Ergebnis 1 bis 9 von 9
  1. #1
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    Mehr als 11000 Bibliotheken vermitteln Medienkompetenz!

    Mehr als 11000 Bibliotheken vermitteln Medien- und Informationskompetenz. Bibliotheken erreichen alle Altersgruppen und alle sozialen Schichten. Sie müssen eine wichtigere Stellung in der Diskussion der Enquetekommission erhalten.
    Prof. Dr. Claudia Lux Präsidentin BID Bibliothek und Information Deutschland (Bundesvereinigung Deutscher Bibliotheks- und Informationsverbände)

  2. #2
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    Wer, wie, wo, was?

    Zitat Zitat von claudialux
    Mehr als 11000 Bibliotheken vermitteln Medien- und Informationskompetenz.
    Wie vermitteln Bibliotheken Medien- und Informationskompetenz? Die Bibliotheken, die ich regelmäßig aufsuche, vermitteln - meines Wissens nach - keine Medien- bzw. Informationskompetenz, sondern bieten nur Medien an.
    Und das reine Angebot ist noch keine Bildung - nur weil ich Schulbücher im Schulrucksack habe, heißt das noch lange nicht, dass ich auch weiß, was drinnen steht und noch lange nicht, dass ich weiß, ob alles stimmt, was drinnen steht.

    Zitat Zitat von claudialux
    Bibliotheken erreichen alle Altersgruppen und alle sozialen Schichten.
    Leider nein - oder besser gesagt: leider nur mit Einschränkungen. So würde ich sagen, dass besonders in meiner Altersstufe relativ wenige (regelmäßig) Bibliotheken aufsuchen.

    Zitat Zitat von claudialux
    Sie müssen eine wichtigere Stellung in der Diskussion der Enquetekommission erhalten.
    Diese Enquetekommission hat als Hauptthema "Internet und digitale Gesellschaft". Ich glaube nicht, dass dort Bibliotheken einen Platz haben. Natürlich gehören auch Bibliotheken zu "Informationsvermittlern" - allerdings auch nur eingeschränkt (was zum Beispiel bei der vierten öffentlichen Sitzung deutlich wurde als es um die "Problematik der Beschaffung von Ergebnissen aus öffentlich finanzierten Forschungen" ging).

  3. #3
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    @ DerGötz,
    Da ist die Eigen-Medien-Kompetenz der Bibliotheken eben gefragt!

    • Es gibt durchaus Bibliotheken, die sowohl in die Schulen und Kindergärten gehen und bereits die kleinsten Menschen mit den Suchkriterien und alterspezifischen Inhalten in Kontakt bringen und einweisen.


    • Ebenso gibt es Bibliotheken, die regelmässige Lesungen, Vorführungen und Ausstellungen zu allen Medien- und Kulturgebieten machen.


    • Auch haben sie Dienste für Krankenhäuser und Altenheime, um Medien an die Interessenten auszuliefern.


    • Ja es gibt sogar online-Kurse und Vor-Ort-Workshops, um in den Umgang mit den Onlineangeboten einzuführen.


    • ----- nur leider nicht flächendeckend in Deutschland.

    Ich selbst habe hier in Reutlingen, Tübingen und Stuttgart gute Erfahrungen gemacht.
    Allerdings gibt es noch viel zu viele "weiße Flecken" im Bundesgebiet, an denen die Kompetenz im Umgang mit mehr als Büchern und Zeitschriften und die Vernetzung der Bibliotheken auch mit Hochschulen und zentralen Dantenbanken noch nicht sehr weit gediegen ist.
    Deshalb befürchte ich, müsste man den Threadtitel: "Mehr als 11000 Bibliotheken vermitteln Medienkompetenz!" dahingehend korrigieren,
    dass man als Regierung fordert:
    "Wir unterstützen unsrere >11000 Bibliotheken in der Entwicklung zur bundesweiten Deckung mit medienkompetenten Angeboten.
    Dazu zählt auch die Förderung und Ausweitung der bisher wenigen Projekte zur Vermittlung von Medienkompetenz am Bürger und in der Gesellschaft"

    Nur befürchte ich, dass das nicht Bundes- sondern Kmmunalfinanztöpfe betrifft, die ja gerade ziemlich zusammengestrichen werden

    --JW
    Geändert von Jasenka (13.09.2010 um 16:47 Uhr)

  4. #4
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    Informationskompetenz als andere Seite der Medaille Medienkompetenz

    Unter dem Begriff Informationskompetenz unterstützen wissenschaftliche und öffentliche Bibliotheken schon seit längerer Zeit die Entwicklung von Kompetenzen für lebenslanges Lernens (vgl. das diebezügliche deutsche überegionale Portal).

