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21. Mai 2012

Projektgruppe Bildung und Forschung diskutiert Handlungsempfehlungen

Ihre Bestandsaufnahme hat die Projektgruppe Bildung und Forschung bereits beendet. Am 23. April 2012 gab es dazu die Schlussabstimmung in der Enquete-Kommission. Seitdem arbeitet die Projektgruppe intensiv an ihren Handlungsempfehlungen.

Knapp 30 gemeinsame Handlungsempfehlungen standen auf der Tagesordnung der Sitzung am 21. Mai 2012 – zu den Themen frühkindliche Bildung, Primar- und Sekundarbildung, Hochschulbildung, Aus- und Weiterbildung sowie digitale Medien als Gegenstand von  Forschung und Innovation.

Inhaltlich hat die Projektgruppe ihre Empfehlungen an die schon verabschiedete Bestandsaufnahme geknüpft. Methodisch haben zunächst die Fraktionen in Zusammenarbeit mit den Sachverständigen ihre Vorschläge formuliert. Anschließend wurde ausführlich debattiert, um eine größtmögliche Einigkeit  zu erzielen, damit den Handlungsempfehlungen ein überparteiliches Gewicht gegeben werden kann.

Professionalisierung für Medienbildung in Kitas und Schulen

Für den Bereich der frühkindlichen und Primarbildung will die Projektgruppe zum Beispiel empfehlen, die Erzieherinnen- und Erzieherausbildung hinsichtlich des Umgangs mit digitalen Medien zu professionalisieren und die Elternbildung zu stärken. Bezogen auf Schulen knüpft die Projektgruppe an eine Forderung der Projektgruppe Medienkompetenz an, die empfohlen hatte, Schülerinnen und Schüler ab der Sekundarstufe I mit mobilen Computern auszustatten. Die Projektgruppe Bildung und Forschung empfiehlt, auch Schulbücher zu digitalisieren, um über den mobilen Computer Zugriff auf Lehr- und Lerninhalte zu haben. So würden Schülerinnen und Schüler nicht nur über ein Arbeitsinstrument verfügen, sondern ihr Lernumfeld stets bei sich tragen können. Zugleich sollen die Lehrkräfte entsprechend ausgebildet und die Bildungskonzepte überarbeitet werden.

Vorteile digitalisierter Lernprozesse für die Aus- und Weiterbildung nutzen

Im Bereich Aus- und Weiterbildung empfiehlt die Projektgruppe unter anderem, digitale Lehr- und Lernumgebungen vor allem in kleinen und mittleren Betrieben zu fördern. "In der beruflichen Aus- und Weiterbildung zeichnet sich derzeit ein Paradigmenwechsel zum selbstorganisierten Lernen ab", schreibt die Projektgruppe. Oft fehlten jedoch integrierte Konzepte, um eine methodisch abgesicherte und effiziente Erweiterung betrieblichen Lernens mit Hilfe digitaler Medien zu erzielen. Die Projektgruppe empfiehlt deshalb, die Vorteile digitalisierter Lernprozesse auch in der Aus- und Weiterbildung zu nutzen, vor allem bezogen auf individualisierte und selbstständige Lern- und Qualifizierungsprozesse. Uneinigkeit herrschte unter den Mitgliedern indes darüber, ob eine Ausbildungszeit von mindestens drei Jahren für jene Berufe, die durch die Digitalisierung ganz spezielle Kenntnisse erfordern, pauschal festgelegt werden sollte. Die Empfehlung, wird voraussichtlich als so genanntes Sondervotum eingebracht werden. Das sind Empfehlungen, die nicht von der Mehrheit getragen werden. Sie erscheinen – je nach Länge – als Fußnote oder in einem separaten Abschnitt des Berichts.

Open Access und Zweitveröffentlichungsrecht

Im Bereich digitale Medien als Gegenstand von Forschung und Innovation diskutierten die Mitglieder unter anderem Handlungsempfehlungen zum Zweitveröffentlichungsrecht und zu Open Access. Die Projektgruppe empfiehlt übereinstimmend, Open Access im Wissenschaftsbereich umfassend zu unterstützen. Als wichtiges Signal bezeichnen es die Mitglieder beispielsweise, ein verbindliches Zweitveröffentlichungsrecht anzustreben, so dass in Periodika oder Sammelbänden publizierte wissenschaftliche Beiträge aus überwiegend öffentlich finanzierter Forschung im Internet frei und dauerhaft zugänglich gemacht werden könnten. Um Open Access im Wissenschaftsbereich zu fördern, so die Projektgruppe, müsse insbesondere auch die Veröffentlichung und Nachnutzbarkeit von Forschungsergebnissen umfassend abgesichert werden. Dazu sollen die rechtlichen Voraussetzungen für Open Access verbessert werden. In einer intensiven Diskussion einigten sich die Mitglieder auf eine Reihe gemeinsamer Empfehlungen.

Nächster und letzter Projektgruppentermin: 11. Juni 2012

Offen sind nach der Projektgruppensitzung nun nur noch Handlungsempfehlungen zum Thema Internetforschung. Die einzelnen Fraktionen hatten dazu bereits ihre Vorschläge eingebracht. Die Projektgruppe entschied sich aber, noch einmal nach Gemeinsamkeiten zu suchen und größtmöglichen Konsens in den Empfehlungen herzustellen. Am 11. Juni will die Projektgruppe ihre Arbeit endgültig beenden und die Handlungsempfehlungen an die Gesamtenquete überweisen. Hier sollen diese am 25. Juni 2012 von allen Kommissionsmitgliedern abgestimmt werden.




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Ausdruck aus dem Internet-Angebot des Deutschen Bundestages

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Stand: 21.05.2012