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16. Januar 2012

Projektgruppe diskutiert Nachhaltigkeit in der vernetzten Welt

Die Projektgruppe Wirtschaft, Arbeit, Green IT befasste sich in ihrer ersten Sitzung des Jahres 2012 vorrangig mit einem Textentwurf zum Thema Green IT. Dazu plant die Projektgruppe außerdem ein öffentliches Expertengespräch.

Machen Telefon- und Videokonferenzen Dienstreisen in ferne Länder überflüssig? Damit und mit anderen Maßnahmen zur Energieeffizienzsteigerung durch IT-Lösungen befassten sich die Projektgruppenmitglieder im Zuge ihrer Textarbeit am Kapitel über das Thema Green IT.

Videokonferenz – Flug gespart?

"Dienstreisen können weitestgehend durch moderne Tele- und Videokonferenzsysteme ersetzt werden", hatten die Autoren des Textentwurfs formuliert. Doch die Gültigkeit dieser Aussage in ihrer Absolutheit wurde während der Diskussion über den Text von einigen Projektgruppenmitgliedern bezweifelt. Häufig wolle und müsse man die Menschen aus den Telefonkonferenzen irgendwann erst recht persönlich kennenlernen und nehme Flugreisen rund um den Globus in Kauf. Ein anderes Mitglied bestätigte allerdings die grundsätzliche Bedeutung von modernen Konferenzsystemen. Es stelle eine neue Dimension der Videopräsenz dar, und sie stehe gerade erst am Anfang. Mindestens die Hälfte der Meetings werde heute per Videokonferenz abgehalten. Die Projektgruppe einigte sich schließlich auf die Formulierung, dass Dienstreisen "zunehmend" ersetzt werden können.

Der Rebound-Effekt

Das Thema Green IT soll das Kapitel vier des Berichts bilden. Dazu hatte ein Autorenteam aus einem sachverständigen Mitglied und einem Mitglied des Bundestages einen 13-seitigen Text vorgelegt. Ein wichtiges Thema für die Green IT ist der so genannte Rebound-Effekt. Damit sind stark vereinfacht Effekte gemeint, die ein Einsparpotenzial – etwa von Energieeffizienzmaßnahmen – verringern oder aufheben. Dieser Effekt müsse noch genauer erläutert werden, sagte ein Projektgruppenmitglied. Zudem sei eine pauschale Forderung nach "umfassenden Unternehmens- und IT-Strategien" nicht differenziert genug, da es bereits zahlreiche Initiativen und Konzepte gebe. Diese sollten im Text auch mit aufgeführt werden. Die Autoren sagten zu, hierzu einen Entwurf vorzulegen und verwiesen außerdem auf die zeitgleich eingesetzte Enquete-Kommission "Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität". Man wolle zu einem späteren Zeitpunkt auch auf deren Erkenntnisse zurückgreifen, erläuterten die Autoren. Außerdem erhoffen sich die Projektgruppenmitglieder weitere Erkenntnisse aus dem Expertengespräch am 23. Januar 2012, in dem es auch um den Rebound-Effekt gehen wird.

Nachteile für kleine und mittlere Unternehmen

Die Bedeutung von Green IT-Bemühungen für Unternehmen nahm breiten Raum in der Diskussion ein. Ein Projektgruppenmitglied warnte davor, die Anforderungen hochzuschrauben. Gerade für kleine und mittlere Unternehmen dürften sich bei öffentlichen Ausschreibungen keine Nachteile ergeben. Die Projektgruppe merkte diesen Themenkomplex als mögliche Handlungsempfehlung vor. Im Analyseteil des Textes soll zunächst beschrieben werden, dass kleine und Kleinstunternehmen häufig bei "grünen" Anforderungen im Vergabeverfahren nicht mithalten könnten.

Wohin mit Altgeräten?

Gerade Endverbraucher betrifft das Thema Recycling von Elektrogeräten. Elektroschrott, der einerseits gefährliche Substanzen wie zum Beispiel Blei, Quecksilber und Cadmium enthält, andererseits aber auch wertvolle, wiederverwertbare Substanzen wie etwa Gold, werde häufig dem umweltgerechten Recycling entzogen, erläuterten die Autoren in ihrem Entwurf. Illegale Abfallexporte landeten in Entwicklungs- und Schwellenländern. Ein Projektgruppenmitglied schlug vor, stärker herauszustreichen, dass es hier eine deutsche Besonderheit gebe, da jedes Unternehmen Altgeräte grundsätzlich zurücknehmen müsse. Genauer thematisiert werden soll auch das Thema Hausmüll und Abholkonzepte. So solle zum Beispiel eine Übersicht gegeben werden, welche Regelungen es bereits gibt. Zudem könnten auch Best Practice-Beispiele aus den Kommunen aufgeführt werden. Teilweise werde bereits Elektroschrott automatisiert aus dem Restmüll gefiltert. Dazu soll der Text entsprechend ergänzt werden.

Vorbereitung des Expertengesprächs

Die Projektgruppe nutzte die verbleibende Zeit, die Arbeit an einem Textentwurf zum Thema Wirtschaft fortzusetzen. Anschließend planten die Mitglieder den Ablauf des öffentlichen Expertengespräches zum Thema Green IT am 23. Januar 2012. Nach kurzen Eingangsstatements der Experten sollen die Mitglieder die Möglichkeit haben, Fragen an die Fachleute zu richten. In der darauffolgenden Projektgruppensitzung am 6. Februar 2012 wird es um den Schwerpunkt Arbeit gehen.




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Stand: 16.01.2012