    Eng verbunden mit der anderen Seite der Medaille, Medienkompetenz, lässt sich Informationskompetenz als die Kreativität definieren, den eigenen Informationsprozess bewusst und bedarfsgerecht zu gestalten. Diese umfasst neben kritischer Reflektion des eigenen Informationsprozesses hinsichtlich Informationsbedarf, effektiver Recherche- und Navigationsstrategien sowie Auswahl und Bewertung der erhaltenen Informationen auch die verantwortungsvollen Nutzung und Weitergabe der Informationen, verbunden mit einem Bewusstsein für im Informationsprozess auftretende ethische, rechtliche, sozio-ökonomische und kulturelle Fragestellungen.

    Im Rahmen des letzten Punktes ist z.B. auf die Problematik im Umgang mit dem immer komplexer werdenden Urheberrecht hinzuweisen. Beratung erfolgt von Bibliotheken auch zum Umgang mit Veröffentlichungspraktiken unter Berücksichtigung von Open Access, dem gewünschten freien Zugang zu Wissen und Information aus öffentlich geförderter Forschung, sowie zur Problematik der quantitativen Bewertung von Forschungsergebnissen durch Zitat-Analysen. All dies sind Bereiche, die zur modernen Informations- und Medienkompetenz - zumindest auf Hochschulebene - gehören.

    Hier noch zwei Hinweise zum Konzept Informationskompetenz, das auch international seinen Ursprung im Bibliotheksbereich hat:

    Der Präsident der Vereinigten Staaten Barack Obama hatte den Oktober 2009 sogar zum “National Information Literacy Awareness Month” ausgerufen und damit die Bedeutung von Informationskompetenz für das lebenslange Lernen betont!

    Im letzten Jahr hat die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen eine relativ umfangreiche Studie mit dem Titel "Informationskompetenz in Deutschland - Überblick zum Stand der Fachdiskussion und Zusammenstellung von Literaturangaben, Projekten und Materialien zu einzelnen Zielgruppen" veröffentlicht. Die Studie ist deshalb bemerkenswert, weil erstmals eine Gesamtsicht auf das Thema bzgl. verschiedener Bildungsgruppen (Studierende und Schüler(innen)), Berufsgruppen (Lehrende an Schule und Hochschule, Arbeitnehmende - Informationskompetenz in Unternehmen!) und Sozialgruppen (Kinder, Judgendliche, Bürger(innen) und Verbraucher(innen), Menschen mit Migrationshintergrund, Senior(inn)en) erfolgt. Interessant ist weiterhin, dass einer der Autoren aus dem Themenfeld Medienkompetenz kommt und in diesem Bericht nicht versucht wird, das eine als Teil des anderen zu sehen, sondern beides, Informationskompetenz und Medienkompetenz, als unterschiedliche Sichtweise für dieselbe Sache!

  5. #5
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    Informationskompetenz nur ein Bestandteil der Medienkompetenz

    Zum Projekt Informationskompetenz wird man feststellen, dass in der Liste der beteiligten deutschen Bibliotheken keine 300 (statt der geforderten >11000) gelistet sind.
    Dabei sind die meisten auch noch Hochschulbibliotheken, in die sich nun mal nicht jeder "Normalbürger" hineintraut, um am Angebot teilhaben zu können.
    Abgesehen davon, ist bezüglich der geltenden fachlichen Definitionsversuche (siehe Robinson 73, Baacke99,Theunert 09 und andere) zu "Medienkompetenz"
    Medienkompetenz ein Gefüge aus Wissen, Handeln und Bewertung von Struktur,Technik, Nutzung und Analyse von Medienlandschaften,das erst in der Gesamtheit seiner Anwendung von und am Menschen und den soziologischen. pädagogischen und psychologischen Auswirkungen auf den Menschen zu dem Begriff "Medienkompetenz" wird.
    Dabei stellt Informationskompetenz m.E.nur den Senderbereich, nicht aber den Bereich der medialen Interaktion dar.
    Dabei ist es nur ein Teil des Gefüges "Medienkompetenz".

