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10. Dezember 2012

Abgeschlossen: Beratungsmarathon zu Interoperabilität, Standards und Freier Software

Nach zwei mehrstündigen Sitzungen am 30. November und 10. Dezember 2012 hat die Projektgruppe ihre Arbeit abgeschlossen. Neben der Bestandsaufnahme konnten sich die Mitglieder auf zwölf gemeinsame Handlungsempfehlungen verständigen.

Detailarbeit an der Bestandsaufnahme: Freie Software in Bildung und Forschung

Zunächst musste die Bestandsaufnahme fertiggestellt werden. In der Klausurtagung am 30. November 2012 standen dazu sieben Textentwürfe zu verschiedenen Themen auf der Tagesordnung, darunter zum Beispiel ein Entwurf zum Einsatz Freier Software in Bildung und Forschung. Die Autoren geben in ihrem Entwurf einen Überblick und führen einige konkrete Beispiele auf, darunter Edubuntu, openSUSE Education und paedML. Grundsätzlich fand der Entwurf die Zustimmung der Projektgruppenmitglieder, sie beschlossen jedoch, den Aspekt der Hochschulen zu ergänzen. Die Hochschulen seien insbesondere in der Vergangenheit der Ort von Entwicklung und Forschung zum Thema gewesen. Es müsse zudem deutlich unterschieden werden zwischen Wissenschaft und dem Bildungsbereich. Die Lernenden würden häufig dazu aufgefordert, Hausaufgaben in bestimmten Formaten abzugeben. Hausaufgaben im OpenOffice-Format würden teilweise nicht akzeptiert, argumentierte ein Mitglied. Ein anderes Mitglied bat darum im Bericht der Projektgruppe proprietäre nicht gegenüber freier Bürosoftware vorbehaltslos zu priorisieren.

Umstritten war die Formulierung, ob Freie und Open Source Software vielfach selbst Teil des Lehrplans sei. Ob dies tatsächlich so sei, hinge sehr vom Engagement einzelner Lehrkräfte ab, sagte ein Mitglied. Außerdem liegen die Lehrpläne im Kompetenzbereich der Länder. Die Mitglieder wollen prüfen, ob der Gesichtspunkt durch Fachliteratur untermauert werden kann.

Diskussion zu Secure Boot

Kleinere Änderungen beschlossen die Mitglieder auch in den vorgelegten Texten zu den Themen IPTV und Mobiltelefon- und Tabletmarkt. Etwas länger diskutierte die Projektgruppe über einen zum Thema Secure Boot beziehungsweise Gerätehoheit vorgeschlagenen Text. Im Entwurf geht es darum, inwieweit Hardware-Hersteller das Installieren verschiedener Betriebssysteme beschränkten. Die Passage sei sehr offensiv formuliert, monierte ein Mitglied. Die Formulierungen ließen außer Acht, dass es auch noch andere als wirtschaftliche Motivationen gebe, so werde etwa der Sicherheitsaspekt außen vor gelassen.. Auf der Grundlage der Diskussion verständigten sich die Mitglieder darauf, den Absatz entsprechend zu ändern. Hierbei hat sich die Projektgruppe auch auf das Eckpunktepapier der Bundesregierung zu "Trusted Computing" und "Secure Boot" vom August 2012 berufen (pdf).

Weiter im Text: Bestandsaufnahme

In der letzten Arbeitssitzung am 10. Dezember 2012 berieten die Mitglieder nicht weniger als zehn Textentwürfe. Größeren Raum nahm die Diskussion zum Entwurf des Kapitels Standards ein, hier vor allem zum Abschnitt "Gremien und Wettbewerb – Normen und Standards sichern Innovation". Hier ging es um Standards, die laut Entwurf in alleiniger Regie von Unternehmen erstellt würden, die sich dafür zusammengeschlossen haben.

Einsatz von Freier Software in der Verwaltung

Beraten wurde auch ein Entwurf zu Freier Software in der öffentlichen Verwaltung. Neben den vorgeschlagenen Beispielen für modellhafte Projekte sollen in diesen Text noch weitere Projekte in Form einer Auflistung aufgenommen werden.

Beratung der Handlungsempfehlungen

Zuletzt ging es um die Handlungsempfehlungen. Die Mitglieder konnten sich auf zwölf gemeinsame Handlungsempfehlungen verständigen. So empfiehlt die Projektgruppe dem Bund und den Ländern, neue Software möglichst plattformunabhängig zu erstellen. Beispielsweise bei der Software zur Interaktion mit Bürgerinnen und Bürgern sollte eine Plattformneutralität gewahrt bleiben, um eine möglichst hohe Teilhabemöglichkeit zu gewährleisten. Mit Blick auf die öffentliche Verwaltung sind sich die Mitglieder einig, dass durch einen konsequenten Einsatz offener Standards die Unabhängigkeit gegenüber einzelnen Systemen erhalten werden kann. Daher regt die Projektgruppe an, ebenenübergreifend gemeinsam offene Standards zu definieren und entsprechende Empfehlungen für den Einsatz auszusprechen. Außerdem setzt sich die Projektgruppe dafür ein, den Zugang zur Softwareentwicklung insbesondere für Kinder und Jugendliche stärker zu öffnen. Dazu regt sie an, Freiräume für das Programmieren von Software zu schaffen, zum Beispiel durch die Förderung entsprechender Angebote in den Schulen.

Darüber hinaus wird es noch einige weitere Vorschläge geben, die die Projektgruppe noch in den folgenden Wochen besprechen wird.

Der Zwischenbericht Interoperabilität, Standards, Freie Software soll am 14. Januar 2013 in der Gesamtenquete beraten werden. Die Projektgruppe hat seit ihrer Einsetzung im Juni 2012 zehnmal getagt und  zwei Expertengespräche veranstaltet.




© 2010 Deutscher Bundestag
 

Ausdruck aus dem Internet-Angebot des Deutschen Bundestages

www.bundestag.de/internetenquete/dokumentation/Interop_Standards_Freie_Software/PGISF_2012-12-10/PGISF_2012-12-10_Bericht/index.jsp

Stand: 10.12.2012