zugang zu Wissen und Information aus öffentlich geförderter Forschung, sowie zur Problematik der quantitativen Bewertung von Forschungsergebnissen durch Zitat-Analysen. All dies sind Bereiche, die zur modernen Informations- und Medienkompetenz - zumindest auf Hochschulebene - gehören.

Hier noch zwei Hinweise zum Konzept Informationskompetenz, das auch international seinen Ursprung im Bibliotheksbereich hat:

Der Präsident der Vereinigten Staaten Barack Obama hatte den Oktober 2009 sogar zum “National Information Literacy Awareness Month” ausgerufen und damit die Bedeutung von Informationskompetenz für das lebenslange Lernen betont!

Im letzten Jahr hat die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen eine relativ umfangreiche Studie mit dem Titel "Informationskompetenz in Deutschland - Überblick zum Stand der Fachdiskussion und Zusammenstellung von Literaturangaben, Projekten und Materialien zu einzelnen Zielgruppen" veröffentlicht. Die Studie ist deshalb bemerkenswert, weil erstmals eine Gesamtsicht auf das Thema bzgl. verschiedener Bildungsgruppen (Studierende und Schüler(innen)), Berufsgruppen (Lehrende an Schule und Hochschule, Arbeitnehmende - Informationskompetenz in Unternehmen!) und Sozialgruppen (Kinder, Judgendliche, Bürger(innen) und Verbraucher(innen), Menschen mit Migrationshintergrund, Senior(inn)en) erfolgt. Interessant ist weiterhin, dass einer der Autoren aus dem Themenfeld Medienkompetenz kommt und in diesem Bericht nicht versucht wird, das eine als Teil des anderen zu sehen, sondern beides, Informationskompetenz und Medienkompetenz, als unterschiedliche Sichtweise für dieselbe Sache!