    --hinzugefügt JW: Diplom-Pädagogin, Erfahrung im Umgang mit Medienhandeln, Medientechnik, Medienwirken und Medienanalyse seit 1980,
    1990 Einführung und Betreuung der ersten internetangebundenen Schulen in meiner Region.
    Unterricht von Schülern , Weiterbildung von Lehrern zur Medienpädagogik und Netzstrukturen.
    Mitglied in der GMK und bei weiteren Medienkompetenz betreffenden, thematisch relevanten Foren und Plattformen.
    Geändert von Jasenka (13.09.2010 um 18:11 Uhr)

  6. #6
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    Nach dem Information immer einen Sender, eine Syntaktik und eine Pragmatik (auf der Empfängerseite) braucht, wüsste ich nicht zu sagen, wie man erklären will, dass Informationskomptenz sich nur auf den Senderbereich beschränkt. Das ist ja der Witz bei der Interaktion, dass sie kybernetisch funktioniert d.h. die Sender müssen auch Empfänger sein und vice versa. Das ist das Grundprinzip einer wecheslseitigen Kommunikation. Medienkompetenz ist ein Teil der Informationskompetenz und nicht umgekehrt. An dem weit verbreiteten Mangel solcher Grundkenntnisse der Informationstherie (von Semiotik ganz zu schweigen) zeigt sich das eigentliche Defizit unserer heutigen Wissenschaftsgesellschaft, die im übrigen bei genauer Betrachtung keine Wissensgesellschaft ist, weil wir zunehmend von der Wissenschaft und nicht vom mangelhaften Wissen unserrer Zeit leben, wie die Agrar- und die Industriegesellschaft. Und genau darum ist eine Informationskompetenz die Grundlage dieser Gesellschaft, die im übrigen weniger an Medien interessiert ist (die sind nur Mittel zu Zweck), sondern in erster Linie an begründeter Information = Wissen. Unsinnige Informationen gibt es beaknnntlich genug ;-)

  7. #7
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    Welche Kompetenz wollen wir eigentlich und wie soll diese benannt werden?

    Definitionen und Diskussionen um den Begriff Medienkompetenz gibt es vielfältige, genauso wie beim Begriff Informationskompetenz, auch Diskussionen dazu, ob der eine den anderen Begriff umfasst! Vergleiche dazu auch einen Blog-Beitrag von Gabi Reinmann.

    In der schon erwähnten Studie Informationskompetenz in Deutschland heisst es dazu:

    "Im diskursiven Schnittfeld von technischer, organisatorischer und menschlicher Informations- und Wissensverarbeitung liegen Kompetenzbegriffe, welche die Herausforderungen des Einzelnen an ein reflektiertes und selbstbestimmtes Leben in einer informatisierten Umwelt zum Ausdruck bringen: Begriffe wie „Informationskompetenz“, „Digitalkompetenz“ oder „Medienkompetenz“ betonen jeweils andere Aspekte dieser Herausforderung und zeigen zugleich Bedeutungsüberschneidungen."

    Letzlich wären aber auch manche Benenungen aus dem englischen Sprachraum treffend, wie z.B. digital literacy, second-order literacy, Meta-Kompetenz, multi-literacy oder transliteracy. Man muss wahrscheinlich hier eher im Plural sprechen, literacies.

    Eine kritische Haltung zur uns umgebenden Informationswelt, verbunden mit einem Hintergrund-Wissen über die Enstehung, Arbeitsweise und gesellschaftlich-soziale Herausforderungen moderner Informations- und Kommunkationsmittel, kann für mich als die wesentliche Essenz aller Bemühungen um Informationskompetenz, Medienkompetenz, Internet-Kompetenz, digitaler Kompetenz – egal wie man dies alles nennen will – gesehen werden.

    Schwierig wird das Plädieren für bestimmte Benennungen immer dann, wenn solche Begriffe implizit dazu dienen, die eigene Klientel fuer die Zukunft als wichtig zu legitimieren. 8-) Dies trifft sicher beim Begriff Informationskompetenz auch hinsichtlich der Bibliotheken zu, beim Begriff Medienkompetenz gilt dies aber auch für das gesamte ja eigentlich relativ etablierte Fachgebiet Medienpädagogik. Gleichwohl ist Medienkompetenz, wie man an der Enquete-Kommission sieht, politisch besser eingeführt!

