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7. Mai 2012

Projektgruppe schließt Bestandsaufnahme zu Green IT ab

Die Projektgruppe Wirtschaft, Arbeit, Green IT hat die eingereichten Texte der Bestandsaufnahme zum Themenbereich Green IT in ihrer Sitzung am 7. Mai 2012 abgeschlossen. Danach ging es noch einmal um das Thema Arbeit in der vernetzten Welt.

Den Entwurf der Bestandsaufnahme zu Green IT hatte die Projektgruppe bereits in mehreren Sitzungen beraten. Offen waren noch einige Formulierungen, zu denen die Mitglieder Entwürfe nachgereicht hatten. In der Sitzung am 7. Mai diskutierten sie zum Beispiel die These, dass die hohe Innovationskraft von Unternehmen der IT-Branche zwar zu einer höheren Anzahl von Endgeräten und anderer Hardware führe, jedoch nicht zu einer längeren Nutzungsdauer der Geräte. Dies könne so nicht belegt werden, sagten einige Mitglieder und zweifelten die in der vorgeschlagenen Quelle genannten Zahlen an. Schließlich einigte sich die Projektgruppe auf die Streichung der entsprechenden Passage.

Produktkennzeichnung mit Gütesiegel

Gefeilt wurde auch an einer Formulierung zu Gütesiegeln für Green IT. So solle der unverständliche Begriff Zeichennehmer vermieden werden – also Unternehmen, die ein Siegel für eine Kennzeichnung nutzen – und eine Formulierung gefunden werden, die sich nicht nur auf das Siegel des Blauen Engels bezieht. Der Text führt weitere Gütesiegel auf, die neben dem Blauen Engel für Bürogeräte, Computer und Zubehör vergeben werden können.

Anreize zur Reduzierung von Ressourcenverbrauch

An einigen Stellen merkten die Mitglieder schon mögliche Handlungsempfehlungen vor, zum Beispiel beim Thema energieeffiziente IT. Konkret ging es um so genannte Konsolidierung, also um Vereinheitlichung und Zusammenführung von Systemen, Applikationen oder Strategien mit dem Ziel, eine IT-Infrastruktur zu vereinfachen und Energie zu sparen. Die Messung des Ressourcenverbrauchs sei die Grundlage für eine Leistungsverrechnung innerhalb eines Unternehmens – etwa zur Nutzung des Prozessors oder Speichers. Hierfür bedürfe es innerhalb des jeweiligen Unternehmens transparenter Informationen über den genauen Verbrauch und die Auslastung, damit entsprechende Abteilungen im Unternehmen richtig budgetieren und kalkulieren könnten. So sei es denkbar, dass als weiterer Anreiz zur Reduzierung des Ressourcenverbrauchs der unternehmensinterne IT-Verantwortliche über den Stromverbrauch der IT informiert und zum Beispiel die IT-verursachten Stromkosten in das IT-Budget eingepreist werden könnten. Diesen Aspekt sehen mehrere Mitglieder bereits im Bereich der Handlungsempfehlungen, weshalb sie ihn hier vormerken und zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufrufen wollen.

Diskussion um Bestandsaufnahme "Soziale Sicherungssysteme"

Anschließend setzte die Projektgruppe die Textarbeit am Kapitel 3 – "Arbeit in der digital vernetzten Welt" fort. Die Abschnitte zu den Themen "Akteursperspektiven" und "Barrierefreiheit" konnten abgeschlossen werden. Zum Thema "Soziale Sicherungssysteme" – im Rahmen des Abschnitts "Sozialer Strukturwandel, Wandel der institutionellen Rahmenbedingungen" – führten die Mitglieder erneut eine kontroverse Diskussion. Im Kern geht es einerseits um Selbstständige in der IT-Wirtschaft, die über hohe Einkommen und hohe Arbeitsautonomie verfügen. Gerade die Software- und Games-Industrie zeichne sich durch überdurchschnittliche Medianeinkommen und einen unterdurchschnittlichen Anteil von Niedriglohnbeschäftigen aus. Andererseits, so mehrere Mitglieder, könne die Lebenssituation vieler Betroffener in der Branche jenseits von Normalarbeitsverhältnissen als prekär eingestuft werden könne. Die Einkommen von Alleinselbstständigen seien in der Regel unstet, häufig nicht existenzsichernd und zu niedrig, um Vorsorge für Phasen der Nichterwerbstätigkeit treffen zu können. Dieser Einschätzung konnten sich mehrere Mitglieder nicht anschließen. Die Mitglieder diskutierten, welche Merkmale die Gruppe der Soloselbstständigen in der IT-Wirtschaft maßgeblich kennzeichneten und auf welche Aspekte der Fokus gelegt werden solle.

Prekäre Lebenssituation bei Soloselbstständigen?

Einige Mitglieder betonten, dass zunächst genau unterschieden werden müsse, ob man die IT-Wirtschaft oder die Kreativwirtschaft beschreibe. Beiden wolle man gerecht werden, sagte ein Projektgruppenmitglied. Dem widersprach ein anderes Mitglied. Nach dessen Auffassung solle die Projektgruppe nicht vornehmlich Kreative in den Blick nehmen, denn bei deren Tätigkeiten handele es sich nicht originär um Jobs in der Internetwirtschaft. Entsprechende Berufsbilder habe es schon lange vor dem Internet gegeben. Dem wurde entgegnet, dass die Projektgruppe entscheiden müsse, ob sie das ganze Bild darstellen wolle oder primär die Chancen unter Vernachlässigung der Schattenseiten zeigen wolle. Der Text wird nun noch einmal von einem Autorenteam überarbeitet und in der nächsten Sitzung wieder beraten.

11. Mai 2012: Klausurtagung unter anderem zu Handlungsempfehlungen

Die Projektgruppe trifft sich das nächste Mal am 11. Mai 2012. Hier steht neben der Fortsetzung der Arbeit zu Kapitel 3 "Arbeit" und zu Kapitel 2 "Wirtschaft" auch eine erste Beratung von Handlungsempfehlungen auf der Tagesordnung. Zum Einreichen von Handlungsempfehlungen waren über die Beteiligungsplattform enquetebeteiligung.de auch die Bürgerinnen und Bürger aufgerufen.




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Ausdruck aus dem Internet-Angebot des Deutschen Bundestages

www.bundestag.de/internetenquete/dokumentation/Wirtschaft_Arbeit_Green_IT1/PGWAG_2012-05-07/PGWAG_2012-05-07_Bericht/index.jsp

Stand: 07.05.2012