  8. #8
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    "Senderseite" soll den Unterschied zum Projekt Informationskompetenz für Bibliotheken, gegenüber sozialer Interaktion und ihren Auswirkungen bei interaktiver Mediennutzung abgrenzen.
    Bei dem zitierten Link der LA für Medien NRW, geht es bei "IK"z.B. primär um den Einzelnen, der Erkenntnisse umsetzt, nicht aber um die wechselseitige Wirkung innerhalb der Netzkommunikation, und neue Verhaltensformen, die neue interaktive, multifunktionale und teilweise parallele Prozessbearbeitungen in sozialen Strukturen abverlangt.
    IK:"Definiert als die Fähigkeit mit beliebigen Inhalten selbstbestimmt, souverän, verantwortlich und zielgerichtet umzugehen, versetzt die so genannte Informationskompetenz den Einzelnen in die Lage bei einem bestimmten Problem oder Sachverhalt zu erkennen, welche Informationen relevant sind und welche benötigt werden";
    beachtet z.B. nicht die Auswirkungen auf die gesamte soziale Gruppe und die neuen Formen, sich in möglicher Anonymität zu verstecken.
    Abgesehen davon beachtet es auch nicht, dass bei Medienkompetenz
    -die Kompetenz zum Umgang mit Medien für jedes Alter, bezogen auf die entsprechenden Entwicklungsmöglichkeiten und für das entsprechende Alter "verfügbaren" ( und eben -nicht nur zur Verfügung gestellten) Angebote gefordert wird-.
    Medienkompetenz ist, ebenso wie der Lernprozess ein "lebenslanges Gestalten", das sich dynamisch an die Entwicklungsmöglichkeiten und gesellschaftlichen Strukturen anpassen muss.
    Im Gegensatz zum bisherigen Umgang mit Medien, muss bei den neuen schnellen, technischen Angeboten auch noch die Selbstdisziplin und deren Stärkung für jedes Alter umgesetzt werden.
    Medienkompetenz ist kein Training einer Holschuld zu Informationen, sondern das bewusste Leben mit und in medialen Räumen.

  9. #9
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    Die hier gemachten Einschränkungen bei der Informationskompetenz kann ich nicht nachvollziehen, da von der Logik her Informationsmedien (und wir sprechen hier nicht von anderen Medien) immer die logische UND-Verknüpfung von Information UND Informationsträger sind. Boolesche Logik ist bekanntlich auch ein Teil der Informationskompetenz. Insofern kann das nur eine Untermenge von Information bzw. Informationskompetenz sein. Dass Medienkompetenz um das zehnfache häufiger benutzt wird als Informationskompetenz ist kein Zeichen dafür, dass dieser Begriff besser eingeführt ist, sondern zeigt lediglich, dass Laien in Deutschland glauben damit eher etwas anfangen zu können. Es ist auch sicher nichts dagegen einzuwenden Mensche dort abzuholen wo sie stehen. Tatsache ist aber, dass Missverständnisse immer mit unscharfen Begriffen beginnen. Es ist auch sicher kein Fehler, wenn ein Laie einen Baum einen Baum nennt, von dem der Fachmann weiß, dass es sein Ginkgo biloba ist. Aber wenn die Enketekommission sich diesem Thema widmet, sollte man eine fundierte Terminologie erwarten. Es ist ja schon richtigerweise darauf hingewisen worden, dass die USA (bzw. Obama) sich dieser Problematik seit längerem zugewandt haben, wobei (nur zum Vergleich) "media literacy" 0,7 Mio. und "information literacy" 1,1 Mio. Treffer in Google erbringt ;-)
    Für diejenigen, die in dieser Diskussion meinen auf diesem Gebiet schon seit Jahren Erfahrug zu haben, sei nur am Rande erwähnt, dass die Digitalisierung der Bibliotheken vor 37 Jahren schrittweise begann. Die analogen Medien wie Film, Schallplatte, Tonkassetten etc. waren alles "Neue Medien" des letzten Jahrhunderts, während die eigentliche digitale Revolution, also Multimedia weitgehend von einem einzigen Medium dominiert wird, einer Schrift, die wir Binärcode nennen. Ob diese auf CDs, DVD,s elektromagnetischen Wellen etc. transportiert werden ist eine nicht uninteressante Frage. Was die sozalen Interaktionen anbelangt, so ist das zweifllos ein interessanter Aspekt, aber um im Bild der Logik zu bleiben, das ist auch eine UND Verknüpfung - Medienkompetenz UND ihre soziale Wirkung. Während Selbstdisziplin eher ein psychologisches Problem ist, auch wenn es natürlich bedenklich ist, dass wir in der Gefahr stehen (und nicht nur die Kinder) uns zu Tode zu amüsieren.

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